Bestimmungshilfe Pilze in der Lüneburger Heide

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 953 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Moin,


    ich bin gestern auf große Pilze in der Lüneburger Heide gestoßen. Sie sprießen auf der Wiese und am Waldrand und sind zum Teil sehr groß. Ich bin mir nicht sicher aber könnte es sich um Perpilze handeln?


    Als letztes fand ich noch diesen kleinen weißen Pilz auf einer anderen Wiese, ich tippe hier auf Champignon aber bin mir nicht sicher.


    Ich danke schon mal für eure Hilfe :)


    LG

    Niklas

  • Hallo Niklas,


    das erste sing Riesenschirmlinge. Welche genaus Art, kann ich dir nicht sagen.

    Ja - der ketzte sieht nach einem Champignon aus. Hier wäre der Geruch wichtig.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hi Niklas,


    schau mal bei den Riesenschirmlingen, wie Macrolepiota procera. Mit Perlpilzen, die zu den Knollenblätterpilzen gehören, haben die nichts zu tun. Der helle Pilz ist ein Champignon, von denen es auch giftige Arten gibt.


    LG Michael

  • N'abend Niklas,

    aber könnte es sich um Perpilze handeln?

    dies sind keine Perlis, sondern Macrolepiotas (Riesenschirmlinge). Für eine weitere Eingrenzung bräuchte es für mich noch aber etwas bessere Fotos als diese hier.


    Die letzte Aufnahme zeigt wohl schon einen Egerling, aber wer kann diese Gesellen schon richtig dingfest machen?


    Viele Grüße Marcel

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  • Danke euch für die zügigen Antworten!


    Riesenschirmling also. Kann man diese mit giftigen Doppelgängern verwechseln? Ich habe gerade gegoogelt und bin auf den Spitzschuppigen Schirmling gestoßen. Gibt es hier eindeutige Abgrenzungsmerkmale zu essbaren Sorten?


    Bei dem Champignon habe ich daran gerochen und er roch angenehm. Beim Anschneiden des Stiels hat er sich nicht gelb verfärbt. Hätte ich den dann mit gutem Gewissen mitnehmen können oder gibt es mehr Merkmale auf die ich hätte achten müssen um sicher zu sein?


    LG Niklas

  • Ja - Riesenschirmlinge könnte man auf den ersten Blick mit dem Spitzschuppigen Schirmling verwechseln - da dieser auch seht groß werden kann.

    Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist aber der verschiebbare Ring. Den gibt es nur bei den Riesenschirmlingen und nicht bei den Schirmlingen.

    Allerdings gibe es auch einen (oder 2) giftige Riesenschirmlinge. Leider habe ich diese noch nicht gesehen. Sie kommen eher in wärmeren Bereichen vor - also Gewächshaus oder Kompost und sie sollen beim Ankratzen röten.

    Da es bei den essbaren Riesenschirmlinge auch welche gibt die röten (Safranschirmlinge) ist die Untersceidung hier nicht ganz einfach. Aber ohne jedes röten sollte man auf der sicheren Seite sein.


    Bei den Champignons muss man zuerst schauen ob sie gilben oder nicht. Auch hier am Besten an der Stielbasis oder Hutrand kratzen. Wenn gelb dann etweder essbarer Anischampignon oder gibtiger Karbolchampignon. Dann muss der Geruch entscheiden. Anis wäre dann die essabre Variante - unangenehm nach Tinte/Katbol die Giftvariante. Ohne Geruch am besten die Finger weg. Ich hatte schon Karbolegerlinge ohne unabgenehmen Geruch. Mit Chemie kann man sie sicher unterscheiden (Schäffer-Reaktion).

    Wenn keine Gelbfärbung dann geht es Richtung Wiesenchampignon. Aber es gibt seht viele verschiedene Arten, da fallt die genaue Bestimmung nicht immer leicht.


    Gruß Nosozia

  • Hallo Niklas!

    Grundsätzlich kann man alles verwechseln. Es gibt kleine Schirmlinge, die tödlich giftig sind und magen-darm-giftige große Schirmlinge. Der spitzschuppige Schirmling kann - mit vom Regen abgewaschenen spitzen Schuppen - ähnlich aussehen.


    Ein gutes Abgrenzungsmerkmal ist der genatterte Stiel sowie ein doppelt gerandeter und verschiebbarer Ring.


    Der Geruch ist zwar bei Champignons wichtig, aber darauf alleine sollte man sich nicht verlassen. Es gibt so ca. 60 - 70 Champignonarten in Deutschland, leider sind auch ein paar magen-darm-giftige Arten dabei. Die sichere Identifikation ist nicht gerade einfach. Der Karbol-Champignon macht sich zwar häufig durch seinen unangenehmen Geruch und ein Gilben in der Stielbasis bemerkbar, es gibt aber leider auch noch ein paar andere Spielverderber.


    Deshalb würde ich dir einen Besuch beim PSV in deiner Nähe empfehlen. Der kann nicht nur Giftpilze erkennen und aussortieren, sondern auch die Frische / Genusstauglichkeit deiner Funde beurteilen. Sogenannte unechte Pilzvergiftungen durch verdorbene Pilze sind gar nicht so selten.


    Beste Grüße,


    Frank

  • Danke Frank, ich werde das beherzigen. Mit dem PSV hier in Cuxhaven hatte ich auch schon Kontakt bei anderen Anfragen, er scheint sehr kompetent. Es scheint wirklich nicht so einfach zu sein, wenn man sein Repertoire, was sich auf Pfifferlinge, fette Hennen und Röhrlinge beschränkt, erweitern möchte. Ich verstehe langsam, warum mein alter Herr sonst nichts anderes gesammelt hat :D


    LG Niklas

  • Ja, es gibt so unglaublich viele Pilzarten alleine in Deutschland, dass NIEMAND alle kennt. Durch Globalisierung/internationaler Warenverkehr werden immer wieder exotische Arten nach Deutschland eingeschleppt, die niemand vorher auf dem Schirm hatte. Dazu gehören auch manchmal gefährliche Doppelgänger von Speisepilzen.


    Im Laufe der Jahre wirst du mehr und mehr Arten kennen lernen. Dann kann man auch behutsam das Portfolio für die Bratpfanne erweitern. Empfehlen kann ich dir auch die Teilnahme an öffentlichen Pilzwanderungen, die von verschiedenen Organisationen angeboten werden.


    Fotos reichen nicht immer für eine zuverlässige Identifikation aus, manchmal braucht es Geruch, Geschmack, chemische Reaktionen und häufig auch noch ein Mikroskop.


    Beste Grüße,


    Frank