2024 - Pilze in Berlin und Brandenburg

Es gibt 514 Antworten in diesem Thema, welches 93.628 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Habe aber auch mal wieder ein Erfolgserlebnis gebraucht. War davor 7 Mal mit komplett leerem Korb wieder zuhause.

    Das war bei mir auch so, bis zum ersten besseren Pfiffifund dieses Jahr.

    Dann mach ich gern eine große Runde um die Kiesteiche bei uns, da findet sich dann durchaus einiges an Pfandflaschen und Dosen.

    Ganz so weit brauch ich ja icht momentan, um überhaupt was zu sehen. Direkt vor der Haustür wachsen gerade mal wieder die ersten Stadtchampignons für dieses Jahr, die Karbolis bisher Fehlanzeige, die kommen immer etwas nach denen hier, dann aber auch oft in Massen.

  • Moin! Ich schaue ja auch sehr gerne die Pilzvideos von snokri, Pilzwelten usw. auf YT. Und in einem davon wurde auch in einem großen Stadtpark viel (Sommersteinis, Perlis, Hexen) gefunden. Aber im Großen Tierpark finde ich wohl leider eher nur benutzte Taschentücher, Drogenbesteck und Kondome... ich glaube, da möchte ich lieber nicht ins Gebüsch.

    Aktuell ist die Schönower Heide wie eine Sandbüchse, staubtrocken. Keine Spur von Pfifferlingen, egal bei welchem Habitat. Da muss noch einiges an Regen kommen.

    Aber aus diesem Anlass würde ich euch gerne noch etwas fragen: Wie handhabt ihr das mit Naturschutzgebieten (NSG)? Wo kein Kläger...? Seit ich weiß, dass ein guter Teil der Schönower Heide unter strengem Schutz steht, habe ich dort nicht mehr gesammelt. LG, Susi

  • Aber aus diesem Anlass würde ich euch gerne noch etwas fragen: Wie handhabt ihr das mit Naturschutzgebieten (NSG)? Wo kein Kläger...?

    Liebe Sushi,


    Und außerdem gilt: Wer fragt, riskiert halt auch eine Antwort :-). Im ernst: Die Rechtslage ist eben die Rechtslage (allerdings gibts verschiedene Arten von Schutzgebieten und verschiedene Regelungen), und Rechtsverletzungen muss man eben persönlich verantworten, so oder so … wie "andere" das handhaben, hilft da wenig. Inhaltlich, also abgesehen vom Recht, ist es aber ein Streitthema: Schadet die Entnahme von Fruchtkörpern wirklich dem Pilz? Ich verorte mich da zwischen den Lagern und denke: Teils Teils. Das gewerbsmäßige Sammeln (habe die Trupps allerdings letztes Jahr gar nicht mehr angetroffen), oftmals mit Rückständen von Plastik und Schnapsflaschen im Wald, ist sicher problematisch, aber grundsätzlich dürfte der Schaden durch die umliegende Landwirtschaft ungleich größer sein …


    Ich denke: selbst wenn ein Sammelverbot das Schutzgebiet tatsächlich gar nicht schützt, muss man wahrscheinlich doch am Verbot festhalten, weils sonst eine Einladung wäre … und das wäre dann doch zu viel.


    Grüße, Pilzfreund77

  • Und: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht." Ja, das stimmt. Das muss wohl jeder selbst verantworten.


    Aber ich finde es gar nicht immer so leicht, herauszufinden, ob das jetzt "nur" ein Landschaftsschutzgebiet ist - wo meines Wissens nach gesammelt werden kann - oder aber ein Naturschutzgebiet (Naturpark o.ä.). Meine Karte (openstreetmaps) gibt das leider nicht immer her. Kann ich mich denn darauf verlassen, dass das dann immer vor Ort ausgeschildert ist?


    Auf Wikipedia habe ich dann noch Listen der jeweiligen Bundesländer gefunden und schaue die dann immer durch. Aber ist schon ein wenig umständlich. Eine Übersichtskarte des jeweiligen Bundeslandes fände ich sehr viel praktischer.

  • Aber aus diesem Anlass würde ich euch gerne noch etwas fragen: Wie handhabt ihr das mit Naturschutzgebieten (NSG)?

    Moin,

    halte ich mich strikt dran. Vom Wegrand gucken und Fotos machen, falls da Wanderwege sind, genügt. Wenn da was genehmigtes abläuft, z.b. zu wissenschaftlichen Zwecken oder Forstarbeiten, das ist was anderes. Habe hier vor Ort ein großes NSG und hab schon so einiges am Weg gesehen, was ich gern mitgenommen hätte, bleibt alles da so stehen, wie es ist, auch wenn einem die Finger jucken mögen, es wird auch nix zum gucken entnommen. Sicher könnte man sagen, wo kein Kläger...aber wir nagen nicht am Hungertuch und essbare Pilze gibts woanders mehr als genug. Ich habe keinerlei Lust auf potentiellen teuren Ärger, der dabei raus kommen könnte.


    LG

    Daniel

  • Ich halte mich auch dran. Auch was geschützte Arten mit Sammelverbot angeht. Fällt zwar schwer, wenn man sowas Schönes wie unten auf den Fotos findet, andererseits findet man sowas dann vielleicht irgendwann mal häufiger.

  • "Ich halte mich auch dran. Auch was geschützte Arten mit Sammelverbot angeht. Fällt zwar schwer, wenn man sowas Schönes wie unten auf den Fotos findet, andererseits findet man sowas dann vielleicht irgendwann mal häufiger."



    Ist das der berühmt-berüchtigte Bronze-Röhrling bzw. schwarzhütige Steinpilz? :huh: Hoffentlich würde ich den als solchen erkennen, wenn er mir mal begegnet...

  • Korrekt, das ist er.

    Edit: Den erkennt man sofort. Kein anderer Pilz hat dieses Bronze-artige Finish auf dem Hut. Das schimmert in der Sonne richtig metallisch.

  • Laut dieser Seite https://www.umweltkalender-berlin.de/angebote/details/57221 finden in der Schönower Heide sogar geführte Pilzexkursionen im direkt gesperrten Bereich statt.

    Im Beitrag steht, dass nur die umzäunte Fläche Naturschutzgebiet ist. Die betrete ich ja nicht. Ich durchquere die Stromzaun-Gebiete der Pferde und bin danach im durch Wanderwege verbundenem Waldgebiet.

    Explizite Schilder, die ein Sammeln verbieten, gibt es nicht (vermutlich ist das auch nicht notwendig).

    Und wenn man sieht, welche Heerscharen sich im Herbst mit den Körben durch die Heide schlagen kann ich mir auch kein Sammelverbot für den Eigenbedarf vorstellen.

    Ich gehe nun schon 20 Jahre in die Heide und hatte nie Probleme, selbst beim Aufeinandertreffen mit Forstpersonal nicht.

  • Korrekt, das ist er.

    Edit: Den erkennt man sofort. Kein anderer Pilz hat dieses Bronze-artige Finish auf dem Hut. Das schimmert in der Sonne richtig metallisch.

    Hallo Shroom!,

    und wenn es regnerisch ist und der Pilz nass ist? Ich meine die Frage keineswegs sarkastisch, oder so. Denn man greift nach einem Pilz schneller, als man denkt.


    Danke für wunderschöne Bilder :thumbup:

    LG Paulis

  • Oookay, danke an René und Sascha. Das ist wirklich gut, zu wissen. :) Denn in der Schönower Heide habe ich damals auch gar nicht so wenig gefunden. An einen umzäunten Bereich kann ich mich aber gar nicht erinnern. Eventuell drücken die Forstmitarbeiter ja beide Augen zu? Gewohnheitsrecht oder so?


    Hmm, mit dem Behördendeutsch kann ich eher immer recht wenig anfangen. Dazu kommt: Pilze werden weder in den Abschnitten mit erlaubten Handlungen, noch in denen mit verbotenen Handlungen erwähnt. Vielleicht werden sie aber auch unter dem Verbot Nr. 16 (fälschlicherweise) mit den Pflanzen in einen Topf geworfen?

  • Hier die entsprechende Verordnung für den geschützten Teil der Schönower Heide, falls interessant: https://bravors.brandenburg.de…ngen/nsg_schoenower_heide

    Jetzt wirds interessant: Verboten ist demnach das Pflücken von Pflanzen. Pilze sind aber keine Pflanzen. Ich habe NSG-Verordnungen gelesen, in denen deshalb explizit auch Pilze genannt sind. Hier jedoch nicht. Übrigens auch in der Verordnung der Döberitzer Heide nicht. Die Sielmann-Stiftung schreibt jedoch auf ihrer Webseite, Pilze sammeln sei verboten. An anderer Stelle klingt es dann jedoch mehr danach, als sei, wie in der Schönower Heide, nur das Eindringen in die abgesperrte Kernzone verboten. Ich würde sagen: Der Gesetzgeber meint auch Pilze, aber der Anwalt haut einen raus, weil Pilze nunmal keine Pflanzen sind. Besser also, nicht weiter darüber reden, weil der Gesetzgeber sonst in der nächsten Fassung nachbessert – ist meine Erfahrung mit ähnlich unpräzisen Verordnungen in anderen Bereichen, mit denen ich es beruflich zu tun hatte …


    Grüße, Pilzfreund77

  • Die dunkle Färbung ist doch sehr charakteristisch. Wenn es nicht gerade stockduster ist, sollte man das schon erkennen, dass das kein normaler Steinpilz ist.

    Also meine Bronze-Röhrlinge sahen schon anders aus, wirklich wie auf den typischen Fotos, wesentlich dunkler, grau-schwarze Hüte, matte, trockene Huthaut, Stiele bräunlich-rötlich, Netz wie Sommer-Steinpilze – will trotzdem nicht in Abrede stellen, dass Deine welche waren, vorallem nicht anhand von Fotos, Du hast sie ja sicher vor Ort bestimmt …


    Edit: Sehe gerade, dass auf deinen Fotos der Hut das Licht etwas reflektiert, das könnte die Unsicherheit erzeugen, weil man das typisch Matte zuerst nicht gleich sieht – aber der Stiel auf den ersten beiden Fotos ist schon typisch, also auch von daher hast du sicher recht, habs aber wie gesagt gar nicht in Frage gestellt – beim dritten Foto hätte mich aber schon ein Querschnitt interessiert :) Tolle Funde!

  • Nachtrag: Habe gerade mal zum Vergleich in die Verordnung für den Nationalpark Eifel reingeschaut, da steht an den selben Stellen explizit: "Pflanzen oder Pilze". Aber: Für die Schönower Heide kann ein Sammelverbot vielleicht indirekt hergeleitet werden, z.B. vom Verbot, die Wege zu verlassen …

  • Also ich kenne keine typischen Fotos von Bronzeröhrlingen. Wenn man sich das Bildmaterial im Netz so ansieht, ist die Art doch sehr variabel im Erscheinungsbild. Ich gehe jedenfalls vom makroskopisch Bronzeröhrling aus, denn ein Fichtensteinpilz wird nie so dunkel und auch ein Sommersteinpilz nicht. Wirkliche Sicherheit brächte wohl nur eine genauere Analyse, aber sowas mache ich nicht. Standort war übrigens eine warme, sonnenreiche Stelle am Übergang zwischen Laub und Nadelwald. In dem Laubwald befindet sich eine meiner besten Sommersteinpilzstellen.

  • Nachtrag: Habe gerade mal zum Vergleich in die Verordnung für den Nationalpark Eifel reingeschaut, da steht an den selben Stellen explizit: "Pflanzen oder Pilze". Aber: Für die Schönower Heide kann ein Sammelverbot vielleicht indirekt hergeleitet werden, z.B. vom Verbot, die Wege zu verlassen …

    Oh...das habe ich direkt überlesen. ?( Dann lasse ich von NSG wohl doch besser komplett die Finger. Das ist mir echt zu unübersichtlich.

  • Korrekt, das ist er.

    Edit: Den erkennt man sofort. Kein anderer Pilz hat dieses Bronze-artige Finish auf dem Hut. Das schimmert in der Sonne richtig metallisch.

    Hallo Schroom,

    du zeigst hier ganz normale Steinpilze Boletus edulis, die können durchaus fast schwärzliche Brauntöne zeigen. Deine Bilder zeigen speckig glänzende Hutoberflächen, das machen nur edulis und pinophilus. Sommer- und Schwarzhütiger Steinpilz habe eine samtig filzige Hutoberfläche.

    Hier mal alle 4 im Bildvergleich: RE: Sommersteinpilz vs. Steinpilze im Herbst

    Als Bronzeröhrlinge werden übrigen auch zwei Arten unterschieden, der Gelbe Bronzeröhrling ist der Anhängselröhrling und der Weisse Bronzeröhrling ist der Schwarzhütige Steinpilz,

    viele Grüsse

    Matthias

  • Also ich kenne keine typischen Fotos von Bronzeröhrlingen. Wenn man sich das Bildmaterial im Netz so ansieht, ist die Art doch sehr variabel im Erscheinungsbild. Ich gehe jedenfalls vom makroskopisch Bronzeröhrling aus, denn ein Fichtensteinpilz wird nie so dunkel und auch ein Sommersteinpilz nicht. Wirkliche Sicherheit brächte wohl nur eine genauere Analyse, aber sowas mache ich nicht. Standort war übrigens eine warme, sonnenreiche Stelle am Übergang zwischen Laub und Nadelwald. In dem Laubwald befindet sich eine meiner besten Sommersteinpilzstellen.

    Doch, ich kenne schon so dunkle Fichtensteinpilze … ob der Hut speckig oder matt/filzig ist, kann ich aber anhand der Fotos nicht sicher sagen. Sicherheit hätte ein Anschnitt gebracht, um die violette Linie zu prüfen .… ich glaube zwecks Bestimmung darf man das auch bei geschützten Arten machen … die Nadelstreu ist zumindest ungewöhnlich, aber ich sehe auch Eichenblätter.

  • Pilzfreund77 Also eine Regelung zu "Pflanzen und/oder Pilzen" war in den anderen Verordnungen, die ich mir bisher aus Interesse angeschaut habe, auch zumeist der Regelfall. Als Laie lässt sich da wohl nur mutmaßen, was nun in der Praxis tatsächlich okay ist und was nicht, wenn man denn unbedingt in Naturschutzgebieten Pilze sammeln möchte. Im Zweifel kann man aber bestimmt auch einfach freundlich beim jeweils zuständigen Amt nachfragen.

    Das kommt eben darauf an, ob man im NSG sammeln will oder nicht. Wenn man unbedingt sammeln will, würde ich nicht nachfragen, sondern mich an den Wortlaut halten :-). Ich habe da so meine Erfahrungen z.B. mit Bau- oder Wasserschutzverordnungen gemacht. Nachfragen bei nicht eindeutigen Stellen bedeutete immer, dass es zu meinen Ungunsten ausgelegt wurde, aber ich habe meist nach langwierigen Auseinandersetzungen doch recht bekommen …