Kleinsporige, gelbliche Inocybe im Nadelwald

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  • Hallo zusammen und natürlich hallo Ditte :) ,


    vor einigen Tagen hab ich zusammen mit Dieter einen Risspilz gefunden, bei dem mir eine Bestimmung nicht

    gelingen will, darum frage ich mal nach.


    Gewachsen im Nadelwald auf Kalk, unter Tanne, Fichte und Kiefer. Weit weg noch Buchen, aber die würde ich

    als Mykorrhizapartner ausschließen.


    2,8-3,6 cm Hutdurchmesser, 4,5-9 cm Gesamtlänge, Stiele sind sehr lang, da teils in recht hohem Moos

    wachsend, bis 9 cm Gesamtlänge. Stiel 4-5 mm breit, an der Basis etwas verdickt, aber nicht wirklich

    deutlich knollig, Fleisch im Schnitt überall weißlich.

    Geruch typisch spermatisch.


    Sporen glatt, kurz und oft recht bauchig-breit:

    (6.8) 7.1 - 8.3 (8.4) × (4.3) 4.6 - 5.2 (5.5) µm

    Q = (1.4) 1.5 - 1.6 (1.7) ; N = 35

    Me = 7.6 × 4.9 µm ; Qe = 1.6


    Cheilo- und Pleurozystiden siehe Bilder.

    Maße der Cheilozystiden:

    (39,3) 40.2 - 52.8 (57.2) × (11.5) 12 - 18.7 (22.3) µm

    Q = (2.4) 2.6 - 3.7 (4.5) ; N = 26

    Me = 46.2 × 15.5 µm ; Qe = 3


    Kaulozystiden nur ca. im oberen Drittel, in der Mitte bereits keine mehr zu sehen, nur noch fädige Hyphen, aber keine metuoliden Zystiden mehr.


    Makroskopie:


    Schnitt:


    Sporen:


    Cheilos:


    Pleuros:


    Kaulos, die Bilderserie beginnt mit denen ganz oben am Stiel, dann geht es immer weiter runter:


    Zur Bestimmung hab ich keine wirkliche Idee, leochroma und was farblich noch hinkäme in dem Umfeld hätte

    ja alleine schon ganz mit Kaulozystiden besetzte Stiele und andere wie queletii schon viel größere Sporen.

    Vielleicht lässt sich ja was dazu sagen.


    Danke im Voraus fürs Drüberschauen,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Tja, Matthias, also ich würde die zunächst einmal in der geophylla-Gruppe verorten. Des weiteren am ehesten: ausgeblasste Fruchtkörper von einer der lilastieligen Arten. Die haben dann oft diese gelb-orangeliche Hutmitte. Und das violettliche verschwindet dann gänzlich bei manchen Arten. Aber welche dieser Arten das ist, kann ich so nicht sagen, nur manche ausschließen. Die Sporen sind jedenfalls im Mittel für alle in Frage kommenden Arten zu kurz.

    Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, herzlich Ditte

  • Hallo Ditte,


    danke sehr für Deine Einschätzung, der Fund wird dann wohl einmal mehr ein Fall für eine Sequenzierung. Auf die geophylla-Gruppe wäre ich nicht gekommen, eben wegen dieser sehr kurzen Sporen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Matthias, von der geophylla-Gruppe haben die meisten recht kurze Sporen, aber eben im Mittel ab ca. 8 µm. Die liegenden Fruchtkörper von unten sehen ganz nach geophylla-Gruppe aus, und schau mal am Stiel unten bei dem ersten Bild, linker Fruchtkörper, ist das nicht violett da? Oder täuscht das?

    Herzlich, Ditte

  • Hallo Ditte,


    also violett hab ich nirgends gesehen, weder vor Ort noch auf den Bildern jetzt. Im Großen und Ganzen hast Du natürlich recht, es gab in dem Waldstück viele Arten aus der geophylla-Gruppe, meist ein gutes Stück von dieser Kollektion entfernt, z.B. auch massig Exemplare von lilacinomaculata, die größentechnisch und von der Statur her mit diesen hier mithalten, nur mikroskopisch nicht wirklich. Aber die Zugehörigkeit zur geophylla-Gruppe lässt sich darüber schon optisch nachvollziehen.

    Zudem wie wohl überall weißliche ohne Ende, wenn ich mal Zeit hab werd ich von denen auch mal was anfragen, in der Gruppe blick ich noch nicht wirklich durch. Aber die Kollektion hier sah schon sehr besonders aus, hab ich noch nicht so gesehen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • überall weißliche ohne Ende, wenn ich mal Zeit hab werd ich von denen auch mal was anfragen, in der Gruppe blick ich noch nicht wirklich durch


    Da bist du nicht der Einzige, denn die Gruppe der geophylla-Arten gehört zu den schwierigsten überhaupt! ;) Das lässt sich über ein Forum in der Regel nicht klären, nur ein paar Arten ausschließen.

    Herzlich Ditte

  • Hallo Ditte,


    ja, das hab ich so schon bei einigen bisherigen Anfragen von z.B. Thorben, etc. mitbekommen, aber zumindest könntest Du mich vielleicht auf die korrekte Bahn bringen, wenn ich etwas so falsch interpretiere, dass es eben schon übers Forum klar würde, darum ginge es mir in der Hauptsache. Dass die extrem variabel sind und oft z.B. die Sporen zu Art X, aber Zystiden und der Rest besser zu Y passen, das hatte ich bei meinen 3 ersten Kollektionen bei zweien und bei der dritten bin ich auch unsicher. Der Rest ist noch gar nicht komplett ausgewertet.

    Auf Dauer hätte ich sonst nur die Wahl, entweder jede Kollektion sequenzieren zu lassen, da hab ich aber auch keinen großen Erkenntnisgewinn, wenn ich dann nicht weiß, was die Art denn nun ausmacht, oder ich könnte alle als "weiße Arten der geophylla-Gruppe" ablegen, aber da will ich vorher schon wenigstens alles versucht haben durchzublicken. Nur nach Literatur ist das oft sehr schwierig, und wenn die Beschreibungen noch so gut sind. Wenns nix wird, dann ja vielleicht bei zumindest ein paar der Arten.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.