Exkursion Saarwellingen

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.563 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mushroom Martin.

  • Hallo an alle!


    Gestern war ich im Raum Saarwellingen auf Pilzexkursion und hab folgende Funde gemacht. Manche Arten konnte ich nicht sicher bestimmen. Die Funde ereigneten sich alle in einem Buchendwald mit wenigen, eingestreuten Fichten auf saurem Boden. Vielleicht kann ja jemand helfen.

    Exkursionsgebiet


    1. Cortinarius spec.

    Folgende Cortinariusart konnte ich in großen Mengen dort finden.
    Geruch: leicht(!) würzig, ansonsten nicht auffällig, Geschmack: neutral

    Sporen: Länge 8,6-15,5 (MW: 12,7) Breite 8,7-9,8 (MW: 8,5)
    20-%ige KOH-Reaktion: keine








    2. Trametes gibbosa?




    3. Calycina spec.






    4. Mycena spec. Vermutlich galericulata?





    5. Russula emetica?
    Geschmack: sehr scharf





    6. Mycena spec.


    Lamellenschneide


    7. Craterellus tubaeformis

    7.


    8. Xylaria hypoxylon



    9. Laccaria spec. ?


    10. Mycena capillaris




    11. ?



    LG Martin

  • Hallo

    Die 2 ist ein Birken-Blättling -> Lenzites betulina

    Und die 6 sollte der Weißmilchender Helmling -> Mycena galopus

    Sein. BG Andy

  • Hallo,


    bezüglich Deiner Cortinarie kannst Du mal mit einem der blaustieligen Schleimfüße vergleichen.

    Hallo Thomas,


    Dann kämen in Frage:

    C. elatior, soll nach Honig riechen, hab dran gerochen und es ist zumindest ein leichter-süßlicher Geruch erkennbar, aber ob das ausreicht, bezweifle ich. Die Art würde aber von der Ökologie gut passen (Luzulo-Fagetum). Sporengröße würde hier gut passen. Für Sachsen gar nicht mal so selten nachgewiesen. Allerdings kein Nachweis für das Saarland.


    C. collinitus wurde fürs Saarland nachgewiesen, kommt aber eher in Nadelwäldern vor. Es waren auch 3 Fichten in der Nähe, würde also auch passen. Die Sporenmaße sind bei meiner Kollektion vielleicht etwas kleiner.


    Finde ich schwierig zu trennen. Durch die Autoren GOMEZ UND CADINANOS (2018) sind C.elatior und C.collinitus allerdings ein homotypisches Synoynm.

    LG Martin

  • Hallo

    Die 2 ist ein Birken-Blättling -> Lenzites betulina

    Und die 6 sollte der Weißmilchender Helmling -> Mycena galopus

    Sein. BG Andy

    Hallo Andy,


    Lenzites betulina passt sehr gut. Bei dem Mycena bin ich mir aber dennoch nicht sicher, kein Exemplar hat eine Milch abgesondert, hab es auch gerade nochmal überprüft. Außerdem sind die Lamellen "leicht rosa gefleckt".


    LG Martin

  • Hallo Martin

    Wie lange hast du die FK schon in Besitz? Die Milch kommt meistens bei der Entnahme zum Vorschein. Meiner sah ähnlich aus und haben den mikroskopiert plus bestimmt. Sonst halt Sporen ausmessen und Cheilozystiden anschauen und vergleichen. BG Andy

  • [..]

    Finde ich schwierig zu trennen. Durch die Autoren GOMEZ UND CADINANOS (2018) sind C.elatior und C.collinitus allerdings ein homotypisches Synoynm.

    Hallo Martin,


    ich kenne C.elatior selbst nur aus Pilzkursen. Insofern kann ich zur Unterscheidung nichts beitragen. Aber vielleicht sagt Cortinarius noch etwas dazu?

  • Hallo Martin

    Wie lange hast du die FK schon in Besitz? Die Milch kommt meistens bei der Entnahme zum Vorschein. Meiner sah ähnlich aus und haben den mikroskopiert plus bestimmt. Sonst halt Sporen ausmessen und Cheilozystiden anschauen und vergleichen. BG Andy

    Hallo Andy,


    die Fruchtkörper sind von gestern Nachmittag. Auch gestern konnte ich im Feld keine Milch feststellen. Hier mal noch die Schnitte von der Lamellenschneide und die Sporen dazu.









    Die Sporen (30 vermessen) messen:
    Länge: 8,4 µm - 11,9 µm (MW: 9,7 µm)
    Breite: 4,7 µm - 8,8 µm (MW: 6,9 µm)





    LG Martin

  • Hallo Martin,

    der einfarbig rote Speitäubling im Buchenwald heißt Russula nobilis oder mairei, je nach Literatur, und auf Deutsch Buchen-Speitäubling. Russula emetica ist ein Nadelwaldpilz.

    Edit: im Laubwald wachsende vermeintliche Trompetenpfifferlinge sollte man über Nacht liegen lassen. Falls sie über Nacht schwärzen, wäre das Cantharellus melanoxeros, was richtig Seltenes, aber oft Verkanntes.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Martin,

    der einfarbig rote Speitäubling im Buchenwald heißt Russula nobilis oder mairei, je nach Literatur, und auf Deutsch Buchen-Speitäubling. Russula emetica ist ein Nadelwaldpilz.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling,


    ist die Art durch den scharfen Geschmack, Standort im Buchenwald und die Fruchtkörperfarben eindeutig bestimmt oder gibt es noch mögliche Verwechslungsarten? Kann man emetica und nobilis oder mairei nur per Standort unterscheiden?

    LG MArtin

  • Ja, kann man. Einen anderen so aussehenden Speitäubling unter Buche gibt es nicht. Oder man muss mit dem Mikroskop ran, wenn einem 95 % Sicherheit nicht genügt.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Martin

    Alles klar dann muss man von vorne anfangen und schlüsseln -> https://mycena.no/key1.htm

    BG Andy



    Edit ich habe kurz versucht und dieser hier gefällt mir sehr gut -> https://mycena.no/ustalis.htm

    Mit meiner Bestimmung erteile ich keine Verzehrfreigabe. Für Speisezwecke bitte von einem PSV (Pilz-Sach-Verständigen) kontrollieren lassen.

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    Einmal editiert, zuletzt von CH-Andy ()

  • Hallo zusammen,

    zum Blaustieligen Schleimfuss kann ich folgendes sagen

    Die drei möglichen Kandidaten sind

    C.collinitus ( Syn. C.muscigenus)
    C.elatior (Syn. C.livido-ochraceus)
    C.stillatitius (C. integerrimus)

    wobei ich alle für gute Arten halte und über irgendwelche Namensunklarheiten will ich mich hier nicht auslassen, das wäre ein anderes , weitaus komplexeres Thema

    Ich orientiere mich zur Zeit am Kibby "The genus Cortinarius in Britain" er hat die Schleimfüsse meiner Ansicht nach gut bearbeitet


    C.collinitus ist durch eher rotbraune Farben und mandelförmige Sporen gekennzeichnet.
    Gezeigt werden deutlich zitriformé Sporen und eine Hutfrabe in braun ohne Rottöne.


    C.elatior
    hat einen meist deutlich runzligen, kegelförmiger Hut und öfters mal einen im unteren Teil aufgrissenen, zugespitzten Stiel, Sporen sind zitriform bis mandelförmig, Honiggeruch
    Die ganz typischen Merkmale von C.elatior kann ich auf den Bildern nicht erkennen, aber komplett ausschliessen kann ich die Art nicht.

    C.stillatitius hat einen eher glatten Hut und glatten schleimigen Stiel, Sporen sind deutlich zitriform, Honiggeruch

    Bei dieser Art passt recht viel.


    Kibby nennt noch einen C.mucifluoides mit kleineren Sporen und bei Eiche/Buche wachsend , dazu habe ich aber keinerlei Funderfahrung


    Also ausschliessen lässt sich eigentlich nur C.collinitus.

    Ich persönlich würde am ehesten zu C.stillatitius tendieren.


    Gruss

    Uwe

  • Hallo Andy,


    ich werde mal schauen, was ich rausbekomme. Danke dir!

    LG Martin

  • Hallo Uwe,


    C.stillatitius wurde nach der Gesamtartenliste des Saarlandes ziemlich häufig nachgewiesen. Daher könnte das gut passen. Falls mal die Möglichkeit zur Sequenzierung besteht, hebe ich mal das Exemplar auf.


    Gruß Martin