Der Lilastiel-Rötelritterling (Lepista saeva, syn. Lepista personata) im Pegnitztal bei Nürnberg

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 909 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Krauser Gluckerich.


  • Hallo Ihr,


    am 11. Dezember 2023 habe ich am Ufer der Pegnitz und am Rand einer Schafweide den Lilastiel-Rötelritterling gefunden.

    Die Gruppe stand bei Erlen und Weiden und am Rand einer Wiese. Keine Nadelbäume anwesend.


    Der Lilastiel-Rötelritterling war Pilz des Jahres 2016 und bisher gibt es auf den öffentlich zugänglichen Fundkarten für Deutschland laut DGfM keine verzeichneten Fundorte in der Nähe.

    Ich stelle aus diesem Grund gerade die Bilder zusammen, um ihn bei der DGfM zu melden.

    https://www.dgfm-ev.de/pilz-de…ilastiel-roetelritterling

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lilastiel-R%C3%B6telritterling

    Insgesamt waren es etwa 15 Fruchtkörper im Umkreis von etwa 30 qm. Wenige Tage danach habe ich dort ein zweites Mal fotografiert.
    (Natürlich habe ich keinen der Pilze mitgenommen, aber drei davon etwas weiter weg zum Aussporen an einer passenden Stelle platziert.)


    Ein wunderschöner nicht häufiger Pilz, den ich Euch aus diesem Grund einfach einmal zeigen wollte.


    Viele Grüße aus Nürnberg,
    Arno




    ,

  • Krauser Gluckerich

    Hat den Titel des Themas von „Der Lilastiel-Rötelritterling (Le) im Pegnitztal bei Nürnberg“ zu „Der Lilastiel-Rötelritterling (Lepista saeva, syn. Lepista personata) im Pegnitztal bei Nürnberg“ geändert.
  • Ich finde die ökologische Amplitude des Lilastieligen Rötelritterlings bemerkenswert. Trockenrasen und nasse Weiden. M. Lüdeitz hat in die DGfM-Kartierung mehrere Funde einer Lepista personata var. fraxineus eingeschrieben. Du erwöhnst hier ebenfalls Erle. Ich hab den hier bei mir unter Flieder im Hühner- und Hundeauslauf. Mal sehen, ob es wirklich nur eine Art ist.

  • Ist das nicht ein Saprobiont, wie (zumindest denke ich das bisher) die anderen Rötelritterlinge auch? Dann würden mich Varietäten oder Arten abhängig von der umgebenden Vegetation eher erstaunen. Glückwunsch zum Fund, ich hatte den auch erst einmal vor vielen Jahren und habe mich sehr gefreut.

  • Hallo Arno,


    schöner Fund, danke für's Zeigen.

  • Ist das nicht ein Saprobiont, wie (zumindest denke ich das bisher) die anderen Rötelritterlinge auch? Dann würden mich Varietäten oder Arten abhängig von der umgebenden Vegetation eher erstaunen. Glückwunsch zum Fund, ich hatte den auch erst einmal vor vielen Jahren und habe mich sehr gefreut.

    Hallo Ihr,


    ja, das ist ein wirklich schöner Fund, vor allem für mich so überraschend. Jetzt habe ich mal oben exemplarisch den Beitrag von Craterelle zitiert, weil ich dazu noch was sagen kann. Ich musste das zwar eben auch erst nachsehen, weil ich es nicht sicher wusste. Aber in der "Fungi of temperate Europe" wird die Gattung Lepista tatsächlich als "Decomposer", also als Saprobiont geführt. Mir stehen zwar aktuell nur die öffentlich und frei zugänglichen Wheels der Ausgabe von 2019 zur Verfügung, aber es wird bereits dort tatsächlich ganz klar so formuliert.


    "Almost all clitocyboids are decomposers of litter or soil. Exceptions include Ossicaulis and Omphalotus that are lignicolous. Hygrophoropsis
    and Aphroditeola may also grow on remnants of wood. Catathelasma forms ectomycorrhiza with conifers. The generic division of the clitocyboid agarics has gone through large changes, with many species, previously accepted in Leucopaxillus and Clitocybe, now being assigned to a number of new genera."

    Viele Grüße aus Nürnberg,

    Arno


  • Hi,

    ein schöner Pilz. Ich finde den hier regelmäßig auf einer kleinen Vorgartenwiese, die nicht größer als 5x5 Meter ist und keine Gehölze in der Nähe hat, in England fand ich ihn auf einer sehr feuchten Magerwiese mit einer Eiche.

    Viele Grüße

  • Hallo Schrumz,


    es klingt erst mal erstaunlich, dass man die lilastieligen Kameraden auch im Vorgarten finden kann, ist aber natürlich plausibel, wenn sie ohnehin die Ränder gut gedüngter Wiesen bevorzugen. Was mich zwar noch wundert ist, dass es auch ganz ohne Bäume geht. Aber warum nicht, solange im Umfeld genug verwertbare organische Substanz da ist und wenig Eingriffe mit Spritzmitteln geschehen. Ich finde das spannend, weil man es dann ruhig auch mal versuchen könnte, den Pilz an anderen vergleichbaren Stellen aussporen zu lassen. Er scheint ja doch nicht so empfindlich und anspruchsvoll zu sein, als dass das nicht gelingen könnte. Sein Rückgang dürfte dann wohl eher damit zu tun haben, dass geeignete Habitate nicht im menschlichen Umfeld, sondern in der freien Natur immer mehr fehlen. Es wäre nicht der erste Fall, wo ein gefährdetes Lebewesen im Umfeld menschlicher Siedlungen inzwischen besser zurecht käme, als in freier Wildbahn. Wir haben hier in Nürnberg an der Burg, z.B., - also wirklich mitten in der Stadt, mehr Mitte geht nicht - 1200 Insektenarten, 5-6 Fledermausarten und 2 Falkenarten. Mich wundert da also gar nichts mehr. :)


    Sehr schöne Bilder übrigens, Deine Exemplare waren für Fotos zum Glück noch besser erhalten, meine hatten da bereits etwas Frost abbekommen. Ich denke, das sieht man, sie haben bereits diesen etwas glasigen Einschlag. Wir hatten Anfang Dezember ca. -8 Grad Celsius, dafür sahen allerdings auch meine noch gut aus. Sind halt doch robuste Kerlchen - solange das Umfeld passt.


    Grüße aus Nürnberg,

    Arno


    P.S.: Falls Du es nicht ohnehin schon getan hast, melde den Fundort doch bitte gerne bei der DGfM, ich denke die freuen sich über solche Nachrichten, weil es wichtige Informationen sind, die einen realistischen Eindruck der Verbreitung solcher Arten vermitteln können.

    Hier die zugehörige Mailadresse, man kann dort seine Eindrücke samt Bildern ganz einfach hinterlegen, sozusagen ein gutes Werk für die Mit- und Nachwelt:

    geschaeftsstelle@dgfm-ev.de