Meine Bestimmungsversuche im Winter

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.444 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von faria.

  • Ich versuche gerade erst, ein bisschen mehr Erfahrung zu sammeln mit der Bestimmung von Pilzen, die sich im Winter so finden lassen. Dafür würde ich gerne ein paar Fotos hier im Forum präsentieren zusammen mit meinen Bestimmungsversuchen, in der Hoffnung, ein bisschen Feedback zu bekommen. Meist sind es nur ein oder zwei Handybilder, die vielleicht nicht immer klar genug sind, aber ich bin für jede Art von Kommentar zur Gattung oder Arteingrenzung dankbar, oder auch für Anmerkungen, worauf ich in Zukunft achten sollte. Danke!


    1. Hier bin ich bei meinen Bestimmungsversuchen bei der Ockertramete (Trametes ochracea)) gelandet. Kann das stimmen? Eichen und Buchen waren in der Nähe gestanden, das Substrat würde ich für Eiche halten, bin mir aber nicht sicher. Die Größe der Fruchtkörper sollte aus dem Vergleich mit dem Buchenlaub ersichtlich sein. Das dritte Foto zeigt die Unterseite mit creme- bis ockerfarbenen Poren. Bei einer Schmetterlingstramete sollten wohl mehr dunkle Farbtöne dabei sein. Oder liege ich schon mit der Tramete falsch?

       



    2. Vielleicht ein Laubholzharzporling (Ischnoderma resinosum)? Guttationstropfen waren keine zu sehen, der Geruch war auffallend pilzig bis süßlich. Substrat sollte ein Eichenstumpf sein, Buchen gab's ansonsten auch noch.

           



    3. Hier tippe ich auf einen Schichtpilz. Vielleicht der Striegelige Schichtpilz (Stereum hirsutum)? Mir ist leider nicht mal vom Begriff her klar, wie sich eine "striegelige" Oberseite von einer "samtigen" unterscheidet. Das zweite Bild zeigt die glatte Unterseite, was nach meinem Verständnis auf einen Schichtpilz hinweisen sollte, richtig?

     


    4. Hier lässt sich vermutlich wenig sagen, weil ich nur das eine Bild habe. Aber könnte ein Saftporling hier in die richtige Richtung gehen?


    5. Eigentlich sieht mir das nach einem Samtfußrübling aus, nur habe ich die bisher immer in Büscheln gesehen, nie so ein vereinzeltes und recht kleines Exemplar (Hutdurchmesser ca. 2cm). Kommt da irgendetwas anderes in Frage?

     


    6. Ein Stäublingsschleimpilz? Kohlenkrusten sehen vielleicht auch ein bisschen ähnlich aus, sollten aber nach meinem Verständnis eine festere Konsistenz haben als dieses recht staubige Gebilde, oder?


    7. Hier tappe ich völlig im Dunkeln. Ein Pilz? Also vielleicht etwas Holzkeulenartiges? Oder eine Flechte?

       


    Vielen Dank schon mal im Voraus!

    mik.

  • Hi mik,

    das wären meine Ideen zu deinen Funden:

    1) Da wäre ein Bild der Unterseite wichtig. Die Ockertramete ist aber m.M.n. gut möglich.

    2) Die beiden Harzporlinge sind soweit ich weiß nur anhand der Farbe der Trama im alten, getrockneten Zustand zu unterscheiden. Auf Nadelholz kommt nur benzoinum vor, auf Laubholz ist es meistens resinosum, aber benzoinum ist auch möglich.

    3) Bei Striegeliger Schichtpilz gehe ich mit.

    4) Sind das Stacheln am FK? Dann wäre ich beim Dornigen Stachelbart.

    5) Den hätte ich auch Samtfußrübling i.w.S. genannt.

    7) Da bin ich ganz bei Timm


    Zum Schleimpilz mögen sich andere äußern.


    VG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hi mik,


    ich könnte mir beim ersten durchaus auch einen der Schichtpilze vorstellen, z.B. den samtigen (Stereum subtomentosum). Das Bild des einzelnen Fruchtkörpers bringt mich dahin. Hat du ein Bild von der Fruchtschicht?


    LG Michael


    Edit: ich habe das letzte Bild fehlinterpretiert. Du schreibst ja, es zeigt die Poren. Sorry, damit ist Schichtpilz raus

  • Hallo Mike,

    Um die Ockertramete abzusichern, wäre ein Schnittbild hilfreich. Die Schmetterlingstrameten sieht oft auch ganz hell aus. Aber die Anwachsstelle vom Schmetterling ist ganz flach, nicht viel dicker als der Fruchtkörper, während die Ockertramete ziemlich breit am Substrat angewachsen ist.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo,

    die Nr. 6 ist ein Schleimpilz, aber den Stäublingsschleimpilz Reticularia lycoperdon schließe ich aus.

    Es kommen da andere Gattungen in Frage. Eine genaue Bestimmung wäre nur mit mikroskopischer Untersuchung möglich.

    Dazu müßte man einen Beleg (getrocknetes Exemplar) des Schleimpilzes untersuchen.

    Es ist immer gut, wenn man von unbestimmten Pilzen einen Beleg aufhebt, den man im Zweifelsfall an andere Pilzfreunde zur Bestimmung schicken kann.


    VG Ulla

  • Ganz herzlichen Dank an alle Kommentarschreiber!

    Zu 1: Da kann ich nächste Woche nochmal vorbeischauen und, wie vorgeschlagen, ein Schnittbild anfertigen zur Unterscheidung zwischen Ocker- und Schmetterlingstramete. Werde ich dann hochladen.

    Zu 2: Jans Kommentar erwähnt die Farbe der Trama im alten, getrockneten Zustand. Also Fruchtkörper ernten, trocknen lassen (wie lange?), und dann aufschneiden? Welche Farbe erwartet man dann für resinosum bzw. benzoinum?

    Zu 4: Leider hab ich nur dieses schlechte Bild, auf dem nicht zu erkennen ist, ob es sich um Stacheln handelt. Schade, einen Stachelbart hätte ich gerne mal gefunden!

    Zu 6: Im Prinzip könnte ich noch einen Beleg einsammeln, wenn's denn interessant genug zu sein scheint, der Fundort ist nur ein paar hundert Meter von meinem Wohnort entfernt. Aber Mikroskopieren lernen steht bei mir zumindest in absehbarer Zeit nicht auf dem Programm. Werde ich also erstmal als unbekannten Schleimpilz verbuchen.

    Zu 7: Ja, jetzt wo ihr es alle sagt, Geweihförmige Holzkeule sieht passend aus. Mein Fund scheint ein bisschen weniger gegabelt als die Abbildungen in Bestimmungsbüchern, aber das liegt dann wohl innerhalb der natürlichen Variation.

    Danke schön!!!

  • zu 6. könnte ich eine Stemonitis- Art in die Runde werfen.

    Hatte im Spätsommer mal einige auf toten, liegenden Laubholzstämmen (Hainbuche und Buche) gefunden. Beim nächsten Besuch sahen sie dann ähnlich wie auf deinem Bild aus.

    Muss definitiv mikroskopiert werden.

    LG

    Gabi

  • Zu 2: Jans Kommentar erwähnt die Farbe der Trama im alten, getrockneten Zustand. Also Fruchtkörper ernten, trocknen lassen (wie lange?), und dann aufschneiden? Welche Farbe erwartet man dann für resinosum bzw. benzoinum?

    Es geht wohl darum, dass die FK alt und hart sind. Trocknen junger FK wird da nicht helfen. Hier wird das näher beschrieben:

    Ich habe mich selbst noch nie an der Art-Bestimmung versucht, mir reicht da ehrlich gesagt "Ischnoderma sp."

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Mik, Gabi,

    zu 6. könnte ich eine Stemonitis- Art in die Runde werfen.

    Hatte im Spätsommer mal einige auf toten, liegenden Laubholzstämmen (Hainbuche und Buche) gefunden. Beim nächsten Besuch sahen sie dann ähnlich wie auf deinem Bild aus.

    Muss definitiv mikroskopiert werden.

    Stemonitis schließe ich in dem Fall aus. Die wachsen nicht so kompakt und groß. Auch der Wuchs an senkrechten Substraten spricht nicht dafür. Ich tippe eher auf Symphytocarpus sp.

    Aber da stimme ich zu, das muß definitiv mikroskopiert werden.

    Zu 6: Im Prinzip könnte ich noch einen Beleg einsammeln, wenn's denn interessant genug zu sein scheint, der Fundort ist nur ein paar hundert Meter von meinem Wohnort entfernt. Aber Mikroskopieren lernen steht bei mir zumindest in absehbarer Zeit nicht auf dem Programm. Werde ich also erstmal als unbekannten Schleimpilz verbuchen.

    Falls Du Interesse hast welche Art das genau ist und es nicht zuviel Umstände macht etwas des Fruchtkörpers zu ernten, könntest Du ihn mir schicken. Ich würde dann das Mikrroskopieren übernehmen.

    Falls ja, dann schicke ich Dir per Pn meine Anschrift und wie Du das Ganze händeln müßtest.


    VG Ulla

  • Hallo Ulla,

    vielen Dank für das freundliche Angebot! Als relativer Anfänger in der Pilzbestimmung (und noch viel mehr in der Schleimpilzbestimmung) könnte ich das Ergebnis deines Mikroskopierens wohl nicht mal ausreichend wertschätzen, daher würde ich nicht darauf drängen. Ich habe durch deine und anderer Leute Kommentare zumindest schon mal gelernt, dass es sich bei meiner Nr. 6 um einen Schleimpilz handelt. Wenn du aber sagst, dass mein Fund für dich ausreichend interessant aussieht und du ihn gerne unters Mikroskop legen würdest, dann schicke ich ihn dir gerne. Ich freue mich, dass ich immer wieder vom Expertenwissen hier im Forum profitieren kann, da zeige ich mich gerne mal erkenntlich, wenn ich denn kann. Also, sag Bescheid...

    Viele Grüße,

    mik.

  • So, nun war ich nochmal an den Fundorten um ein bisschen "nachzuarbeiten".


    Zu 1.) Nun sieht es doch nach einem Schichtpilz aus, wie Suku auch schon vermutet hatte. Ich habe nochmal Bilder der Unterseite gemacht, die doch glatt ist. Samtiger Schichtpilz (Stereum subtomentosum) erscheint mir passend. Soweit alles konsistent, nur das dritte Bild meines ursprünglichen Posts, das eine deutlich "porige" oder "schaumige" Struktur auf der Unterseite des Fruchtkörpers zeigt, lässt mich rätseln. Kann das ein "Pilz auf dem Pilz" sein, oder sonst eine Wachstumsstörung? Hier das neue Bild mit der glatten Unterseite:


    Zu 2.), also der Frage Ischnoderma benzoinum oder resinosum: Ich habe den verlinkten Beitrag durchgelesen und auch ein Schnittbild angefertigt, aber das ganze ist mir doch reichlich unklar geblieben. Das Fleisch ist braun, aber auch nicht so sehr dunkelbraun, und ob der von mir fotografierte Fruchtkörper ausreichend alt war, ist mir auch unklar. Hart war er sicher nicht, sondern vom vielen Regen in letzter Zeit durchweicht und vollgesogen wie ein Schwamm. Ich denke, ich verbuchte den Fund als Ischnoderma sp., vermutlich resinosum (wg. dem Substrat).

  • zum Schichtpilz: ich denke, das dritte Bild ist auch von der Oberseite. Wenn du mal die Farbigkeit der Zonierungen mit den anderen Bildern vergleichst, passt das sehr gut.