Hallo zusammen,
leider kenne ich mich mit den Pilzen immer noch nicht gut genug aus, um die Pilzgattungen auseinanderhalten zu können.
Bei folgendem Pilz dachte ich, die Bestimmung sollte doch einfach sein, bei einem so auffälligem Habitus (z.B. den zweifarbigen, langen Stielen).
Ist es vielleicht auch, wenn man den Pilz kennt, erkennt man ihn bestimmt schnell wieder.
Es ist offenbar ein Streuzersetzter, den ich zwischen Ästen, Laub und Rindenresten von Laub- und Nadelbäumen auf einer kleinen gerodeten Fläche neben dem Waldweg fand.
3-4 größere, benachbarte Bäume wurde gefällt, wodurch eine kleine Lichtung entstand.
Tritt man zwischen die größeren, liegengebliebenen Äste, steht man knöcheltief in weicher Streu.
Bild 1 Fundort
In der Streu waren zuerst nur sehr helle, weißliche, weit aufgespannte Hüte sichtbar, ...
Bild 2 Pilzfund
... die sich bei vorsichtigem Herausziehen als Büschel sehr unterschiedlich weit entwickelter Pilzfruchtkörper mit langen Stielen entpuppen.
Hüte bis etwa 4cm breit, Stiele nur 3mm dick, Höhe bis etwa 12cm!
Bild 3
Wenn die kleinsten Fruchtkörper zum gleichen Pilz gehören, beginnen die Pilze braun mit halbkugeligen Hüten, und beim Strecken wird der Stiel heller.
Die großen Fruchtkörper jedenfalls haben cremeweiße, mittig schwach gebuckelte Hüte, Lamellen und obere Stielhälften gleicher Farbe, während die untere Stielhälften rötlich braun sind.
Die zweifarbigen, bereiften Stiele sind plattgedrückt, etwas längsfurchig und verdreht.
Das Basismyzel ist weiß.
Bild 4 Pilzbüschel einige Stunden später
Die untermischten Lamellen stehen weit auseinander und berühren den Stiel nur leicht.
Sie können sich mehrfach gabeln und reagieren bei Druck elastisch.
Bild 5 Lamellen
Der ringlose Stiel ist hohl und bereift:
Hutnah ist die Oberfläche des weißen Stiels dicht und weiß bereift...
Bild 6
... ebenso im unteren Stieldrittel zeigt sich eine dichte weiße Bereifung über der rötlich braunen Stielpartie
Bild 7 Unteres Stieldrittel
Der Sporenabwurf ist ergiebig und das Sporenpulver natürlich weiß.
Die inamyloiden Sporen sind tropfenförmig und messen 5,0-6,2 x 3,0-4,0 µm.
Bild 8 Sporen in Wasser, 1000x
Besondere Zystiden konnte ich an/auf den Lamellen nicht finden.
Den Geruch empfinde ich als sehr intensiv und würzig, ev. an geröstetes Sesamöl erinnernd, meine Frau riecht erst Rettich, nach meinem Vorschlag auch Sesamöl, mein Sohn Zimt... Naja.
Ich vermute wegen der (elastischen) Stiele Schwindlinge oder Rüblinge
Der Rotstielige (Gymnopus erythropus) oder der Knopfstiel-Rübling (G. confluens) könnten der Sache eventuell nahe kommen - irgendwas passt aber immer nicht mit den Angaben im Buch.
Was meint ihr dazu?
LG, Martin