Keulenfüßiger Trichterling (Ampulloclitocybe clavipes)?

Es gibt 46 Antworten in diesem Thema, welches 2.678 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Boletaceae.

  • Moin zusammen,

    den folgenden Fund halte ich für den Keulenfüßigen Trichterling. Die Nebelkappe als klassischen Verwechslungspartner halte ich aus folgenden 2 Gründen für unwahrscheinlich:

    1.) Die Lamellen waren Wachsblättler-typisch, also weich und leicht verformbar. Sie ließen sich NICHT wie bei Rötelritterlingen leicht mit dem Fingernagel abschieben, sodass eine glatte Oberfläche zurückbleibt.

    2.) Der Geruch war nicht unangenehm süßlich wie bei der Nebelkappe. Ich habe ihn als ganz schwach mehlig empfunden.


    Als Einschränkung muss ich sagen, dass es bei uns gerade wieder taut nachdem es lange gefroren hat. Der Pilz hat also fast sicher einen Frostschaden abgekriegt, was die Lamellenkonsistenz und den Geruch beeinflusst haben könnte. Würdet ihr trotzdem zustimmen, dass es sich um den Keulenfußtrichterling handelt?


    VG

    Jan


    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Mojn, Jan,


    zur Diskussion:

    Geruch hate ich witterungsbedingt nicht unbedingt für aussagekräftig.

    Lamellen sollen doch bei beiden Arten leicht ablösbar sein, n'est-ce pas?

    Farblich sehe ich ihn eher bei der Nebelkappe,

    wobei der Trichterling das wohl auch darf.

    Schwierig...


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Lamellen sollen doch bei beiden Arten leicht ablösbar sein, n'est-ce pas?

    Soweit ich weiß sollten die Lamellen beim Keulenfüßigen Trichterling weich und formbar sein wie bei einem Schneckling. Bei der Nebelkappe sollten sie fester und elastisch sein, dafür aber eben wie bei Rötelritterlingen mit dem Fingernagel abschiebbar, sodass eine glatte Fläche zurückbleibt.


    VG

    Jan

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  • Hallo,


    ich teile die Meinung von Harald. Für einen Keulenfußtrichterling Ampulloclitocybe clavipes gefällt mir auch nicht die Hutform - der spitze Buckel fehlt.

    Unabhängig davon, alles was du zu den Lamellen von Nebelkappe und Keulenfuß schreibst stimmt soweit, Jan.

    VG Thiemo

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  • ich teile die Meinung von Harald. Für einen Keulenfußtrichterling Ampulloclitocybe clavipes gefällt mir auch nicht die Hutform - der spitze Buckel fehlt.

    Danke Thiemo,

    dass man die Arten anhand der Hutform unterscheiden kann, ist mir neu. Zur Hutform steht im Kibby folgendes:

    -A. clavipes: "convex-umbonate then soon expanded-depressed"

    -C. nebularis: "convex then soon expanded, 50-200mm, often depressed with small umbo and finally broadly funnelshaped"


    VG

    Jan

  • Der Keulenfuß sieht nun mal ganz anders aus und die jahrelange Nebelkappen-Erfahrung lässt mich da ziemlich sicher sein.

    Nebelkappen sind auch recht vielgestaltig und es ist auch die Zeit dafür. Keulenfüße würde ich um diese Jahreszeit eher nicht erwarten, obwohl das kein unbedingtes Ausschlusskriterium wäre.


    Beste Grüße Harald

    Alles klar, danke. Ich will dir gerne glauben, dass man die beiden Arten nach jahrelanger Erfahrung mit einem Blick unterscheiden kann, aber nachvollziehen kann ich es so leider trotzdem nicht.

    Zur Erscheinungszeit: Sollten nicht beide Arten im Spätherbst vorkommen? Oder sehe ich das falsch?


    VG

    Jan

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  • N'abend Jan.

    dass man die Arten anhand der Hutform unterscheiden kann, ist mir neu. Zur Hutform steht im Kibby folgendes:

    -A. clavipes: "convex-umbonate then soon expanded-depressed"

    -C. nebularis: "convex then soon expanded, 50-200mm, often depressed with small umbo and finally broadly funnelshaped"

    Ampulloclitocybe clavipes hat stets eine Art von Buckel am Hut, kommt also buckelig daher (= umbonate), Clitocybe nebularis hat oftmals, aber nicht stets so einen kleinen Buckel (= umbo). Dies führt Kibby da m.E. richtig an.


    VG Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Jan,


    in diesem jungen Zustand behaupte ich, dass man schon an der Hutform einen Unterschied sehen kann. Im Alter mag das freilich variieren. Marcel hat es ja noch mal erläutert.

    Schau dir den kleinen Keulenfuß hier an:



    EDIT: Ob das jetzt wirklich eine Nebelkappe ist weis ich nicht, aber ich würde wie geschrieben den Keulenfuß eben ausschließen.

    VG Thiemo

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  • Lieber Jan,


    guck dir doch bitte mal Bilder vom Keulenfuß an, da sieht doch wirklich nichts wie eine Nebelkappe aus, zumal die Art auch insgesamt kleiner ist. Sehr typisch ist auch der starke Kontrast zwischen Lamellen- und Stielfarbe, zudem die viel deutlicher herablaufenden Lamellen. Zudem ist der Hut i.d.R. dunkler braun und bei weitem nicht so kompakt und festfleischig wie bei der Nebelkappe.

    Eigentlich gibt's da nix zum Verwechseln.


    Grüße Harald

  • Lieber Jan


    Zu deiner Veranschaulichung und Gegenüberstellung habe ich noch diese Aufnahmen von etwas älteren keulenfüssigen Trichterlingen gefunden:



    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • N'abend.

    Pseudoclitopulus rhodoleucus

    :?:


    Was ist denn das für eine Art, wenn ich fragen darf.


    Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Der Rosablättrige Krempentrichterling. Muss natürlich Pseudoclitopilus heißen, also bitte ein i statt ein u. Der ist, wenn er alt ist fast gar nicht mehr rosa, man ahnt das rosa aber beim eingestellten Foto des Beitrages am Stiel. Und die kreisrunden Wasserflecken sind auch typisch. Ebenfalls typisch der stark eingerollte Rand. (deshalb Krempentrichterling). Hier mal Vergleichsbilder https://www.123pilzsuche-2.de/…ablattKrempentrichter.htm

  • N'abend.

    Der Rosablättrige Krempentrichterling.

    Dies wäre folglich Leucopaxillus rhodoleucus (Sacc.) Kühner 1926 - eine nicht sehr häufige Art in D.


    Den hat ja aber u.a. zuehli / Harald auch schon amtlich kartiert, wie ich sehe. Evtl. kann er dies da nochmals abprüfen.


    Danke u. Schönen Abend allerseits!

    Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • N'abend.

    Leucopaxillus r. ist ein älteres Synonym - gültig ist Pseudoclitopilus r.

    Im Übrigen ein stark in Ausbreitung begriffener Pilz, der keineswegs selten ist.

    Wie auch immer die amtliche Benamsung hier letztlich lautet u. es möglicherweise da um den Kartierungsstatus usw. steht, Dein Verweis auf diese Art ist durchaus bedenkenswert, wie ich finde. :thumbup:


    Nacht dann.

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo,


    danke, das ist mal wieder ein schöne Diskussion mit unerwarteten Einwürfen.

  • Moin Zusammen,


    in derTat eine unerwartete Wendung. Ich muss aber auch zu meiner Entschuldigung sagen, dass ich heute morgen erst die Bilder am PC sehe. Das stellt sich doch ein bisschen anders dar als gestern Abend auf dem Handy, da war ich einfach ein wenig zu forsch.

    Die Größe allein (siehe beiliegende Blätter) lässt schon den Gedanken an eine Nebelkappe verschwinden. Am PC-Monitor kommen auch erahnbare Rosafarben ins Spiel und die Hutstruktur samt des umgekrempelten Randes sollten eigentlich Hinweise sein, die ich gestern geflissentlich ignoriert habe. Das Bild bei Dähnke (1200 Pilze) lässt die Ähnlichkeit zum vorgestellten Pilz erahnen. Asche auf mein Haupt!

    Mir fallen da keine Gegenargumente zu Peters Vorschlag ein und er hat natürlich deutlich mehr Erfahrung mit Trichterlingsähnlichen als ich, zumal ich die Art erst einmal zu Gesicht bekommen habe. Da ist sie aber noch in vollem Saft und sieht ziemlich tyisch aus:



    Allen einen schönen zweiten Advent

    Harald

  • Boletaceae


    Gratulation Jan!


    Da hast Du eine in unserer Gegend noch nicht allzu oft kartierte schöne Art gefunden: Pseudoclitopilus rhodoleucus (Sacc.) Vizzini & Contu u. Leucopaxillus rhodoleucus (Sacc.) Kühner 1926


    Danke auch Loona / Peter u. zuehli / Harald für die "Verhaftung"!


    Schönen 2. Advent

    Marcel

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    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Moin,

    das ist ja eine Überraschung. Nach Pilze-Deutschland.de wäre Pseudoclitopilus rhodoleucus sogar ein Erstnachweis für Niedersachsen. Wie schade, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, in die Kartierung einzusteigen...


    Und Danke an alle für die Diskussion Keulenfußtrichterling vs. Nebelkappe. Da fühle ich mich jetzt schon viel sicherer in der Bestimmung.


    VG

    Jan


    EDIT: Zweitnachweis meine ich natürlich. Am östlichsten Zipfel von Niedersachsen gibt es dann doch schon einen Nachweis, natürlich von Harald/ zuehli :D

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  • Hallo zusammen,

    aufgrund des in der Anfrage angegebenen mehligen Geruchs würde ich auch noch den Mehlräsling (Clitopilus prunulus agg.) ins Rennen werfen wollen.

    Tja, jetzt bräuchten wir Mikrobilder der Sporen, oder vielleicht einen schönen Sporenabwurf, um sinnvoll weiterdiskutieren zu können, aber würde man von diesem einzelnen Jungexemplar überhaupt Sporen bekommen?

    Jedenfalls ist es mMn für Jubelstürme auf den angeblichen rhodoleucus-Fund noch etwas zu früh. Nachgewiesen ist hier definitiv nichts, und die von Zuehli gezeigten Pilze sehen mir doch sehr anders aus als der Anfragepilz.

    Eine Lösungsmöglichkeit fällt mir noch ein: Jan fährt noch mal an die Fundstelle und versucht, eine Kollektion zusammenzubekommen. Das braucht er für den Nachweis ohnehin, denn mit einem Internetfoto eines Einzelpilzes lässt sich keinesfalls ein Nachweis führen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!