Was in aller Welt ist DAS? Pilzanfrage

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.659 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von UmUlmHerum.

  • Hallo Ihr Lieben!

    Heute nutzte ich den ersten helleren Tag seit langem, um mal wieder im Wald nach dem rechten zu sehen. Pilze gab es reichlich.

    Aber ganz am Schluss kam ich an einem liegenden Ast am Waldrand vorbei.

    Zunächst dachte ich, es seien Fruchtkörper (welcher Art auch immer), die ihre Hüte verloren hatten, vielleicht durch den Frost. Aber beim näheren Hinsehen sah das irgendwie ganz merkwürdig aus.

    Vermutlich ist es eine Wuchsanomalie wegen der Kälte der letzten Tage… aber vielleicht auch nicht. Kennt jemand von Euch diese Pilze?







    Liebe Grüße, Eure Tuppie

  • Liebe Tuppie,

    Dein Fund ist Macrotyphula fistulosa var. contorta, eine Varietät der Röhrigen Keule.

    Es soll eine Hungerform dieser sein, dashalb nur Varietät.

    Kommt meist im Winterhalbjahr vor, häufig an Corylus.


    LG Ulla

  • Danke, liebe Ulla!

    Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen…

    Die Röhrige Keule kenne ich im Waldboden (am Totholz) wachsend, ich wusste gar nicht, dass die an einem Totholzast wachsen können, der weit über dem Boden schwebte. Krass

    Liebe Grüße, Tuppie

  • Sehr schöne Fotos, Tuppie. Den Pilz hättest du allerdings erkennen können, da du sogar auf meinen Beitrag „Versöhnlicher Jahresausklang“ von Januar 2019 geantwortet hattest. Kannst du Dir ja nochmals ansehen.


    LG, leider aus der Klinik, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo miteinander!


    Ich verstehe nicht so ganz, wieso diese jungen Röhrigen Keulen als Varietät oder Krüppel-/Hungerformen bezeichnet werden – es sind ganz simpel noch junge Fruchtkörper. Habt doch ein bisschen Geduld mit diesen Spätherbstpilzen! Um diese Jahreszeit kann natürlich immer mal ein Frost dazwischen kommen ... und dann geht halt nix mehr in Sachen Wachstum. Ich habe etliche Fotos von Frk. in verschiedener Größe auf dem selben Ästchen, hier ein aktuelles Beispiel vom 22.11.23, bevor der Frost und große Schnee kam.


    Viele Grüße – Rika


  • Lieber Nobi!

    Danke fürs Reinschauen... Ich habe die Kerlchen tatsächlich nicht wiedererkannt. Als ich eben noch einmal Deinen Bericht angeschaut habe, konnte ich mich sogar an die kleinen Glöckchen erinnern.

    Liebe Grüße und halt die Ohren steif,

    Tuppie

  • Hallo Rika!

    Ich kannte die Röhrige Keule bisher nur aufrecht und gleichmäßig gewachsen aus der Laubstreu hervorwachsend.

    Aber diese FKs, schau Dir nochmal die Bilder oben an, die werden nicht mehr glatt und gerade. Der Ast lag zwar am Boden, aber die FKs wuchsen allesamt an Teilen des Astes, die 0,5 bis 1 m über dem Boden waren.

    Besonders die FKs auf den Bildern 2, 3 und 5 sind sehr breit. Aus einem Nilpferd wird keine Gazelle mehr. ;)

    LG, Tuppie

  • Hallo Tuppie,


    auf Deinen Bildern 3 +4 erkenne ich gewisse Trockenschäden. Hattet Ihr zwischendrin mal Frost? Vielleicht ist ja auch jemand im Frühstadium draufgetrappt?

    Zitat

    Vermutlich ist es eine Wuchsanomalie wegen der Kälte der letzten Tage ...

    Also, ich interpretiere Deine breiten gewurschtelten Frk. schon als Wachstumsanomalie wie Du ja auch geschrieben hast. Meistens sind diese kleinen Frk. in der Laubstreu verborgen, so dass man sie nur selten sieht. Mittlerweile grabe ich öfter vorsichtig um die großen Keulen, um das Substrat zu finden – i.d.R. sind es bei mir Buchenästchen. Und so treffe ich regelmäßig auf die "Krüppelformen" – immer gemeinsam mit hochgewachsenen "normale" Keulen. Aber mit "Varietäten" ist es eh so eine Sache... da kann man gut streiten, aber keine mikroskopischen oder genetischen Unterschiede finden.


    Gute Nacht – Rika

  • In der Monografie P.Franchi & M.Marchetti, I Funghi clavarioidi in Italia, Vol. 1, 2021 S.446 ff. wird der Varietät nun der Artrang zugeschrieben, mit der Begründung eines anderen Habitats und größeren Sporen.


    Damit wären wir bei Macrotyphula contorta, wenn ihr dem folgen möchtet!


    LG, Chris

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  • Hallo,

    das mit dem anderen Habitat kann ich nur bestätigen.

    M fistulosa hab ich immer in Erdnähe auf Hölzchen, im Laub gefunden, während die M. contorta meiner Erfahrung nach immer in luftiger Höhe auf toten Ästen wächst.


    LG Ulla

  • Hallo miteinander!


    Danke für diese Info, Chris!

    Wenn Ihr mein "Beweis-"Foto anschaut und berücksichtigt, dass ich dieses Ästchen aus der Buchenlaubschicht ausgegraben und die hohe wie auch die Krüppelform unmittelbar nebeneinander, teilweise auf dem selben Substrat beobachtet habe, versteht Ihr, dass ich den Italienern nicht folgen kann. Wobei ich zugeben muss, dass ich mir keine Mikro-Merkmale angesehen habe. Wie groß soll der Unterschied bei den Sporen sein?

    Im Übrigen: Zur Art erheben ohne Genetik (in Jahre 2021)?


    Viele Grüße – Rika