Ungeklärte Funde 2023 Teil 6: Trichophaea, Tricholoma, Peziza, Boletus

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  • Die Aufarbeitung meiner Funde von 2023 Teil 6


    Der nächste Teil meiner Aufarbeitung. Die Geschmacksprobe wurde oft bewusst unterlassen (Kleinkind anwesend)


    1. Borstenbecherling


    Fundzeitpunkt sehr spät, 26.12.2023, Fundort: Friedhof, im bemoosten Wurzelbereich eines Nadelbaumes. Der größte FK ist ca. 2 cm im Durchmesser.

    Die ausgesprochene Behaarung ist mir sofort aufgefallen. Die Hymeniumfarbe ist ausgesprochen weiß, die jungen FK sind mit 0,5 cm halbkugelartig

    Fleisch hellbraun, der Geruch war unauffällig. Aus meiner Sicht gibt es sonst keine so behaarte Alternative in dieser Grösse und Farbe.


    Einschätzung: Ich möchte zu Trichophaea hemisphaerioides - dem Halbkugeliger Borstenbecherling tendieren.


    Edit: Augrund der FK Grösse ist wohl eher von Humaria hemisphaerica auszugehen (danke Felli)







    2. Tricholoma: Mit sehr dunkler Hut- und Stielschuppung.


    Fundort: Friedhof, Geruch unauffällig, Eiche und Nadelbaum, sehr dunkle Hutschuppung, Rand eingerollt, Lamellen hell gelblich,

    angewachsen! und mit Zahn herablaufend, der Stiel ist ausgesprochen dunkel beschuppt oder befasert.


    Einschätzung: Vielleicht der dunkelschuppige Seifenritterling Tricholoma saponaceum var. ardosiacum squamosum oder doch ein Erdritterling

    Tricholoma squarrulosum - der Schuppenstielige Erdritterling (Lamellen aber eher ausgebuchtet angewachsen)




    3. Peziza/Becherling: Substrat Nadelholzbaum im Kalkgebiet, Zeitpunkt Sommer, Farbe aussen blass ockerlich, auffällig unregelmässiger Becherrand, Wuchsform Schlüsselförmig

    Geruch unaufällig, Fleisch sehr brüchig.


    Einschätzung: Auffgrund der Grösse, Farbe und unreglmässigem Rand vielleicht Peziza cerea - der Gelber Wachsbecherling?


    Edit: Mehr als ein Peziza spec. bleibt wohl an dieser Stelle von meiner Bestimmung nicht übrig.






    4. Röhrling: Etwas überständiger Röhrling der in wärmebegünstigten Buchenwald auf Kalk gefunden wurde. Bilder sagen mehr als Worte

    siehe Schnittbild. Lässt sich anhand des Schittbildes noch auf eine Art schliessen oder diesen Fund eingrenzen? Die Röhrlinge zeigten keine Netzzeichung am Stiel!





    Einschätzung: Für die Analyse des Schnittbildes fehlt die Erfahrung und die Röhrlings-Literatur :/



    lg Rainer

  • Servus Rainer

    Hast du deine Nr. 1 Borstenbecherling mikroskopiert ?

    Trichosphaea hemisphaeroides ist ein relativ kleiner Pilz, ich glaube der ist es nicht.

    Ich denke hier eher an Humaria hemisphaerica.

    Die 2 Peziza könnte durchaus P. cerea sein oder aber auch einige andere :) . Ich würde den ( falls er nicht gelb gemilcht hat) ohne Mikromerkmale als Peziza aff. varia bezeichnen.

    Dein Seifenritterling passt aus meiner Sicht

    Und dein Röhrling gehört vermutlich zum Netzstieligen Hexenröhrling bzw. evtl. zu Suillellus mendax.

    Grüße

    Felli

  • Hallo

    Dein Ritterling dürfte diese Variante sein -> Tricholoma saponaceum var. squamosum.

    BG Andy

  • Bei Deinem Ritterling hätte eine Geruchsprobe noch vor Ort Klarheit gebracht: T.saponaceum riecht seifig, eben nach Waschküche. T.squarrulosum riecht unverletzt nach gemahlenem Pfeffer und verletzt kräftig mehlig.

  • Hey Felli,


    1. Ist Humaria hemisphaerica seit 2020 nicht nur eine synonym für Trichosphaea hemisphaeroides? Der Borstenbecherling passt von der Grösse,

    1-2 cm sehr gut in das Raster von Humaria hemisphaerica.

    2. Dort gibt es recht viele potenzille Kandidaten und P. cerea ist sicher einer von Ihnen.

    4. An Suillellus mendax habe ich auch sofort gedacht, die FK hatten aber keine erkennbare Netzzeichung.


    lg Rainer

  • Servus Rainer

    1. Ist Humaria hemisphaerica seit 2020 nicht nur eine synonym für Trichosphaea hemisphaeroides? Der Borstenbecherling passt von der Grösse,

    Wo hast du das gelesen ?

    Wenn du das aus 123 Pilze hast ? steht da

    "Halbkugeliger Borstling, Halbkugeliger Borstenbecherling                      


    TRICHOPHAEA HEMISPHAERIOIDES (SYN. HUMARIA HEMISPHAERIOIDES, LACHNEA HEMISPHAERIOIDES VAR. TENUIPILOSA, LACHNEA HEMISPHAERIOIDES"


    Das ist ein tückischer Fehler in der deutschen Benamsung.

    Humaria hemisphaerica hat wesentlich andere Mikromerkmale und ist mit - zu 2,5 cm meist größer als Trichophaea hemisphaeroides

    in der Gattung Trichophaea sind meist kleinere, bis 1cm, behaarte Pilzchen


    Würde mich wirklich wundern wenn die beiden synonymisiert worden wären- aber wer weiß ?

    schau mal hier

    Trichophaea hemisphaerioides (Bělokosmatka miskovitá)
    Syn.: Perilachnea hemisphaerioides Plodničky této vřeckovýtrusé houby lze nalézt jednotlivě či v malých skupinkách, roztroušeně po většinu roku na holé půdě,…
    www.mykologie.net

    da sind beide verlinkt


    Grüße

    Felli

  • Hey Felli, dein Hinweis ist sehr zutreffend, danke.

    In PM, Winkler habe ich die beiden Borstlinge nicht gefunden und im Web 123 ist die Beschreibung etwas irreführend.

    Ausserdem sind die Deutschen Namen sehr leicht zu verwechseln.

    Nach einer kurzen Suche hier im Forum, scheint Humaria hemisphaerica recht häufig zu erscheinen und aufgrund der Grösse meines Fundes

    (ca 2cm) halte ich diese Art für wahrscheinlich.


    LG Rainer

  • Hallo

    Dein Ritterling dürfte diese Variante sein -> Tricholoma saponaceum var. squamosum.

    BG Andy

    Dein Vorschlag klingt gut, die Stielschuppung ist ja sehr ausgeprägt. Tricholoma saponaceum ist sehr variabel und variantenreich.

    lg Rainer

  • Bei Deinem Ritterling hätte eine Geruchsprobe noch vor Ort Klarheit gebracht: T.saponaceum riecht seifig, eben nach Waschküche. T.squarrulosum riecht unverletzt nach gemahlenem Pfeffer und verletzt kräftig mehlig.

    Hey Chorknabe, T.squarrulosum ist wohl unabhängig vom abweichenden Geruch und der fehlenden ausgebuchteten Lamellen kein ernsthafter Kandidat.

    danke für den Hinweis.


    lg Rainer