Ungeklärte Funde 2023 Teil 8: Mallocybe, Cortinarius, Suillus, Hortiboletus, Tricholoma, Hygrocybe, Lactarius, Inosperma

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.866 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von magicman.

  • Hallo Pilzfreunde, ein weiterer Teil meiner ungeklärten Funde 2023 (Teil 8)


    Ich möchte euch weitere Funde vom letzten Jahr vorstellen und wieder wissen, ob ich ich mit meiner Einschätzung richtig liege.



    1. Inocybe Mallocybe: Nach etwas Suche und Betrachtung der weiß bewimperte Lamellenschneiden möchte ich bezüglich der Gattung

    einen Risspilz vermuten. Dieser hat eine für eine Inocybe ungewöhnliche filzig wollige Hutstruktur die keine radialausrissige

    Strukturen erkenne lässt.

    Die Geruchprobe wurde nicht notiert. Von einer Geschacksprobe wurde abstand genommen.

    Die Ökologie ist sandige, Feuchte Magerwiese mit angrenzend jungen Birken und Nadelbäume.


    Einschätzung: Nach eine wenig Suche könnte ich mir gut Inocybe dulcamara - der Bittersüsse Risspilz vorstellen, weil der Habitus

    und die Ökologie gut passen würde.


    Edit: Ein Risspilz der Gattung Mallocybe (Danke Ditte und Stefan)


    Ökologie





    2. Cortinarius/Untergattung Schleimkopf(Phlegmacium)?: Mein erster Blick sieht einen Cortinarius, vielleicht aufgrund

    des feuchten Hutes einen der Schleimköpfe. Der zu erwartende Schleier ist aber kaum vorhanden. Daher bin ich mir bei meiner

    Gattungswahl schon etwas unsicher. Die tiefbrauner Lamellen zeigen eine makroskopische Auffälligkeit, diese sind so merkwürdig

    geknickt. Es gibt am Stielende eine deutliche Ringzone. Ein auffälliger Geruch wurde nicht festgestellt.

    Die Ökologie ist eine Weidefläche (Heidelandschaft) angrenzende Laubwald mit Holundersträucher und in etwas Entfernung stehende

    alte Eichen. Den Boden würde ich als eher lehmig bezeichen.


    Einschätzung: Ein unbekannter gelbocker farbener Cortinarius aus der Untergattung Phlegmacium


    Ökologie:






    3. Suillus: Fundort Hausmeile in der Heide. Sandig unter verschiedenen jungen Nadelbäumen. Kiefer dürfte auch dabei gewesen sein.

    Der Röhrling hat einen rötlichen nicht schierigen Hut. Die Röhrenmündungen würde ich als Graubraun beschreiben. Diese läufen am Stiel

    herab und sind innen recht eckig. Das Schnittbild zeigt ein mattes Gelb von Kopf bis Fuss. Ein Blauen war nicht vorhanden.


    Einschätzung: Aus meiner Sicht diesmal eindeutig Suillus bovius - der Kuhröhrling






    4. Hortiboletus: Ein sehr schöner dunkel roter Filzröhrling. Diesen möchte ich euch eher nur zeigen. Ich denke, dass Ihn

    das Schnittbild unverwechselbar als Hortiboletus rubellus identifiziert. Im hellgelben Fleisch ist auch eine

    leichtes Blaunen zu erkenne.


    Einschätzung: Hortiboletus rubellus







    5. Tricholoma/Erdritterling Dies war ebenfalls einer der vielen Friedhofsfund und diese blasse gelb grüne Fährbung des Hutes und der

    Lamellen fand ich ihn auffällig. Es war leider nur ein Einzelexemplar und etwas überständig. Der Partner ist Eiche und in etwas Abstand

    war noch eine Eibe zu finden. Den Geruch habe ich mir leider nicht notiert und eine Geschmacksprobe wurde nicht gemacht.

    Der Hutrandbereich ist auffällig hell.


    Einschätzung: Aufgrund des Farbspecktrums vielleicht Tricholoma scalpturatum?


    Edit: Aufgrund der Färbung wird es wohl eher einer der Seifenritterling sein.




    6. Hygrocybe: Mal wieder eine roter Saftling mit leicht rauer feuchter aber nicht klebriger Hutoberfläche.

    Der eher etwas orangene Stiel war ebenfalls feucht aber nicht klebrig. Der Geschmack mild und dieser

    zeigte keine auffälligen Geruch (Honig, Knoblauch). Die Schneiden sind deutlich heller und laufen mit Zahn am Stiel herab.

    Die Hutrandzone ist leicht gelblich. Die Ökologie ist wie erwartet Magerwiese.


    Einschätzung: Bei der Hutgrösse und diesen makrologischen Eigenschaften tendiere ich entweder zu H. miniata oder H. coccinea.

    Kann man diese beiden Arten noch makroskopisch trennen. Ich bitte um eure Einschätzung :)






    7. Lactarius: Dieser Milchling wurde in der nähe einer Kiefer gefunden. Er hat eine schlammfarbenen Hut und weisse zuerst bitter

    und später schärflich werdende Milch. Die Geschacksprobe des Fleisches würde ich als leicht scharf beschreiben.

    Die Taschentuchprüfung wurde nicht durchgeführt.


    Einschätzung:?


    Edit: Es könnte Lactarius blennius sein (Schupfnudel). Der Baumbestand wäre nochmal zu prüfen! (Buche)


    Ökologie





    8. Inocybe? Inosperma: Dieser Fund ist recht lange her (2022) Diese weiße Hutmusterung hat mich beindruckt. Ich dachte mit diesem makroskopischen

    Merkmal lässt sich der Kreis der potenziellen Kandidaten deutlich einschrämken. Aber ich finde keinen Risspilz mir dieser Hutstruktur.

    Die Gruppe wurde am geschotterten gut befestigten Wegesrand gefunde.


    Vielleicht hat ja einer von euch einen Tip?


    Edit: Es könnte Inosperma maculatum sein! (Danke Ditte und Schupfnudel)





    Vielen Dank


    lg Rainer

  • Hi.


    Nummer 3 und 4 keine Einwände.

    Nummer 1 würde ich auch für einen Risspilz halten, welcher weiß ich aber nicht.


    Nummer 5 schaut nach einem Pilz aus dem Seifenritterlings-Aggregat aus.

    Die Nummer 7 würde ich mal mit Lactarius blennius abgleichen, wobei der aber eher unter Buchen anzusiedeln wäre. Gibt es dort nur Kiefern?

    Nummer 8 hatte ich mal einen ähnlichen Fund angefragt. Damals war der Vorschlag Inosperma maculatum. Risspilze sind aber nicht meine Baustelle.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo,

    mit Schleimkopf (Phlegmacium) bei der Nr.2 liegst du schon richtig, mehr ist aber nicht drin.

    Der geknickte Hutrand kommt bei etlichen Arten vor. Speziell im Infractus Aggregat, das daher auch seinen Namen hat (infractus = eingeknickt)

    Bei der 5 sehe ich auch ganz klar einen Seifenritterling

    Der Lactarius sollte L.blennius und der Risspilz am Schluss ein typischer Gefleckter Risspilz, Inosperma maculata sein.

    LG

    Uwe

  • Hi,


    und Pilz 1 ist nicht klar. Kann eine Mallocybe sein; muss aber nicht.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hey Schupfnudel,


    1.) Nur gut das ich schon mal für Nr 1 die Gattung getroffen habe. Eigentlich dachte ich zuerst an Cortinarius.

    5.) Also einer der Seifenritterling, danke.

    7.) Der Lactarius hat in 1-2 m Entfernung von der Kiefer gestanden. In einem Abstand von 10- 15 m kann auch Fagus gestanden haben.

    Für L. blennius fehlt mir nach PM Winkler die genaue Beschreibung der Geschmacksprobe für die Milch und! das Fleisch.

    Da L. bennius sich nur an Fagus bindet aber direkt vor Pienus fruk. finde ich doch sehr ungewöhnlich.

    8.) Dein Vorschlag mit Inosperma maculatum werde ich mir noch genauer ansehen :)


    lg Rainer

  • Hallo Uwe, schön das ich schon mal die Untergattung getroffen habe. Um der Art etwas näher zu kommen, muss ich wohl immer! ein Schittbild

    eine Geruchs- und Geschmacksprobe liefern. Beim Knick, meine ich den Lamellenverlauf.

    Deine Vorschlag für den letzten Inocybe "Inosperma maculata" finde ich gut und muss ich mir in ruhe ansehen, danke.


    lg Rainer

  • Hallo Stefan eine kurze und knackige Antwort für den potenziellen Mallocybe.


    Welche makroskopischen Merkmale lassen dich an Mallocybe denken?


    Ditte beschreibt die Gattung Mallocybe makroskopisch! mit ich zitiere aus dem Werk "Noch mehr Risspilze..."


    Zitat:

    "Die Gattung Mallocybe lässt sich bereits im Feld im Allgemeinen aufgrund ihres

    gedrungenen Habitus, der breit angewachsenen Lamellen sowie der meist mehr oder

    weniger feinfilzigen bis wolligen Hutoberfläche gut erkennen

    ...

    mikroskopische Beschreibung

    ...

    Bei den meisten Mallocyben wird der Stiel mit der Zeit

    hohl, und die Hutfarbe ist bei etlichen Arten ockerlich bis ockerbraun in unterschied-

    lichen Schattierungen

    ...

    Des weiteren zeigt diese Gattung keinen spermatischen Geruch auf"

    Zitat ende


    Einen gedrungen Habitus sehe ich für meine Fund zwar nicht. Mit der Hutbeschreibung kann ich mich gut anfreunden und die Geruchbescheibung
    muss ich euch leider schuldig bleiben.


    lg Rainer

  • Hi Rainer, also deine Nummer eins ist sicher eine Mallocybe. Aber die bekannte dulcamara gibt es gar nicht, wenn man es so ausdücken will. Niemand weiß, ob der 1871 beschriebene Pilz überhaupt zu den Inocybaceae gehört. Den Namen muss man also vergessen.

    Deine Nummer 8 war früher eine Inocybe, jetzt hat sie den Namen gewechselt und ist ein Inosperma. Und zwar mit sehr großer Sicherheit Inosperma maculatum.

    Herzlich, Ditte

  • Hey Ditte, lieben Dank für deine klärenden Worte. Die neuen Gattungen waren mir bisher unbekannt. Ein Grund mehr deine Seite inocybe.org

    regelmässig zu besuchen. Alleine die Gattungzuordung ist für einen Änfänger herausfordernd. Ich finde immer wieder Inocybaceae auch mit, aus meiner Sicht; auffälligen Merkmalen.


    lg Rainer

  • magicman

    Hat den Titel des Themas von „Ungeklärte Funde 2023 Teil 8: Inocybe, Cortinarius, Suillus, Hortiboletus, Tricholoma, Hygrocybe, Lactarius“ zu „Ungeklärte Funde 2023 Teil 8: Mallocybe, Cortinarius, Suillus, Hortiboletus, Tricholoma, Hygrocybe, Lactarius, Inosperma“ geändert.