Lactarius/ Lactarius Trivialis?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 860 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Thorwulf.

  • Liebe Interessierte

    Mitte November fand ich diesen Lactarius bei Laub- Kiefer, Tannen und Fichtenbäumen. Leider habe ich nur diese Aufnahmen und hatte keine Chemikalien zur Bestimmung angewendet. Graublaue Lactarius sind für mich schwierig respektive ich habe mich noch nicht öfters mit der Bestimmung befasst. Vielleicht kann dennoch jemand von euch Experten einen Ratschlag erteilen.


    Mit der makroskopischen Bestimmung des Vorhandenen tendiere ich am ehesten zu Lactarius Trivialis. Er soll an feuchten Standorten unter Fichten oder Birken wachsen. Die weisse Milch war üppig und sehr scharf. Eine mittelbare Verfärbung konnte ich nicht feststellen, jedoch erschien sie nach Eintrocknen der FK am nächsten Tag blaugrün.

    Andere in Frage kommende schmierig-hütigen Milchlinge wäre der Kuhrote Milchling/Lactarius hysginus, er soll an vergleichbaren Standorten vorkommen, soll aber einen orangebraunen, oft schwach gezonten Hut und kleinere, rundliche Sporen aufweisen. Der Graublasse/Lactarius albocarneus könne auch sehr ähnlich sein, soll aber dunkler gefärbt sein. Die Milch soll sich aber an der Luft gelb verfärben und ausschliesslich bei Tannen vorkommen. Ebenfalls in Frage käme der Bleiche Milchling/ Lactarius utilis. Dieser soll einen schmierigeren Hut und einen zylindrischen oder zur Basis hin verschmälerten Stiel aufweisen. Der ähnliche Graufleckende Milchling/ Lactarius vietus soll kleiner sein und hat eine blassere Stielspitze, die nicht zusammengezogen ist. Zudem wären seine Sporen kleiner und stärker netzig ornamentiert.


    Fundort




    FK


    FK nach einigen Stunden



    FK am Folgetag



    Die Sporen erscheinen mir elliptisch bis breit elliptisch. Das Sporenornament besteht aus gratigen Rippen sowie aus isoliert stehenden, gratig verlängerten Warzen, die nur spärlich netzartig verbunden sind.

    (Leider sind die Aufnahmen erscheinen hier nicht sehr repräsentativ, da ich erste mikroskopische Versuche unternommen habe und diese mit dem Handy aufnehmen muss und die Wiedergabe nicht sehr scharf gelingt). HH hatte ich leider nicht mikroskopiert.



    Herzlichen Dank für eure Begutachtung und allfällige Ratschläge.


    Beste Grüsse und ein frohes Wochenende

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,


    nach dem Schlüssel von Funga Nordica wäre ich in jedem Fall beim dortigen Schlüssel H, da bist Du aber mit Deiner Arbeitshypothese und den anderweitigen Optionen auch schon hingekommen. :thumbup:


    Was spricht hier aber gegen L. albocarneus als möglichen Anwärter? Habitat würde gut dazu passen (Abies nebst Picea), die weiße Milch, die erst mit der Zeit einen etwas leichten bzw. blassen schwefelgelblichen Farbtupfer bekommt, und wenn jetzt die Stiele evtl. noch stark klebrig waren (?), würde ich hier auf L. albocarneus tippen.


    Mit welchem Bestimmungsschlüssel bist Du hier eigentlich vorgegangen?


    Beste Grüße u. einen schönen 2. Advent

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Lieber Marcel


    Danke herzlich für deine hilfreichen Erläuterungen.


    Geschlüsselt habe ich auch FN und in Fungi of Temperate Europe noch nachgeschaut.


    Ich wäre eigentlich anfangs auch bei L. albocarneus gewesen, habe mich dann durch weitere Recherchen verwirren lassen, unter Anderem bei Tintling‘s Aussage:


    Er ist der klebrigste aller Milchlinge, was sich leicht eindrucksvoll testen lässt, indem man die Hand auf den Hut legt. Der Pilz bleibt nämlich daran hängen und man kann ihn mit der geöffneten Hand hochheben


    Ich konnte dies, obschon kurz nach starkem Regen gefunden, nicht feststellen, Die FK waren weder klebrig noch schleimig. Zudem wusste ich nicht wie stark das Gilben des Fleisches sich ausprägt und dazu soll L. albocarneus sehr selten sein.


    Aber dankend für deine Aussage behalte ich somit L. albocarneus im Fokus und hoffe, einmal beide Arten life zu finden, damit ich die Merkmale dann genauer vergleichen kann.


    Erneut herzlichen Dank und auch einen frohen 2. Advent

    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo,

    Der Tannenbegleiter L.albocarneus muss wohl wirlich extrem schleimig sein, nicht nur am Hut sondern auch am Stiel und dürfte überhaupt keine Zonierung oder konzentrisch angeordnete Flecken zeigen. Daher bin ich nicht so ganz überzeugt von dieser Idee.

    Die Trivialini dürften etwas größere Sporen haben, als ich die gezeigten schätzen würde.

    Vielleicht übersehe ich etwas, aber was spricht für euch gegen einen gemeinen Graugrünen Milchling Lactarius blennius? Unter Buche gefunden und mit dieser Hutoberfläche ("Flecken-Zonierung") wäre das bei mir Arbeitshypothese Nr. 1. Auch das Sporenbild wäre damit in Einklang zu bringen.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • N'abend miteinander.


    Es ist richtig, L. albocarneus ist der Pattex-Milchling. Dies betrifft da den gesamten Fruchtkörper, daher ja meine indirekte Nachfrage dazu. Wenn die Funde hier jetzt noch nicht einmal schleimig waren, würde ich von L. albocarneus erstmal wieder abkommen und noch ein paar andere Kandidaten unter dem FN-Schlüssel H durchgehen wie z.B. Thiemos Vorschlag.


    Buchenblätter sind ja auf den Aufnahmen zu sehen.


    Liebe Corinne, Du bist der Bestimmung ganz nahe. :)


    Abendliche Adventsgrüße in die Runde

    Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Lieber Thiemo, lieber Marcel


    Danke euch erneut für eure Erläuterungen.


    Ich glaube, den Graugrünen Milchling /Lactarius blennius, hatte ich ausgeschlossen, da ich, sofern ich mich erinnere, das SP nicht als weiss in Erinnerung habe. Bei Tintling ist es als weiss angegeben, obschon ich soeben bemerkt habe dass diese Aussage nicht überall identisch ist. Somit ist Lactarius blennius eine für mich sehr wahrscheinliche Lösung.


    Ich hatte bei Vorfinden des Fundes nicht in Betracht gezogen, diesen genauer zu bestimmen, versuchte es im Nachhinein dann doch so gut es ging. Eure Inputs haben mir jedenfalls sehr geholfen und bei hoffentlich erneuten Funde nächstes Jahr kann ich mich darauf konzentrieren.


    Herzliche Grüsse und danke erneut

    Corinne

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  • Steigerwaldpilzchen


    Bei Pilzen verwende ich oftmals solche Merkhilfen für mich. Da hätte ich noch so einiges auf Lager…. :gpfeiffen:


    VG Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo zusammen,

    ich kenne Lactarius albocarneus aus dem richtig feuchten Kalknadelwald unter Tanne, hatte den bis jetzt nur mit millimeterdicker Schleimschicht und eher mausgrauen bis graurosa Tönen.

    Viele Grüße

  • ...hatte den bis jetzt nur mit millimeterdicker Schleimschicht....

    Den Pattexkleber sieht u. riecht man hier förmlich. Exemplare wie aus dem Bilderbuch. :thumbup:

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    Luis Alberto Parra Sánchez