Liebe Pilzfreund*innen,
ich war die letzten Tage noch zwei mal um München unterwegs, einmal im Süden in drei unterschiedlich gemischten Wäldern und einmal im Norden auf einer mit Kiefern durchzogenen karge Heidefläche.
Insgesamt habe ich mit Freude gemerkt, dass man bei uns noch immer einiges finden kann. So gab es an Speisepilzen bei der ersten Runde Stockschwämmchen, rauchblättrige Schwefelköpfe, Maronen, violette Rötelritterlinge, kaffeebraune Gabeltrichterlinge, flockenstielige Hexenröhrlinge, Judasohren, Knoblauchschwindlinge, Pfefferröhrlinge, Flaschenstäublinge und Glimmertintlinge. Von vielen Pilzen, bspw. den Röhrlingen, gab es nur wenige Funde und einzelne Waldstücke waren auch komplett leer, dafür gab es bspw. die Glimmertintlinge in Massen. Ja, ich weiß, diese und einige andere genannte zählen nicht zu den 1A-Speisepilzen, trotzdem ergaben sie ein schönes Mischgericht.
Jetzt zu den ersten beiden fraglichen Pilzen: Einmal ein vermuteter (Herbst-)Rotfußröhrling ohne wirklich roten Fuß und dann eine große Lorchel, die auf den ersten Blick ziemlich dunkel wirkte, sowohl im Stiel als auch Hut.
Das Licht ist leider recht geblich, aber die dunkel-faserigen Flecken an der Stielbasis sind nicht rot, sondern höchstens braun-schwarz mit ganz leicht angedeuteten Rottönen. Aber wirklich nicht rot . Die Hutoberfläche (leider kein Bild) war samtig und bei vielen Pilzen recht runzelig, mit Erhebungen und fast adernähnlich. Nicht aufgerissen, allerdings waren die Exemplare auch nicht sehr alt. Der Rest war unauffällig, auch kein oder nur sehr leichtes Blauen im Anschnitt. Für mich bleibt nur der Rotfuß, aber da wundert mich eben das Fehlen vom Rot. Nur unter der Huthaut war die leicht rötliche Zone erkennbar, allerdings auch nicht stark ausgeprägt.
Nun zur Lorchel. Gefunden auf einem noch relativ intakten Baumstumpf und für mich eine Bischofsmütze, aber da es mein erster Lorchelfund ist, hätte ich das gern bestätigt. Außerdem würde mich interessieren, ob es hier Wissen zu den Gyromitringehalten der unterschiedlichen Lorchelarten gibt, also ob es Arten gibt, die man vielleicht mal in kleiner Menge probieren könnte. Mir ist klar, dass wohl alle Lorchelarten gegessen werden und die Zubereitung viel ausmacht, aber sollte ich mal eine probieren, würde ich natürlich trotzdem das Risiko minimieren wollen.
Hier frisch, leider wieder in schlechtem Licht.
Die nächsten Bilder zeigen den Fruchtkörper bereits getrocknet und in Tageslicht. Man sieht gut, dass die Randstellen fast schwarz sind. Noch eine Frage: Der leicht weißliche Belag auf der Hutoberfläche (bspw. in der Mitte) ist das Myzel o. Ä. und kein Schimmel, oder? Ist mir schon öfter bei Pilzen aufgefallen und ich bin da immer vorsichtig...
Die zweite kleine Runde gestern auf der Heide bescherte mir noch Butterpilze in ziemlich großer Menge. Außerdem standen in zum Teil beachtlichen Hexenringen Erdritterlinge herum, von denen ich zumindest mal einen probiert habe (die Diskussion um die mögliche Giftigkeit ist mir bekannt und hier nicht mein Fokus).
Aber jetzt zu dem eigentlich spannenden Fund, ein unscheinbarer little brown Mushroom, einzeln aus der Erde auf der Heidefläche bzw. auf kiesigem Untergrund gewachsen:
Der Stiel, man kann es nicht so gut erkennen, wirkt ganz leicht flockig o. Ä., aber nicht so ausgeprägt wie bei Stockschwämmchen.
Was jedenfalls mein Interesse geweckt hat, war der Geruch. Ich kenne den irgendwoher, kann es aber nicht ganz zuordnen. Ich würde sagen am ehesten nach Weihnachtsgebäck wie diesen Lebkuchen, die es immer in größeren Packungen zu kaufen gibt (die also die teigige Füllung haben, nicht die Elisenlebkuchen). Irgendwie süßlich, aber auch nach Kakao. Wirklich spannend, ungewöhnlich und lecker! Jemand Ideen?
Danke und schöne Grüße
Ruben