APR-Exkursion Halde Hoppenbruch 26.11.2023

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.376 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sennepilz.

  • Hallo zusammen,


    wie in praktischen jedem Jahr ging die letzte Exkursion des Arbeitskreis Pilzkunde Ruhr auch in diesem Jahr wieder auf die Halde Hoppenbruch, wo etliche altbekannte Pilze auf uns warteten, es aber auch Neues zu entdecken galt.


    1. Macrotyphula fistulosa


    2. Clavulina rugosa


    3. Phleogena faginea


    4. Leotia lubrica


    5. Geoglossum cookeanum


    6. Ein Hodophilus. An gleicher Stelle hatten wir vor 2 Jahren H. decurrentior gefunden. Aber der Fund aus diesem Jahr sieht mikroskopisch anders aus. Die Sporen sind etwas größer und runder, 4.7+-0.3 µm x 3.6+-0.3 µm, Q=1.34+-0.09, 4.0-5.2 µm x 2.9-4.2 µm, Q=1.20-1.58, so daß ich hier zu H. stramineus gelange.

    Huthaut

    Caulozystiden

    Hymenium

    Sporen


    7. Pithya cupressina


    8. Tricholoma terreum unter Schwarzkiefer


    9. Ein unbekannter Pyrenomycet auf Knospen von Juniperus sabina.


    10. Noch eine Erdzunge, von der ich allerdings kein Makrofoto gemacht habe. Sporen im Abwurf 7-fach septiert, 86,5-96,4 µm x 4,7-6,0 µm, im Mittel 91 µm x 5,3 µm, Q=17.2+-2.0. Paraphysen an der Spitze verdickt, teilweise an Golfschläger einnernd und zum Teil eingerollt. Die Fruchtkörper waren nicht glitschig, Setae sind nicht vorhanden, so daß es also ein Geoglossum ist. Das paßt irgendwie alles nicht so richtig zu G. umbratile. G. cookeanum ist auch raus, aber was ist es dann?

    Stielbekleidung


    Björn

  • APR- Exkursion?

    Du solltest in dieser Zeit SEHR vorsichtig sein, welche Begriffe Du hier verwendest. Du willst ja sicher keinen unangekündigten Gnolm-Besuch herausfbeschwören? :P


    Sehr schöne Funde, danke für's Zeigen!

    Zur Geoglossum hab ich leider keine Idee...

    Bei uns ist alles so verscheit, dass ich heute lieber die Skier angeschnallt habe anstatt nach Pilzen zu schauen.

    Grüßle

    Schwarzhexx

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 - 10 (APR 24)- 1 (legaler Bestechungsversuch im Vorfeld des APR zugunsten GI)= 41 + 21 (Thorwulf Spende)= 62 + 38 (Hannes2 Spende) = 100 PC :gbravo:

  • Hallo Karl,


    vielen Dank für den Schlüssel, den kannte ich gar nicht. Damit komme ich auch relativ unkompliziert zu G. pseudoumbratile. Laut den Spaniern ist das ja das Geoglossum spec. A von Roobeek, wobei die Paraphysen dort an den Enden schlanker wirken als bei meinem Fund. Alles nicht so einfach mit den schwarzen Zungen...


    Björn

  • Hallo Björn, hallo Karl,


    aus dem nördlichen Westfalen habe ich einen ähnlichen Fund, allerdings nicht mit so ausgeprägt kopfigen Paraphysen wie bei dem Fund von Björn, sondern nur so wie bei der Geoglossum spec. A von Roobeek. Da diese aber von Arauzo/Iglesias mit G. "pseudoumbratile" gleichgesetzt wird, kann man wohl auch bei dieser Art von einer nicht unerheblichen Variabilität der Paraphysen ausgehen (möglicherweise in Abhängigkeit von den Umwelt/Witterungsbedingungen unter denen sich die Fruchtkörper entwickelt haben). Siehe dazu auch die Untersuchungen von Benkert an G. cookeanum: http://www.ascofrance.com/uplo…-Geoglossum-1996-0001.pdf )


    Immerhin unterscheidet sich G. "pseudoumbratile" auch durch deutlich längere Sporen von G. umbratile, bei meinem Fund lagen die gemittelten Sporenlängen bei drei untersuchten Fruchtkörpern (Sporenabwürfe) im Bereich von 95 - 97 µm. Zusätzlich wird im Schlüssel von Arauzo/Iglesias auf den bei G. umbratile glatten, nur leicht bereiften Stiel hingewiesen, während der Stiel bei G. "pseudoumbratile" zumindest im oberen Teil leicht gekörnt ist.


    Geoglossum cf. „pseudoumbratile“ (nom. prov.)




    Die von mir gezeigten Exemplare standen in großer Zahl an einem schattigen Waldrand inmitten hochwüchsiger Landreitgras-Bestände auf einem lehmig-tonigen und basenreichen Boden. Zwischen den Stängeln der Gräser war eine üppige Moosschicht entwickelt, die von den Erdzungen nur an wenigen Stellen überragt wurde. An solchen Standorten sucht man kaum nach Erdzungen und im vorliegenden Fall wurden sie auch eher zufällig bei der späten Mahd der Fläche Ende Oktober entdeckt. Vergesellschaftet war G. cf. „pseudoumbratile“ hier mit Trichoglossum hirsutum und Hygrocybe glutinipes.


    LG Ingo

  • Hallo Ingo,


    was den Standort meines Fundes angeht, erkenn ich da durchaus Parallelen. Zum Boden kann ich zwar nichts sagen, weil die Halden des Steinkohlebergbaus ja potentiell beliebiges Material beinhalten, aber die Zungen wuchsen ebenfalls im hohen Moos und Sträuchern. Wenn da in der Ecke nicht sowieso schon Erdzungen an klassischerem Standort (kurzer Rasen am Wegrand) gestanden hätte, hätte man die Dinger wohl auch leicht übersehen.


    Björn

  • Hallo Björn,


    bei Arauzo/Iglesias finden sich ja leider keinerlei Angaben zur Ökologie. Roobeek dagegen beschreibt die Standorte seiner beiden Geoglossum spec. A-Funde mit "am Fuß bewaldeter Nordhänge inmitten von Grünstängelmoos" und das passt ja gut zu unseren Funden. Die Art scheint Standorte mit geringerer Sonneneinstrahlung und höherer Luftfeuchtigkeit zu bevorzugen. Möglicherweise ist sie auch innerhalb von (lichten) Wäldern zu finden.


    VG Ingo