Agaricus impudicus (Rea) Pilat vs Agaricus variegans Møller

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 688 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oliver.

  • Servus beinand',

    seit Jahren finde ich im Schwarzhölzl, einem degenerierten Hochmoorrest nördlich Münchens, Aufsammlungen eines Champignons, der im ersten Moment an A. silvaticus erinnert. Beim Aufnehmen fällt sofort der auffällige Geruch nach Lepiota cristata auf, dass die Schwammerl nicht röten, und nur in älteren Fruchtkörpern im Stielbereich bräunen. Das deutete schon makroskopisch zusammen mit dem Vorkommen auf anmoorigen schwarzerdigen Böden auf A. impudicus hin. Vergleiche mit Ludwigs Pilzkompendium ergaben schnell A. impudicus, Braunscheckiger Stinkegerling.

    Jetzt schau ich mir grad den neuen Fungi Non Delineati Band "Agaricus from European mediterranean countries" von Capelli / Parra durch und entdecke "meinen" A. impudicus...mit einem anderen Namen. Eben A. variegans.

    Dort wird beschrieben, dass die beiden Arten, die zusammen mit A. koelerionensis Bon bisher als synonym gesehen wurden, jetzt durch Sequenzanalysen als eigenständige Arten, angesehen werden.

    A. koelerionensis würde ich für meine Funde unter anderem allein schon wegen dem Habitat "sandy calcareous grasslands" ausschließen.

    Gerade aber der schlanke langstielige Habitus, das Erscheinen im Nadelwald bei Fichte und Kiefer und die oft vorhandenen "zigzagging pattern" am Stiel, wie sie auch bei meinen Aufsammlungen teilweise deutlich erkennbar sind, würden für A. variegans sprechen.

    Wie schaut's bei Euren Funden aus?

    In der DGfM-Kartierung werden die Arten noch nicht unterschieden.

    Alle Funde laufen unter A. impudicus.


    Hier die Bilder meiner Funde. Alle aus dem Schwarzhölzl. Die Art ist dort weit verbreitet. Sie taucht dort immer wieder auf.

    Sonst hatte ich bisher nur einen Fund aus dem Zillertal bei Fichte, den ich aber nicht dokumentiert hab.






    Was mich auch a bissl stört ist, dass außer im Ludwig die auffallenden Rhizomorphen an der Stielbasis nicht erwähnt werden.


    An liabn Gruaß

    Werner

  • Hi,


    ich bin hier leider raus. Wenn ich mal einen Waldchampi finde, ist es zu 99% A. sylvaticus. Wenn ich Glück habe, finde ich im Jahr 2-4 Kollektionen Waldchampis. Mit dem Parra (Fungi Europaei) hast du das bestimmt auch abgeglichen inkl. Schwärzung und Schäffer-Reaktion der geschwärzten Stellen?


    l.g.

    Stefan


    P.S. Wie schon anderswo erwähnt bin ich in Sachsen der einzige, der sich Champis intensiver anschaut. Ich hoffe sehr, dass sich hier noch ein 2. Agaricus-Interessierter meldet.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo zusammen,


    ich habe A. impudicus schon einmal finden dürfen, jedoch nur nach der Funga Nordica geschlüsselt und mit dem Gröger verglichen. Von den beiden ehemaligen Synonymen habe ich noch nichts gehört. Das ist aber auf jeden Fall interessant.


    Kommen die beiden Arten denn bei uns vor bzw. ist das zu erwarten? Wir sind ja nicht gerade mediterran, aber das muss ja nichts heißen. Ich bin gespannt, was da noch so rauskommt. Vielleicht macht es Sinn, einen der Autoren mal zu kontaktieren?


    Grüße

    Oliver