Hallo,
endlich konnte ich nach langer Zeit einmal wieder raus auf Pilztour gehen. Ich habe nichts an spektakulären Pilzen erwartet, nur die üblichen Verdächtigen zu Winterszeit. Aber das ist auch Nebensache, Hauptsache ist, dass ich mal auf Tour war.
Das Wetter am 2ten Weihnachtsfeiertag war ideal, kein Regen in Sicht, 8 °C. Also die kurzen Sommersachen angezogen, ab ins Auto, und keine 10 min später, gerade beim Hellwerden, auf einem Parkplatz angekommen. Ziel war ein Flusstal.
Gleich zum Anfang geht es hindurch unter der eingerüsteten Elstertal-Brücke. Dieses Gerüstbauwerk ist aktuell das größte in ganz Europa. Die Elstertalbrücke wird generalsaniert, veranschlagte Dauer 5 Jahre. Leider kann das Bild die Dimensionen nicht wiedergeben. Das Gerüst ist schon sehr beeindruckend.
→ Elstertalbrücke bei Wikipedia
Gleich danach eine Stelle, wo um diese Jahreszeit sicher Auricularia auricula-judae, das Judasohr, zu finden ist.
Auricularia auricula-judae, das Judasohr:
Dann gibt es einen meiner Lieblingspilze für die Pfanne, Flammulina velutipes, den Gemeiner Samtfußrübling. Die Pilze sind noch etwas klein, die brauchen noch etwas.
Flammulina velutipes, der Gemeine Samtfußrübling:
Weiter entlang eines rauschenden Flusses; diese herrliche Landschaft, die bemoosten Felsen, erfreuen mich immer wieder.
Auch sehr zuverlässig zu finden, Panellus stipticus, der Herbe Zwergknäueling. Leider sind alle von mir bisher gefunden Exemplare nicht der amerikanische Stamm. Sprich, meine Funde fluoreszieren nicht unter UV-Licht.
Zum Fluoreszieren dieses Pilzes siehe auch → Wikipedia.
Panellus stipticus, der Herbe Zwergknäueling:
Im Flusstal sind etliche Bäume zum Roden markiert. Sie sind morsch und altersschwach. Teilweise hat das der letzte Sturm vor ein paar Tagen erledigt.
Ich fand noch ein schönes Giraffenholz, ein schön gemustertes Stück, was nun den Schreibtisch ziert.
Immer in der schönen Landschaft unterwegs, geht es weiter.
Frisch gewachsene Fomitopsis betulina, die Birkenporlinge, sind irgendwie unvermeidbar.
Unterwegs etwas Windbruch; aber das hatten wir schon viel schlimmer dort. Meist sind die Umgestürzten schon zum Roden markiert gewesen.
Apioperdon pyriforme, den Birnen-Stäubling, findet man in diesem Gebiet sehr häufig.
Xylaria hypoxylon, die geweihförmige Holzkeule ist dort seltener anzutreffen.
Gloeophyllum odoratum, die Fenchel-Tramete, beobachte ich in den letzten Jahren auf diesem Stamm. Sie wachsen nur sehr langsam, bis kaum.
Dann komme ich zu einem interessanten Stamm. Eigentlich wächst dort Flammulina velutipes. Schon von Weitem sah ich, das dieses Jahr etwas anders ist.
Zu finden sind viele Leichen von Hypholoma fasciculare, dem Grünblättrigen Schwefelkopf.
Ich bin gespannt, ob ich dort trotzdem noch Samtfußrüblinge finden werde.
Auf dem Rückweg an einem „Fressplatz“, einen überdachten Picknicktisch Frühstück gemacht. Das halte ich immer so, wenn ich in dem Gebiet unterwegs bin. Brot, Frühstücksei, Tomate und etwas Kaffee waren vorhanden.
Leider habe ich, wie auch schon im letzten Winter, keine einzige Wasseramsel zu hören oder zu sehen bekommen. Sonst sind diese dort nicht selten und waren immer schön zu beobachten. Das ist der 2te Winter, wo ich sie nicht beobachten kann.
An bemoosten Stellen sind immer wieder Galerina spec. zu finden; sie sind da nicht selten.
Auf dem Rückweg wird man wieder von Rauschen des Wassers begleitet.
Überall findet man die üblichen Rindenpilze. Dazu häufig Plicatura crispa, den Krausen Adernzähling, diverse Schichtpilze, etc.
Damit ging meine kurze Exkursion am 2ten Weihnachtsfeiertag zu Ende. Für mich war es sehr schön, endlich einmal wieder auf Tour gewesen zu sein.
Ich hoffe ihr hattet etwas Kurzweil beim Lesen und Ansehen,
auch, wenn es nichts Spektakuläres an Pilzen zu sehen gab,
Grüße,
Steffen