Einsteigermikroskop gesucht

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.218 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Peter.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte dieses Jahr endlich in die Pilzmikroskopie einsteigen, da ich häufig auf Gattungsebene hängenbleibe.

    Für mich ist die Pilzbestimmung nur zufriedenstellend, wenn ich die Funde auf Artebene ansprechen kann.

    Ich suche ein Mikroskop was mein Budget (liegt bei 700 €) wenn möglich nicht überschreitet und für die Pilzmikroskopie geeignet ist.

    Was wird an Zusatzausrüstung benötigt um Sporengrößen messen zu können?
    Auch über Literaturtipps um mich in die Mikroskopie einzulesen wäre ich dankbar.

    Speziell interessieren mich die Familien Russulaceae und Cortinariaceae.

    Bisher habe ich nur Erfahrung im mikroskopieren von phytopathogenen Pilzen (Uni) sammeln dürfen. Daher auch hier nochmal eine Frage: Was sind die wesentlichen Unterschiede bei der Mikroskopie der Großpilze im Vergleich zur Mikroskopie von phytopathogenen Pilzen?


    Viele Grüße,


    Cornelius

  • Was wird an Zusatzausrüstung benötigt um Sporengrößen messen zu können?

    Hallo Cornelius,


    Sporengrößenmessungen kannst du auf mehreren Wegen durchführen. Zum Beispiel mit einem Okularmikrometer und einem Objektmikrometer und entsprechender Umrechnung. Dafür gibt es genug Literatur in der das ausführlich erklärt ist (zum Beispiel in Pilzmikroskopie von Bruno Erb und Walter Matheis). Alternativ kannst du aber auch mit Hilfe einer Kamera (Systemkamera, Spiegelreflexkamera, Mikroskopkamera, etc.) entsprechende Bilder erstellen und diese mit Hilfe einer Software messen. Ich persönlich arbeite gerne mit einer Systemkamera oder Spiegelreflexkamera und dem kostenfreien Programm Image J. Dafür macht man zur Kalibration für jedes Objektiv bzw. Vergrößerung ein Bild eines definierten Objektes (zum Beispiel Aufnahme eines Objektmikrometers) und gibt diese bekannte Längenskala in der Software an.

    LG Martin

  • Was wird an Zusatzausrüstung benötigt um Sporengrößen messen zu können?

    Hallo Cornelius,


    Sporengrößenmessungen kannst du auf mehreren Wegen durchführen. Zum Beispiel mit einem Okularmikrometer und einem Objektmikrometer und entsprechender Umrechnung. Dafür gibt es genug Literatur in der das ausführlich erklärt ist (zum Beispiel in Pilzmikroskopie von Bruno Erb und Walter Matheis). Alternativ kannst du aber auch mit Hilfe einer Kamera (Systemkamera, Spiegelreflexkamera, Mikroskopkamera, etc.) entsprechende Bilder erstellen und diese mit Hilfe einer Software messen. Ich persönlich arbeite gerne mit einer Systemkamera oder Spiegelreflexkamera und dem kostenfreien Programm Image J. Dafür macht man zur Kalibration für jedes Objektiv bzw. Vergrößerung ein Bild eines definierten Objektes (zum Beispiel Aufnahme eines Objektmikrometers) und gibt diese bekannte Längenskala in der Software an.

    LG Martin


    Hallo Martin,

    vielen Dank für den sehr hilfreichen Beitrag.

    Dann spare ich beim Messokular und werde mir wohl ein Mikroskop der mittleren Preisklasse mit Trinokular anlegen, um eine Kamera an den PC anschließen zu können bzw. Fotos von den Sporen machen zu können. Die Kameras der Serie MikrOkular Full HD sind bereits ab 61 Euro erhältlich.


    Viele Grüße,


    Cornelius

  • Das MikrOkular Full HD wird ins Okular gesteckt und nicht in den eigentlichen Kamera-Trinokularausgang. Damit habe ich allerdings noch keine Erfahrung gemacht und kann daher auch nicht beurteilen, ob das etwas taugt!

    LG Martin

  • Bisher habe ich nur Erfahrung im mikroskopieren von phytopathogenen Pilzen (Uni) sammeln dürfen. Daher auch hier nochmal eine Frage: Was sind die wesentlichen Unterschiede bei der Mikroskopie der Großpilze im Vergleich zur Mikroskopie von phytopathogenen Pilzen?

    Hallo Cornelius,


    die Unterschiede sind nur bei der Art der Probenentnahme. Das Mikroskopieren im Hellfeld verläuft eigentlich gleich.


    Ob man die Größe der Sporen direkt mit einem Messokular vornimmt, mit einer Einsteckkamera am PC via Software oder im Anschluss an ein gefertigtes Bild einer anderen Kamera, das entscheidet der Anwender nach persönlichem Geschmack. Bei den Einsteckkameras sollte man sich vergewissern, ob die mitgelieferte Software auch Messmöglichkeiten enthält.

    Ohne Messokular muss man immer einen PC zwischenschalten, um an Sporenmaße zu kommen.

    Ich selbst bevorzuge die Messung via Messokular. Das geht für mich schneller, unkomplizierter und ich brauche keine zusätzlichen Gerätschaften.


    Wenn du gute(!) Fotos am Mikroskop machen willst, wirst du mit der billigen Besser Kamera nicht glücklich werden. Für Dokumentationen ist sie möglicherweise ausreichend.

    Mich würden Mikrobilder interessieren, die hier im Forum tatsächlich mit diesem Modell gemacht wurden.


    Eventuell hast du bereits eine Kamera, die man ans Mikroskop adaptieren kann. Dann braucht es gar keine neue.


    Freundliche Grüße

    Peter


    PS: Das kennst du? https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=21688.0

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für deinen ausführlichen und hilfreichen Beitrag.

    Das Messokular hat natürlich Vorteile, dass man auch unterwegs die Sporen messen kann.

    Allerdings kann ich mithilfe der Kamera die Bilder samt Dateiname direkt auf dem PC abspeichern.


    Ich werde mich in jedem Fall informieren, ob man mithilfe der besagten Software Sporenmaße direkt messen kann.


    Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man durch das Trinokular auch mit dem iPhone brauchbare Fotos schießen kann.


    Viele Grüße,


    Cornelius

  • Ich habe jetzt 2 Geräte in der engeren Auswahl.

    https://www.amazon.de/SWIFT-Trinokular-Mikroskop-Siedentopf-Kopf-zweischichtiger-Objektträgern/dp/B0BYJKZDKH/ref=sr_1_20?c=ts&dib=eyJ2IjoiMSJ9.MaGniVc9807Cb1LbZC32FVAYbXdLKzyl2dh3M0EWG4_qUMsvGD3gZ6OAsk_A075kTguZWUq_guyiXYhkY2VPokvb9_UXZ6BNA2qu83RdRc52RMno_0-yLgsvVpoJf1UHuAbxWPLKb1mVE13dNCNOhZ5FFLX03eOJAFue1Kgqa-aZprUEVVkPZLWwr-Sd-3czyoMtFe11JQYEcA0wM7U2Emb1N4yEjHN8hj4_6nv0gQyOokucmRRc2kkf78kNXBpCDgxocmQA7tvPbt-W8sC9BfLBW99Tj67eLrwoyhhgOsU._iFSJYtFOrUQGoKJBtrCb_p93Fz6UvPFTPMK7NcpL1I&dib_tag=se&keywords=Microscopes&qid=1708440389&refinements=p_n_condition-type%3A776950031&rnid=82947031&s=industrial&sr=1-20&ts_id=598329011


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    Hier wäre meine Frage ob die technischen Voraussetzung für die Pilzmikroskopie ausreichend sind. Das Bresser bietet 4 Vergrößerungsstufen (von 40x-1000x), während das SWIFT 6 Vergrößerungsstufen bietet (von 40x - 2500x).

    Beide liegen bei 500 Euro (ohne Zusatzausstattung). Der Vorteil beim SWIFT liegt in den Vergrößerungsstufen und der Kompatibilität mit Mac. Dieses Mikroskop könnte ich auch unterwegs mit meinem Laptop verbinden. Mich verwundert es etwas, dass beim SWIFT keine DIN-Objektive angegeben werden. Nicht, dass ich hier die Katze im Sack kaufe.

    Beim Bresser werden hier die gängigen DIN-Objektive (4x/0.1...100x/1.25 Öl) angegeben.


    Evtl. hat ja jemand Erfahrung mit einem der Geräte/Hersteller.

  • Hallo Cornelius,


    einen Vorgänger des SWIFT (auch mit Trinokular) haben wir gerade vom Verein aus verschenkt, weil das Ding nichts mehr taugt und eine Reparatur aussichtslos ist. Das Angebot mit 2500 facher Vergrößerung ist blanker Unsinn. Mehr Vergrößerung als 1000 (-1250)x ist unlauter. Die 25x Okulare sind sinnfrei.

    Das Beste am Bresser (von dem ich auch nicht so sehr viel halte) ist die Werbung dafür. Es handelt sich um noname Objektive und Okulare, von denen man nicht weiß, wie gut sie wirklich sind.


    Natürlich kann man mit beiden Mikroskopen Pilzmikroskopie betreiben - zumindest für einige Zeit. Aber die Mikroskope lassen die Robustheit vermissen. Es handelt sich schlicht um gelabelte Chinamikroskope, deren Qualität leider sehr unterschiedlich ausfallen kann.


    Ich habe selbst vor vielen Jahren mit meinem ersten Mikroskop (ein Euromex) Lehrgeld gezahlt. "Stolz wie Oskar" hatte ich es fast zwei Jahre im Einsatz. Bei einer Tagung hatte ich dann bei einem Milchling entscheiden wollen, ob das Sporenornament netzig ist und ob es freie Warzen gäbe. Ich habe es - mit der Erfahrung von damals - fast erraten können. Dann sagte der Typ neben mir, geh doch mal an mein Mikroskop. Ich nahm das Präparat mit und das war ein echtes Erlebnis. Bei seinem Mikroskop musste ich nicht raten, die Ornamente waren klar zu sehen. Was folgte, war der Kauf eines "richtigen Mikroskops". Es war ein OLYMPUS, das ich heute noch nutze.

    Wobei natürlich die Mikroskope anderer Firmen, wie ZEISS, NIKON, MOTIC oder LEICA auch hervorragende Eigenschaften besitzen.


    Was ich zur Zeit empfehlen kann, wenn man denn ein Neugerät möchte, ist:

    - http://www.myko-service.de die Geräte von Gminder habe ich selbst probieren dürfen

    - http://www.mikroskopie.de Die Geräte von Chr. Linkenheld sind noch eine (kleine) Stufe besser


    Was ich noch mehr empfehlen kann ist, bei einem Arbeitskreis, einer Pilztagung oder einem Mikroskopie-Seminar dabei zu sein und sich informieren. Da kann man mehrere Geräte sehen und darf auch selbst ausprobieren. Und Pilzfreunde, die schon ein paar Jahre mikroskopieren, können einen von ihren Erfahrungen profitieren lassen.


    Freundliche Grüße

    Peter