Hallo Pilzfreunde,
wie ich bereits in meiner Vorstellung schrieb, werde ich im nächsten Jahr im Rahmen meiner Bachelorarbeit die Pilze der Oranienbaumer Heide kartieren. Dafür muss ich natürlich auch eine vernünftige Mikrodokumentation machen. Ich besitze bereits eine Spiegelreflexkamera und frage mich jetzt, ob es sinnvoller ist einen Aufsatz für selbige zu kaufen oder eine Einsteckkamera...
So wie ich das sehe ist der große Vorteil der Einsteckkamera insbesondere die Software. Hier kann ich direkt am Computer verfolgen, was im Mikroskop zu sehen ist und dort mittels Maßstabfunktion auch gleich die Sporen messen. Auch das Stacking ist wohl etwas einfacher, richtig?
Die Spiegelreflex macht zwar bessere Bilder, aber Sporenmessen und Stacking kann ich erst im Nachhinein mittels einer Bildanalyse-Software oder gibt es da noch andere Möglichkeiten?
Was würdet ihr denn so empfehlen und was benutzt ihr?
Viele Grüße,
Leon
Mikrodokumentation
- Camillo
- Erledigt
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So wie ich das sehe ist der große Vorteil der Einsteckkamera insbesondere die Software. Hier kann ich direkt am Computer verfolgen, was im Mikroskop zu sehen ist und dort mittels Maßstabfunktion auch gleich die Sporen messen. Auch das Stacking ist wohl etwas einfacher, richtig?
Die Spiegelreflex macht zwar bessere Bilder, aber Sporenmessen und Stacking kann ich erst im Nachhinein mittels einer Bildanalyse-Software oder gibt es da noch andere Möglichkeiten?
Was würdet ihr denn so empfehlen und was benutzt ihr?
Viele Grüße,
LeonHallo Leon,
du siehst das richtig. Die Einsteckkamera hat den Vorteil der Sporenmessungsmöglichkeit direkt an Bildschirm mit der passenden Software. Nachteil: Ohne Laptop geht nicht mal die Kamera. Und bei Billigkameras ist die Software oft wenig benutzerfreundlich.
Eine Spiegelreflex liefert (in der Regel) die besseren Bilder. Messungen müssen später gemacht werden oder eben - wie oft üblich - direkt mit dem Messokular. Vorteil: Braucht nicht zwingend einen Laptop.
Stacking ist bei beiden Alternativen problemlos möglich. Da würde ich unbedingt heliconfocus empfehlen. Kann man übrigens 30 Tage kostenlos testen.
Es gibt auch (nicht gerade billige) Einsteckkameras, die wirklich gute Qualität liefern. Aber da kommt es sehr darauf an, dass Mikroskop und Kamera perfekt harmonieren.
Nicht verschweigen sollte man, dass nicht alle Spiegelreflex am Mikroskop taugen. Da gibt es einige, die nicht verwacklungsfrei auslösen.
Wenn du uns mitteilst, welches Mikroskop und welche Kamra du hast - oder haben willst - kann man dir besser helfen.
Gruß
Peter
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Hallo Peter,
Vielen Dank für deine Ratschläge!
Das Mikroskop ist das Iscope Serie 1153, das es auch im Mykoservice zu kaufen gibt. Die Kamera die ich nutze ist eine Canon EOS 850D.
Als Einsteckkamera hatte ich bisher vor allem die im Mykoservice angebotene im Blick. Habe aber erstmal noch nicht konkret gesucht, ob noch andere in Frage kommen.
Gruß,
Leon -
Hallo Leon,
das Mikroskop hatte ich nur mal kurz live gesehen. Da kann ich leider nicht weiter helfen.
Da wird es am besten sein, direkt beim Myko-Service nachzufragen.
Oder vielleicht hat hier bereits jemand Erfahrungen damit.
Freundliche Grüße
Peter
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Hallo Peter,
danke dir! Mit Andreas Gminder habe ich zu dem Thema schon geschrieben. Er arbeitet selbst mit der Einsteckkamera und konnte mir deshalb nicht so viel zur Mikrodokumentation per Spiegelreflexkamera erzählen. Deshalb dachte ich, dass ich hier nochmal nachfrage, auch einfach um mir einen generellen Eindruck zu verschaffen, was andere so nutzen und empfehlen können.
Schönen Abend!
Leon -
Ich habe ein Mikroskop von Andreas (allerdings schon einige Jahre alt) und habe dazu die Einsteckkamera gekauft. Ich wollte schlicht wenig Gebastel, sondern einfach damit arbeiten. Das schien mir mit der Mikroskopkamera einfacher zu sein.
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Hi Leon,
ich arbeite mal so mal so, und würde Dir von der Spiegelreflex bei hohen Vergrößerungen eher abraten - und Sporen betrachtet man nun mal in 1000x.
Die bessere Auflösung der Kamera nützt dir bei 1000x gar nix, weil der begrenzende Faktor da die Wellenlänge des Lichtes bzw. die nA des 100er-Objektives ist. Bei der geringen Lichtmenge gibt es leicht Verwacklungen durch die Spiegelauslösung.
An eine Stereolupe angeschlossen bei 50x ist die Spiegelreflex immer die bessere Wahl.
Bei Vergrößerungen dazwischen kommt es halt drauf an.
Gruß,
Wolfgang
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Hallo,
Chorknabe, danke für deine Antwort, bist du denn zufrieden mit der Kamera und den Bilder?
Wolfgang P., Super! Das ist schonmal sehr hilfreich! Das mit der Auflösung meinte Andreas Gminder auch schon. Dann wird die Wahl wohl zunächst auf die Einsteckkamera fallen. Fotos unter der Stereolupe sind zwar cool und auf lange Zeit gesehen klingt es nach einer guten Idee dafür noch ein Adaptionsadapter für die Spiegelreflexkamera zu kaufen, aber zunächst tuts auch die Einsteckkamera und die Sporenbilder sind außerdem wichtiger!
Gibt es denn bei den Einsteckkameras Modelle, die ihr besonders empfehlen könnt und die mit dem Mikroskop kompatibel sind? Ist das im Mykoservice angebotene Modell eurer Meinung nach eine gute Wahl? -
Adaptionsadapter
Genau.
Sowas ist sehr hilfreich,
wenn die normalen Adapter nicht adaptieren...
Sorry, den musste ich einfach mitnehmen...
LG
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Stimmt, das war eins zu viel ... tja, es ist eben schon spät
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Bei der geringen Lichtmenge gibt es leicht Verwacklungen durch die Spiegelauslösung
Also das stimmt nicht ganz. Mit dem LiveView von Canon kann man den Spiegel vorher auslösen und hat dann auch keine Verwacklungen. So funktioniert das zumindest mit der Canon 600D, die ich verwende. Peter kennt sich da besser aus.
VG
Jan
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Hallo Leon,
ich kann Dir nur ein reine Mikroskopkamera empfehlen.
Du siehst am großen Monitor immer alles aktuell, Live-Staking ist prima, Bildausschnitte zusammenführen, etc.
Die zugehörige Software ist ja speziell für solche Mikroskopuntersuchungen gemacht. Natürlich können Objekte direkt vermessen und beschriftet werden, etc.
Aktuell habe ich noch ein 20 Mega Pixel Kamera da. Ich kaufe die in China direkt beim Hersteller gleich immer zu mehreren.
Bei Interesse zur Sache, Software, etc., melde Dich einfach mal.
Grüße,
Steffen
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Hallo Steffen,
danke dir! das hört sich sehr gut an.
Ich schreibe dir gleich mal privat zu dem Thema.
Viele Grüße,
Leon -
This topic is of interest also to me. At the moment I have been struggling in finding a cheap or free image stacking software mostly for myxo but also for micro-images and small mushrooms. Any suggestions ?
Question 2 is that I have an SLR and I can have an adapter so as to fit in the microscope trinocular head (an old 1980s AxioLAB Zeiss). Do you have experience if photos taken this way produce good quality images. I am currently taking pictures of my eyepiece from an expensive point and shoot camera. Its 4x optical zoom enlarges the image nicely and it is very fast.
With the SLR the shooting is a bit slow procedure as I assume one has to refocus and adjust settings between live view and switching to shooting mode. Also I loose the ocular micrometer option.
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Hallo zusammen,
ich selber nutze ja auch eine Canon EOS 850 D am trinokularen Panthera C von Motic und kriege damit passable Bilder hin. Das Problem der Spiegelverwackelung ist irrelevant, wenn man zum Auslösen den LiveView Modus benutzt. Die Lichtmenge ist übrigens auch bei 1000x-Vergrößerung in Zeiten von LED ja kein Problem mehr. Da liege ich mit ISO 100 praktisch immer im Bereich von weniger als 1/100 s (Ausnahme sind Bilder mit Chinatusche, aber die sind ja im Wesentlichen schwarz).
Insbesondere wenn also schon eine Spiegelreflexkamera vorhanden ist, sehe ich eigentlich keinen Grund, warum man sich eine Einsteckkamera zulegen sollte.
Hier mal zur Einschätzung ein Beispielbild von Sporormiella heptamera:
Ansonsten darf man auch nicht vergessen, daß wie bei der Fotografie im richtigen Leben auch gilt, daß die Ausrüstung alleine nicht ausreicht. Man muß halt auch gute (sprich flache) Präparate erstellen, sonst wird es eh schwierig mit den Fotos.
Björn
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Chorknabe, danke für deine Antwort, bist du denn zufrieden mit der Kamera und den Bilder?
Ich habe bislang nicht sehr viel damit gearbeitet. Grundsätzlich aber hat sich meine Wunschvorstellung erfüllt: Die Kamera ließ sich ohne Fummelei ans Mikroskop adaptieren und funktionierte einfach. Ich konnte mich danach sofort mit der zugehörigen Software und deren Bedienung befassen. Die Qualität der Bilder genügt MEINEN Ansprüchen absolut. Ich benötige scharfe Bilder in brauchbarer Auflösung zur Dokumentation, mehr nicht. Das schafft mittlerweile jede mittelpreisige Mikroskop-Kamera ohne Schwierigkeiten.
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boccaccio, danke auch dir für deine Meinung. Es ist immer spannend auch noch einen anderen Eindruck zu hören und auch schön mal ein Bild zu sehen, das mit der Kamera entstanden ist.
Chorknabe, Prima, da haben wir die gleichen Ansprüche. Wichtig ist einfach, dass ich eine gute Dokumentation machen kann und, dass es auch aus Zeitgründen möglichst simpel einen Maßstab usw. ins Foto einzufügen.
Ich danke euch allen nochmal für eure vielen Rückmeldungen! Das hat mir auf jeden Fall schon wesentlich geholfen einen Gesamteindruck zu bekommen und mir meine grundsätzlichen Gedanken dazu bestätigt. -
Hallo.
Björn hat vollkommen recht. Die CANON 850D am Mikroskop löst ohne Verwacklungen aus und funktioniert am Mikroskop problemlos. Alle spiegellosen CANON EOS-M und (fast) alle CANON Spiegelreflex Kameras können das auch. Probleme macht manchmal die 60D - genau die habe ich.
Der Vorteil bei CANON ist, man bekommt eine brauchbare, kostenlose Software für Livebilddarstellung und Fernauslösung auf dem Laptop mitgeliefert. Die kann alles erforderliche - außer direkte Messungen.
Für die ganzen Kamerakonstellationen gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Jeder muss für sich entscheiden, was er wählt, entsprechend dem, was ihm wichtiger erscheint.
Voraussetzung für gute Bilder am Mikroskop sind:
- Kamera hat ca. 3 Megapixel Auflösung (alles was darüber ist, schadet nicht, bringt aber nichts, da die Auflösung durch die numerische Apertur der Objektive begrenzt wird). Merke: eine 10 Megapixel Kamera bringt keinerlei Mehrwert am Mikroskop.
- Die Kamera löst verwacklungsfrei aus
- Die Adaption der Kamera ist so gestaltet, dass Kamera und Mikroskop "gut zusammen passen". Das heißt, es werden durch die Adaption keine zusätzlichen "optischen Fehler" (Stichwort Chromatische Abberation) eingebaut.
- mikroskopisches und fotografisches Grundverständnis des Bedieners!
- Erfahrung mit einem Bildverarbeitungsprogramm
- gute Präparate!
Zusammenfassend: Wer gute Präparate fertigt (das ist die Hauptsache), mikroskopieren kann und Bildverarbeitung beherrscht, wird auch mit einer mittelmäßigen Ausrüstung gute Bilder machen.
Wer glaubt, er brauche viele Megapixel und eine teure Kamera der Marke XXX, dann wird das schon, wird sehr enttäuscht werden.
Gruß
Peter
PS: Stacking ist mit jeder Kamera möglich.
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