Frage zu geführten Pilzexkursionen

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 4.063 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mison.

  • ...

    Eine Pilzwanderung ist bei Wildschytz keine klassische Pilzexkursion, sondern ein ganzheitliches Naturerlebnis. Ein ganzheitliches Naturerlebnis kann jeder Erklärbar auch ohne tiefergehendes Pilzwissen vermitteln. Und: Wer Pilze mitnimmt, tut das bei Wildschytz auf eigene Verantwortung. So deutlich es allerdings erst bei genauem Lesen. Damit wird sicher die Haftung ausgeschlossen. Wer Pilze sammelt und isst, tut dies schließlich auf eigenes Risiko.


    Die Veranstalter bezeichnen sich selbst als geschulte Fachleute mit Kompetenz für Pilze, Wildkräuter und die Natur. Sie versprechen ein gemeinsames Naturerlebnis. Die Art der Kompetenzen wird nicht angegeben und erschließt sich nicht.


    Wenn ich das so lese, weiß ich, dass das nichts ist für Leute, die Maronen von Reizkern unterscheiden könnend die ihr Pilzwissen vertiefen wollen. Sie sollten einen richtigen Pilzkurs bei einem Profi besuchen, meine ich. Die Wildschützen verdienten Geld mit Waldspaziergängen auf denen Pilze entdeckt werden können und Erklärungen gibts sicher auch dazu, wenn der Erklärbar den Pilz gerade kennt. Größere Pilzkompetenzen würde ich da tatsächlich aufgrund der Website tatsächlich nicht erwarten. Aber es gibt sicher Schlimmeres, wofür Menschen ihr Geld ausgeben können.

    Ja theoretisch sicherlich richtig und damit rechtlich kugelsicher, aber praktisch ist das ncihts anderes als einfach die Leute schön an der Nase rum zu führen. 99,9% aller Leute die in irgend einer Form mit einem "Fachmann" in den Wald gehen um Pilze zu suchen, erwarten das sie selbst etwas dabei lernen können und zwar von jemandem der wirklich Ahnung hat. Auch wenn man sich da geshcickt mit paragraphen und Phrasierungen drum rum aalt ändert das nichts.

  • Ich habe das Gefühl, dieser Diskussionsstrang entfernt sich zu weit vom eigentlichen Thema des Threads. Wenn du ihn als eigenes Thema auslagern willst, schreibe ich vielleicht noch etwas dazu. Oder wir lassen es für den Moment einfach auf sich beruhen (kommt ja ohnehin immer mal wieder auf), da hätte ich auch kein Problem mit.

  • Ja, die Diskussion geht in die völlig falsche Richtung.


    Ich habe an keiner Stelle geschrieben, dass es um die Gebühr geht. Auch habe ich nirgendwo geschrieben, dass ich mir grundlegendes Pilzwissen draufschaffen muss. Ich würde lediglich bei Profis gerne verschüttetes Wissen aktivieren. Nächste Woche bin ich wieder mit Freunden im Odenwald unterwegs, die alleine niemals auch nur einen Pilz mitnehmen und zubereiten würden und sich schon jetzt riesig auf ihre abendliche Pilzpfanne freuen.


    LilaAuster Genau so ist es! Einzig darum geht es mir! Jeder der Teilnehmer stand mit Korb und Messer am Treffpunkt. Allesamt absolute Anfänger, die Pilze finden und genaue Erklärungen haben wollten. Natürlich gab es Verzehrfreigaben und Zubereitungstipps, auch der Schopftintling, dessen Ränder schon schwarz am Zerfließen waren, wurde als verzehrfähig befunden. Zwar nicht mein Job, aber ich habe ihn aussortiert und anschaulich erklärt, dass alte Pilze, deren Eiweiß sich bereits zersetzt, zwar keine Pilzvergiftung, aber eine heftige Lebensmittelvergiftung auslösen können. Das haben alle verstanden, vielleicht sogar der Kursleiter. An alten Maronen habe ich mit anderen Teilnehmern den Drucktest geübt. Giftige Pilze sollte natürlich niemand sammeln, aber es kam auch kein Hinweis. Ich fragte dann, ob bekannt ist, welcher Pilz dort vor uns steht? Es war einer der unzähligen gelben Knollenblätterpilze, die dort wuchsen. Also erklärte ich genau.


    Ich weiß nun, dass jeder Hinz und Kunz gewerbliche Pilzexkursionen durchführen darf und entschuldige mich, dass ich wohl zu dämlich zum Lesen bin und somit nicht den Text zwischen den Zeilen verstanden habe, dass da nämlich lediglich eine fröhliche Wandergruppe "Im Frühjahr zu Berge" trällernd sich die knappe Freizeit in der Landschaft totschlagen will.


    Abschließend hoffe ich, dass nach so einem "genialen Naturerlebnis" kein Anfänger auf die Idee kommt, alleine in die Pilze zu gehen.


    Schönen Abend.


    Kai

  • Witziger Weise habe ich die Woche vorher am Waldrand Simon Makhali mit seiner Seminartruppe getroffen (war ein ganzes Wochenende) und konnte ein viertel Stündchen mit ihm plaudern. Der Herr machte auch einen sehr kompetenten Eindruck, hat ebenfalls besagte Akreditierungen und ist entsprechend auch schon völlig ausgebucht.

    Wenn das, wie ich vermute, Mison ist: ja, mit ihm würde ich auch jederzeit mitgehen (und er ist sogar gelegentlich hier im Forum aktiv).


    Wanderer Es gibt schon noch ein paar andere im Rhein-Main-Gebiet, aber die Pilzlehrwanderungen sind vermutlich alle eher auf Anfänger ausgelegt, weil mind. 90% der Teilnehmer eben Anfänger sind. Du scheinst schon ein solides Grundwissen zu haben, vielleicht wäre ein lokaler Pilzverein eher etwas für dich?


    (Welche es wo gibt, weiß ich nicht, weshalb ich einfach mal Wolfgang P. zur Hilfe rufe - ich schätze, er hat da einen recht guten Überblick.)

  • Meine Erfahrung ist, das die Tourleiter das bestens hinbekommen auch schon etwas Fortgeschrittenere mit zu integrieren, wenn die Leiter was auf dem Kasten haben. Man muss halt dann gezielt fragen und sich evtl. auch schon vorher einen Kopf machen, was man eigentlich erreichen möchte. Bei mir war der Schwerpunkt bei der Perlpilzbestimmung und die konnte ich hevorragend voran bringen bzw. verifizieren.

  • Hallo Wanderer,

    Die DGfM hat eine Seite mit Pilzvereinen.

    Die ist zwar leider nicht immer aktuell, aber im Rhein-Main-Gebiet sollte das m.E. passen.


    Ich denke auch, dass Du in den Vereinen am leichtesten Personen findest, von denen Du was lernen kannst.


    Bingen ist vom Odenwald weit entfernt, aber wer mykologisch dazulernen will, kann das bei uns, deswegen haben wir einen Einzugsbereich bis Bonn.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Als erstes bei solchen Ausflügen sage ich immer! " ich bin kein PSV und will und darf euch nicht über Essbarkeit beraten"

    Hallo Frank,


    Wieso solltest du die Leute nicht bezüglich Essbarkeit beraten?

    Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber

    ich denke hier liegt ein gewaltiges Missverständnis vor: Zum Thema Pilze, Pilzberatung und PSV ist meines Wissens nach gesetzlich gar nichts geregelt. Jeder darf sich PSV nennen, ob von irgendwem geprüft oder nicht. Zur Essbarkeit beraten darf auch jeder.

    Pilze "zum Verzehr freigeben" darf rein rechtlich ebenfalls jeder. Die rechtlichen Konsequenzen, wenn sich jemand mit einem von dir freigegebenen Pilz vergiftet, sind unabhängig davon, ob du dich PSV nennst, oder eine entsprechende Prüfung bei der DGfM bestanden hast.

    Einziger "Vorteil" einer bestandenen PSV-Prüfung: Du bist in deiner Tätigkeit als PSV von der DGfM versichert. Aber um das ganz klar festzuhalten: eine Versicherung kann immer nur Kosten übernehmen.

    Vor Gericht ist eine solche Versicherung kein "du kommst aus dem Gefängnis frei"-Joker.

    Unabhängig davon gibt es natürlich absolut Sinn, auf die Qualifikation eines Pilzkursleiters zu achten. Einem PSV der DGfM würde ich vertrauen, ebenso zB. einem Pilzberater der BMG, jemandem, der sich selbst zum PSV erklärt hat, eher nicht...


    Viele Grüße

    Michael

  • Craterelle Ja, es gibt lt. DgfM 3 Anlaufstellen in nächster Nähe. Davon kenne ich die bereits erwähnten 2 Pilzsachverständigen Dieter Gewald (geht in allergrößter Ausführlichkeit auf echte Anfänger und Kinder ein) und Harald Sattler. Von Harald würde ich gerne viel lernen, aber seine zeitlich passenden Termine sind immer überbucht. Vielleicht habe ich nächstes Jahr mehr Glück. Bei ihm stimmt die "Chemie" einfach. Er erklärt nicht 35 x für 20 Minuten auf dem Fleck stehend den Fliegenpilz, sondern gibt sehr viel (interessantes) Wissen knapp und präzise weiter, geht auf Zwischenfragen ein, ist pfiffig und kurzweilig. Eine dritte Anlaufstelle ist in Offenbach. Leider bin ich dort bislang an den Terminen gescheitert. Es gibt wohl noch für 40 Euro ein Winterpilzseminar, aber Saitlinge sind mir bekannt, lohnt nicht. Im südlichen Odenwald gibt es auch noch eine derzeit terminlose Gruppe, bei der ich mich nächstes Jahr um Termine bemühen werde.


    Rosig sieht es hier also leider nicht aus, auch wenn es auf den ersten Blick so erscheint.

  • Hallo Wanderer,

    was du so schreibst, werden Dir die Odenwälder vermutlich auch nicht so viel helfen können.

    Da musst Du schon Spezialkurse besuchen, oder dich mit einzelnen Experten privat treffen. Oder mal in der Uni Frankfurt bei Frau Piepenbring fragen, ob Du bei Studentenexkursionen mitgehen darfst.

    In ihrer Gruppe sind z.Z. mehrere excellente Pilzkenner*innen.

    Wenn Du den Radius erweiterst, kommt als Verein zuerst Sulzbach/Taunus dazu, da sind auch Leute von denen man viel lernen kann.

    Dann kommen Bingen und Mannheim. Da wir in Bingen nach der Exkursion die Funde mikroskopieren, lohnt sich vielleicht mal die lange Anfahrt für den ganzen Tag...


    Grüße,

    Wolfgang

  • Wanderer

    Zitat

    entschuldige mich, dass ich wohl zu dämlich zum Lesen bin und somit nicht den Text zwischen den Zeilen verstanden habe,


    Nönö da brauchst du dich nicht für entschuldigen. Der Anbieter suggeriert Pilzexpertise schon ganz bewusst und zielt bei dem aktuellen Pilzhype auch klar auf die Zielgruppe der Pilzsammelanfänger ab. Das ist einfach ein unlauteres Geschäftsmodell und niemand kann erwarten, dass du da den Teufel an die Wand malend irgendetwas zwischen den Zeilen suchen musst. Ob das nun juristisch Wasserdicht ist, sei mal dahingestellt - aber mit so einem Misstrauen dass man denen nicht aufsitzen kann, gehen wohl glücklicherweise die wenigsten durch die Welt. Ich bin da ganz bei dir und finde sowas gehört verboten.

  • Ich bin auf eure Antworten gespannt!

    Hallo Kai,


    das war fraglos eine Erfahrung zum Weglaufen. Alle Pilzberater die ich kenne sind ehrlich und leidenschaftlich bemüht, Laien das Wissen über Pilze allgemein näher zu bringen, und zwar ganzheitlich, d.h. Information zu Ökologie, Lebensweise, Rechtlichem etc.


    Ich habe mich just erst heute mit einem PSV unterhalten, der genau über den bekannten Anbieter Pilzlehrwanderungen durchführt. Abgesehen davon, dass von den Teilnehmern eine vergleichsweise heftige Teilnahmegebühr eingefordert wird, aber nur wenig beim Dozenten hängen bleibt, sehe ich in dieser Konstruktion einen gravierenden Schwachpunkt: wer garantiert dem Teilnehmer die Expertise des Vortragenden? Die Frage stellt sich umso mehr, als dass neben Pilzen auch Kräuterwanderungen angeboten werden, also einem Gebiet bei dem es keine offiziellen Ausbildungsstandards gibt, andererseits aber teils tödliche Pflanzen.

    Mir drängt sich der Eindruck auf, dass hier jemand auf der Welle der neuerweckten Naturbegeisterung mitreitet, aber keine fachliche Expertise bietet sondern lediglich Logistik (in ehergeringem Ausmaß). Für mich hat das ein starkes Geschmäckle.


    Bei Pilzen ist die Empfehlung klar: man wende sich an örtliche PSVs. Diese haben eine umfassende Ausbildung erfahren und müssen regelmäßig Weiterbildungen nachweisen. Das stellt eine fundamentale Basis, auf die sich ein Ratsuchender verlassen kann.

  • Witziger Weise habe ich die Woche vorher am Waldrand Simon Makhali mit seiner Seminartruppe getroffen (war ein ganzes Wochenende) und konnte ein viertel Stündchen mit ihm plaudern. Der Herr machte auch einen sehr kompetenten Eindruck, hat ebenfalls besagte Akreditierungen und ist entsprechend auch schon völlig ausgebucht.

    Wenn das, wie ich vermute, Mison ist: ja, mit ihm würde ich auch jederzeit mitgehen (und er ist sogar gelegentlich hier im Forum aktiv).


    Wanderer Es gibt schon noch ein paar andere im Rhein-Main-Gebiet, aber die Pilzlehrwanderungen sind vermutlich alle eher auf Anfänger ausgelegt, weil mind. 90% der Teilnehmer eben Anfänger sind. Du scheinst schon ein solides Grundwissen zu haben, vielleicht wäre ein lokaler Pilzverein eher etwas für dich?


    (Welche es wo gibt, weiß ich nicht, weshalb ich einfach mal Wolfgang P. zur Hilfe rufe - ich schätze, er hat da einen recht guten Überblick.)

    Hihi, das war in der Tat ich. Is ja lustig, sich unwissend außerhalb des Forums zu begegnen. Und ja, ich bin auch PSV der DGfM. Und von dem hier in Frage stehenden Verein hab ich neulich das erste Mal gehört, als ich mal wieder bei youtube vorbeigeschaaut haabe, um neue Pilzvideos zu finden. Fand ich auch seeeeehr interessant, was ich da las ...