Weiße Flechte in Mauerfuge: Lecanora sp.
Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.159 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Christine.
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Hallo Christine,
ja, das ist eine Lecanora.
Vergleiche mal mit L.semipallida und insbes. L. dispersa, davon könnte ich mir hier eine vorstellen.
Sie unterscheiden sich in der Reaktion auf KOH: L.semipallida K+gelb, L.dispersa R-, und:
L. dispersa soll etwas gekerbte Ränder, L. semipallida glatte Ränder um die Apothecien haben.
LG, Martin
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Hallo Christine,
da kann ich auch nur zitieren, dass dir Ränder von L. semipallida gleichmäißger sein sollen als typischerweise bei L. dispersa.
Dann wäre ich hier bei L. dispersa.
Das ist aber geraten und nicht sicher.
Wenn du es sicher wissen willst, musst du schlüsseln:
Lecanora Teilschlüssel 4 auf Kalk in "Die Flechten Deutschlands":
1* Thallus nicht völlig sorediös - ist leicht zu beantworten
2* Th. nicht kräftig entwickelt - auch noch leicht, jetzt dünnt es deutlich aus!
9* Th. epilithisch, Ap. mit Thallusrand, nicht in Stein eingesenkt, etc. - sollte auch passen
Jetzt kommt die Chemie ins Spiel!
Entweder C+ oder C-, K+ oder K-, UV+ oder UV-, P+, P- etc. 7 Lecanoren bleiben übrig:
L. antiqua, L. semipallida, L. crenulata, L. flotoviana, L. dispersa, L. perpruinosa, L. hagenii
L. crenulata schließe ich sofort aus, da der Rand viel zu wenig eingekerbt ist und nicht stark weiß bereift
L. antiqua hat meist stark bereifte, darunter graue Apothecien - sehe ich hier nicht
L. semipallida: Thallusrand UV+, kräftig gelb bis orange, sichtbares Lager grau bis schwärzlich
L. flotoviana: ev. Variante von L. semipallida, in Gewässernähe (?), in D wenig bekannt - würde ich deshalb auch ausschließen
L. dispersa: auch im Rennen, UV schwach gelblich
L. perpruinosa: sieht anders aus, Name ist Programm, sehr stark weiß bereift - würde ich auf jeden Fall ausschließen
L. hagenii: nur gelegentlich auf Stein, Ap. sitzend (ist hier nicht der Fall!), etc. sehr selten bis in D unbekannt - würde ich ausschließen
Damit schließt sich der Kreis.
Du kannst ja mal mit einer UV-Lampe (und Lupe) versuchen, ob du was feststellst in dieser Richtung...
Beide Flechten gelten nach Wirth als häufig, L. semipallida als oft verkannt.
Ich bin gespannt, was du herausfindest!
Martin
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Mensch, Martin, da hast Du Dir ja eine Arbeit gemacht! Danke!
Ist das dieser Wirth?
Müsste man auch lesen können...
Ausgerechnet der Link zu Lecanora dispersa funktioniert bei mir nicht.
Und jetzt besorg ich mir erst mal eine UV-Lampe. Oder hat man sowas üblicherweise im Haushalt und weiß es nur nicht?
LG Christine
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Hallo Christine,
ein normaler Mensch hat doch keine UV-Lampe zuhaus!
Oder bist du Porfiler, der Tatortspuren suchen muss? Oder Hotelangestellte, die die Spuren in den Zimmern erkennen und entfernen muss?
In einer nicht zu popeligen Einklapplupe mit Beleuchtung zur Flechtenbeobachtung ist die UV-Option schon integriert.
LG, Martin
Ach ja,
das UTB-Taschenbuch von Wirth kenne ich gar nicht. Aber den Author meinte ich.
Ich verwende u.a. zum Bestimmen folgendes Werk (1240 Seiten), die Referenz, nicht ganz billig:
oder eben den kleinen Bruder mit nur ca. 400 Seiten und trotzdem 400 häufigeren Flechten, das perfekte Buch für den Einstieg (die 3. Auflage erscheint in wenigen Tagen):
So, ich hoffe, das fällt nicht unter Schleichwerbung!
LG, Martin
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So, ich hoffe, das fällt nicht unter Schleichwerbung!
Ach was, sieht doch keiner...
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Ich bin gespannt, was du herausfindest!
Ich auch!
Was hab´ ich denn jetzt rausgefunden? Kann man überhaupt was erkennen?
LG Christine
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Hallo Christine,
hast du die also auch eine UV-Lampe besorgt!
Das habe ich damals auch, weil bei einigen Flechten die UV-Fluoreszens angegeben wird, wie bei den beiden bewussten Lecanoren.
Hilft das jetzt wirklich?
Auf deinem Foto ist deutlich eine Fluoreszens der Apothecienränder zu sehen.
Mit der Farbe tue ich mich schwer, weil das Violett der Lampe dominiert.
Oben hatte ich zitiert: die eine leuchte kräftig die andere schwach; die eine gelborange, die andere gelblich.
Ich kann das Bild nicht beurteilen, da fehlt mir die Erfahrung, und Bilder... du weißt ja. Eventuell könnte man die Flechten unterscheiden, wenn man beide Flechten nebeneinander halten würde?
Am besten kommt man halt mit Chemie und Mikroskopie bei Krustenflechten weiter.
Die UV-Fluoreszens ist mehr eine nette Zusatzangabe.
Leider kann ich nicht mehr dazu sagen.
Aber eventuell weiß ja jemand hier, wie man diese Flechten nur makroskopisch unterscheiden kann.
LG, Martin
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Eventuell könnte man die Flechten unterscheiden, wenn man beide Flechten nebeneinander halten würde?
Genau das habe ich auch gedacht!
Aber ist ja nicht so schlimm, wenn die Art nicht bestimmt wird. Lecanora ist doch auch ein schöner Name!
Danke, Martin!
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Christine
Hat den Titel des Themas von „Weiße Flechte in Mauerfuge“ zu „Weiße Flechte in Mauerfuge: Lecanora sp.“ geändert.