Dermocybe?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 790 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Guten Abend!


    Heute im Eichen-Buchen-Kiefern Mischwald zwischen zwei dicken Eichen gefunden. Der Habitus (klein, dünnes Hutfleisch und dünner Stiel) sowie Fundort zwischen Moosen erinnern mich an meine vereinzelten Hautkopf-Funde, die aber schon einige Jahre zurück liegen.


    Markant ist die glockig-spitzkegelige Hutmitte, der Geruch ist schwach erdig bis rettichartig.


    Ein Stückchen Hutfleisch auf einem Blatt Klopapier mit einigen Tropfen Isopropanol betropft gibt eine Farbreaktion.


    Mit NaOH verfärbt sich der Stiel schnell dunkelbraun bis fast schwarz (vorletztes Foto linke Hälfte), am Hutrand eine Farbvertiefung (dunkelbraun).


    Über Namensvorschläge würde ich mich freuen.


    Beste Grüße,


    Frank


  • Hi Frank,

    eine Dermocybe ist das sicherlich.

    Zur Artbestimmung ist die Farbe der Lamellen sehr wichtig - und die ist auf Deinen Fotos von Bild zu Bild sehr unterschiedlich.


    Das Foto, das mir am wenigsten verfälscht aussieht, könnte zu Cortinarius cinnamomeoluteus passen. In dem Umfeld ist die Artbestimmung aber schwer.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang!

    Vielen Dank für deine Antwort. In der Vergangenheit habe ich festgestellt, dass vor Ort die feinen Details noch unverfälscht sind, die nach mehrfacher Berührung und Transport nach Hause verloren gehen. Deshalb habe ich lange Belichtungszeiten und unterschiedliche Hintergrundfarben ausgewählt, um trotz schummriger Lichtverhältnisse an einem verregneten Herbsttag die Pilze am Fundort zu fotografieren. Mit dem großen Eichenblatt als Unterlage ist die Farbwiedergabe m.E. besser.


    Neben der von dir genannten Art hatte ich auch C. cinnamomeus im Visier (Winkler/Keller Seite 660). Allerdings soll diese Art mit Kalilauge am Stielfleisch orange bis rot verfärben, was nicht geschehen ist.


    C. cinnamomeoluteus soll nur am Hut mit Lauge reagieren, meine Kollektion färbt sich aber am Stiel noch intensiver dunkelbraun als am Hut.


    Mehr wird wohl ohne Mikroskop nicht möglich sein. Ich bin ja schon froh, die Dermocybe als solche richtig erkannt zu haben.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Und woran genau hattest du jetzt erkannt, dass es eine Dermocybe ist?

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo!

    Am Gesamthabitus, dünnem Hutfleisch, dünnem Stiel und den intensiven Farben besonders der Lamellen. Ich hatte auch an eine Telamonie gedacht und deshalb den Isopropanol-Test gemacht. Ob dieser Isopropanol-Test wirklich zuverlässig ist (also auch bei alten, wässrigen oder vertrockneten Fruchtkörpern funktioniert) und ein Alleinstellungsmerkmal für Dermocybe ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

    Gruß,


    Frank

  • Hallo zusammen,

    der Alkoholtest funktioniert schon ganz gut, allerdings solltest man noch die Umfärbereaktion mit Ammoniak ( notfalls auch KOH) testen.
    Die Anthrachinonfarbstoffe der Hautköpfe färben mit Ammoniak nach Purpur/Magenta um.
    Aus andere Gruppen ( z.B. grüne Rauhköpfe) lassen sich auch ähnliche Farben lösen, die aber nicht umfärben.
    Ich sehe auf den Bildern aber einen Gelbton in den Lamellen und die Hutform der Pilze passt auch gut zu gewissen Hautköpfen.
    Die bereits vorgeschlagenen Arten wären sicher mögliche Kandidaten.
    Mehr ist da aber nicht zu machen.
    Gruss

    Uwe

  • Neben der von dir genannten Art hatte ich auch C. cinnamomeus im Visier (Winkler/Keller Seite 660). Allerdings soll diese Art mit Kalilauge am Stielfleisch orange bis rot verfärben, was nicht geschehen ist.

    Wie konzentriert war Deine KOH?

    Für Schleierlinge nimmt man ja sonst oft 20%, aber die Pigmente der Hautköpfe färben schon mit schwachen Laugen wie NH3 oder 3% KOH um. Gut möglich, dass mit starkem KOH alle Dermocyben schwarz werden.

    C. cinnamomeus hat normal leuchtend orange Lamellen, das sehe ich bei Deinem Fund nicht. Eher rein gelb, und durch ausfallende Sporen leicht rötlich. Für solche Fotos ist eine Tageslichtlampe mit hohem CRI nützlich.


    Grüße,

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang!

    Ich habe drei Microprills NaOH (jeweils knapp stecknadelkopfgroß) in einer Tropfpipette Wasser (ca. 1,0 - 1,5 ml) gelöst, die Reaktion war prompt und stark . Gut möglich, dass das schon zu viel war. Ich müsste mal eine definierte Konzentration herstellen und dann verdünnte Lösungen daraus machen.


    Leuchtend orange war das nicht, eher gelbbraun bzw. ockerbraun. Die Kamera hat, je nach Unterlage (heller oder dunkler) die Lamellenfarbe mehr oder weniger verfälscht.


    Die "warmweißen" LED sind für die Pilzfotografie ein Problem, damit kann man keine brauchbaren Fotos machen. Ich habe in der Küche eine "neutralweiße" LED Lichtleiste, damit klappt das deutlich besser.


    Beste Grüße,


    Frank