Verbreitung von Pilzsporen in der Natur

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 919 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paulis.

  • Hallo zusammen,


    ich hätte mal eine Frage an die Mykologen hier:


    Bei Stäublingen oder anderen Pilzen, die ihre Sporen herausschleudern, kann ich ja noch verstehen, dass die relativ große Entfernungen zurücklegen können, wenn gerade das passende Lüftchen weht.


    Aber gerade im Wald, im Laub, im Unterholz, frage ich mich, wie weit können da Sporen getragen werden, die aus Röhren oder Lamellen fallen, die vielleicht nur wenige Zentimeter über dem Laub, dem Gras, dem Boden stehen?

    Und: keimen die sofort aus, wenn sie dann feucht landen, oder brauchen die so eine Art Stratifikation, wie das bei vielen Pflanzensamen der Fall ist?
    Denn dann könnte ich mir vorstellen, dass sie dann wenn's mal trockener ist, auch noch vom Wind verweht werden.

  • wenn gerade das passende Lüftchen weht.

    Hallo,


    Das wäre natürlich ideal, aber ...

    da Sporen mikroskopisch klein und sehr leicht sind, bedarf es dessen gar nicht. Es genügen auch geringste Verwirbelungen und Aufwinde, wie sie z.B. auch durch Temperaturunterschiede entstehen. Dabei können sie sehr hoch steigen und sogar in den Wolken Kondensationskerne bilden.

    Weiter können sie verbreitet werden durch Anhaftungen an Tieren, Wild- und Schneckenfraß, Insekten, oder aber auch durch Pilzsammler, z.B. wenn die Pilze im luftdurchlässigen Behältnis transportiert und die Putzreste im Wald entsorgt werden.


    LG, Josef

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    Weiter können sie verbreitet werden durch Anhaftungen an Tieren, Wild- und Schneckenfraß, Insekten, oder aber auch durch Pilzsammler, z.B. wenn die Pilze im luftdurchlässigen Behältnis transportiert und die Putzreste im Wald entsorgt werden.


    LG, Josef

    Hallo,


    in diesem Zusammenhang (Putzreste) möchte ich folgende Frage stellen: wenn ich die Pilzreste in dem Wald "entsorgen" möchte, wie soll ich diese Putzreste aufbewahren? Es vergehen oft Tage, bis man wieder in den Wald geht. Kühlschrank? Gefrierschrank (sind dann die Sporen noch lebensfähig?), getrocknet (sind dann die Sporen noch lebensfähig?)


    Danke und LG Paulis

  • Hallo Paulis


    2-3 Tage im Kühlschrank oder mit nicht allzu hoher Temperatur getrocknet, denke ich, dürften den Sporen wohl nichts anhaben. Ich stelle die Pilzreste entweder draussen an eine kühle trockene Stelle oder trockne sie im Herbst über der Heizung. Notfalls kommen sie bei mir auch einfach nur mal auf den Kompost.


    LG Josef

  • in diesem Zusammenhang (Putzreste) möchte ich folgende Frage stellen: wenn ich die Pilzreste in dem Wald "entsorgen" möchte, wie soll ich diese Putzreste aufbewahren? Es vergehen oft Tage, bis man wieder in den Wald geht. Kühlschrank? Gefrierschrank (sind dann die Sporen noch lebensfähig?), getrocknet (sind dann die Sporen noch lebensfähig?)

    Hi Paulis,

    Der Versuch, Deinen ökologischen Footprint beim Pilzesammeln zu minimieren, ehrt Dich. Aber Homo sapiens als Fressfeind der Pilzfruchtkörper spielt eine absolut untergeordnete Rolle für die Vermehrung der Pilze. Pilze machen Millionen von Sporen, weil es wie ein 6er im Lotto ist, wenn tatsächlich mal 2 Sporen gemeinsam ein neues Mycel bilden können, wo sich noch keine Konkurrenzpilze angesiedelt haben. Wenn Du einmal im Leben eine Eiche pflanzt, hast Du vermutlich mehr für die Pilzwelt getan, als wenn Du Dein Leben lang immer die Putzreste von Röhrlingen in den Wald zurück bringst. Zumal in einen Wald, in dem es sowieso schon das Mycel dieser Röhrlinge im Boden gibt.


    Das, was Pilzen heute wirklich den Garaus macht, sind z.B.

    • der menschgemachte Klimawandel,
    • Bodenverdichtung durch Harvester,
    • Ansiedlung von (fremdländischen) Baumarten, die keine Ektomykorrhiza bilden,
    • Überdüngung der Wiesen, z.B. durch Gülle.

    Die Putzreste kannst Du im Garten den dortigen Tieren überlassen, um damit einen Beitrag zur stadtnahen Artenvielfalt zu leisten.


    Wolfgang

  • @Wolfgang P.


    Lieber Wolfgang,


    vielen Dank für deine wirklich sehr nette Antwort :thumbup:


    Ich bin zwar ein Laie, aber der Tatsache, dass man das Ekosystem und nicht die Fruchtkörper schützen muss, bin ich mir schon bewusst. Ich wollte nur was Gutes tun und die Frage war, kann es was auf der oben genannten Weise bringen? Die Antwort ist ein begründetes Nein, so wie ich es verstehe.


    Noch mal danke und LG Paulis