Trichterlingsartiger Unbekannter

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 902 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    ich habe hier einen Fund, den ich selbst nicht einsortieren kann.


    Fundort Buchen-dominierter Mischwald, sauer. Hut cremefarben mit gräulicher Note, Hutoberfläche glatt, mit eingeschossener Luft unter der Huthaut und damit an Bleiweißen Trichterling erinnernd. Lamellen mehr oder weniger gleichfarbig wie Hut, mäßig gedrängt, kaum am Stil herablaufend. Auffällig apprupter Lamellenansatz. Stiel nicht ganz rund, eher kurz. Wie Hutoberfläche auch am Stiel bereift wirkend. Deutlich gräulicher als der Hut. Fleisch heller.


    Geruch sehr schwach, nicht sehr markant, allenfalls leicht süßlich ranzig. Geschmack nicht getestet.


    Zu den Mikromerkmalen kann ich nichts sagen, wegen Umzugs ist mein Mikroskop und Zubehör aktuell nicht verfügbar. Immerhin habe ich den Dörrex nicht zu tief vergraben und konnte ein Eksikkat anfertigen.


    Den Fund machte ich zusammen mit anderen Mykologen. Dort kursierte ein Arbeitstitel für den Fund: Musumecia vermicularis. Ich kann mit diesem Artnamen nichts anfangen. Das Taxon scheint recht jung zu sein, daher findet man auch kaum etwas in der Literatur. Es gibt eine Clitocybe vermicularis, aber das scheint aber rein optisch eine andere Art zu sein. Die Art wird aber sicherlich vorher einen anderen (Gattungs)Namen gehabt haben? Ich würde mich gerne etwas tiefer einlesen um etwas über die mutmaßliche Bestimmung zu erfahren.


  • Hallo Thomas


    Musumecia vermicularis ist eine recht neu beschriebene Art, die hat keinen älteren Namen (zumindest nicht offiziell).

    Hier zum Vergleich (sequenzierte Kollektion):


    Die Art wohl gar nicht so selten, aber kaum bestimmbar weil sie auch in der neuen Literatur fehlt und kaum jemand schaut Trichterlinge genauer an.


    Aber leider kann man da ohne Sporenpulver nichts mit Sicherheit sagen. Es könnte ebenso eine Rhodocybe oder Entoloma sein.

    Das typischste makroskopische Merkmal, diese auffälligen weissen Rhizomophen, sehe ich bei deinem Exemplar nicht.


    Die Sporen wären auch auffällig, in KOH oder Ammoniak so eigentümlich granuliert-schillernd:


    Gruss Raphael

  • Hallo Thomas,


    ich würde mal mit Clitocybe martiorum vergleichen.


    Beste Grüße

    Jan-Arne


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    Meine Homepage mit Kurzportraits von Pilzen und Tieren: fungaundfauna

  • Hallo Thomas,


    vergleiche mal bitte mit dem Bleiweißer Firnis-Trichterling, Clitocybe phyllophila.

    Denn das war mein erster Gedanke, als ich den Pilz gesehen habe. Alte Exemplare. Über den Geruch des C. p. streiten sich die Leute, für mich reicht er leicht spermatisch, während andere mehlig, süßlich riechen.


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen,


    müsste C. phyllophila nicht aber dichter stehendere Lamellen haben als wie bei diesem Fundexemplar hier?


    Eine leicht süßlich unangenehme Note hatte das Kerlchen, aber man beachte auch, dass es da feucht war und dies hat auch schon mal Auswirkungen bei sofortigen Geruchsproben.


    LG Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • hast du Sporenabdruck ?

    Aber leider kann man da ohne Sporenpulver nichts mit Sicherheit sagen. Es könnte ebenso eine Rhodocybe oder Entoloma sein.

    Hallo,


    Danke zunächst für Eure Beiträge. Zunächst noch eine wichtige Info, die die obigen Fragen beantwortet: das Spp ist weiß. Damit kommt aus meiner Sicht nur eine Clitocybe oder nah verwandte Gattung infrage.


    Ich werde mein Belegexemplar in einigen Wochen mal unters Mikroskop legen. Ein befreundeter Pilzfan will sogar eine Sequenzierung lostreten. Wenn es neue Informationen zum Fund gibt, melde ich mich gerne noch einmal.

  • Hallo!


    Ich sehe hier ebenfalls M. vermicularis.


    Einen Schlüssel zu den bisher bekannten Arten der Gattung Musumecia findest du >>Hier<<.


    Zur Unterscheidung von Anderen Gattungen vergleiche bitte die Gattungsbeschreibung >>Hier<<.


    Ansonsten kann ich bisher von meinen Funden nur dazu sagen, das der Wuchsort, immer im Laubwald bei Fagus und immer an Abbruchkanten am Weg war.


    Die Art ist wegen Ihrer einzigartigen Optik schon makroskopisch gut gekennzeichnet und im Spätherbst keineswegs selten.


    Ansonsten kann ich nur auf den Thread >>Hier<< bei den Doppelpilzen verweisen.

    Liebe Grüße vom Enno  



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    Zu meiner Website: Pilze der Lausitz ==)==lamessbar==becher==borste


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    Zur Suche eines PSV's, auch in deiner Nähe einfach >>HIER<<  entlang ;)


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  • Ich sehe hier ebenfalls M. vermicularis.

    [..]

    Ansonsten kann ich bisher von meinen Funden nur dazu sagen, das der Wuchsort, immer im Laubwald bei Fagus und immer an Abbruchkanten am Weg war.

    Hallo, danke für Deine Einschätzung. Die konkrete Fundsituation passt perfekt zu Deiner Beschreibung! Auf die Rhizomorphen werde ich das nächste Mal achtgeben.