Meine Bestimmungsversuche im Winter, Teil 2

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 691 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Vor ca. 2 Monaten hatte ich schon mal um Hilfe gebeten, um meine Bestimmungsversuche in der kalten Jahreszeit in die richtige Richtung zu lenken bzw. zu bestätigen. In der Zwischenzeit sind eine Reihe von Funden, bei denen ich mich schwertue, dazugekommen, alle aus dem Flachland im nördlichen Niedersachsen. Das Spektrum reicht von "habe gar keine Idee" bis "eine Bestätigung würde mich freuen". Danke schon mal an alle, die einem Anfänger in seiner ersten Winterpilzsaison weiterhelfen!


    (1) Hier gleich mal ein Fund, bei dem ich gar keine Idee habe. Gefunden vor ein paar Tagen in einem Laubwald (hauptsächlich Buche und Eiche) mit ein paar vereinzelten Fichten, das Substrat habe ich aber leider nicht identifiziert. Die einzelnen "Röschen" sind ca. 1cm groß, einen auffälligen Geruch habe ich nicht wahrgenommen.

     


    (2) Gleiches Habitat wie (i), auf einem stark verrotteten Stück Holz. Bei meinen Bestimmungsversuchen bin ich bei einer Borstenscheibe gelandeten. Lässt sich da Genaueres sagen oder zumindest spekulieren? Die einzelnen Scheiben sind so ca. 6cm im Durchmesser.

     


    (3) Ein Glimmertintling? Vermutlich der Gemeine (Coprinellus micaceus)? Auf vermodertem Holz im Laubwald gefunden, kein auffälliger Geruch.

        pilzforum.eu/attachment/508496/  


    (4) Kleine braune Pusteln auf einem Totholzast. Sind das vertrocknete Blutmilchpilze? Oder irgendetwas kohlenbeerenartiges? Oder noch etwas anderes?

     


    (5) Ein gelblich-weißer, schuppiger Belag auf einem stehenden, toten Baum im Laubwald. Bei der Recherche bin ich auf den Milchweißen Eggenpilz (Irpex lacteus) gestoßen. Ist vermutlich schwer auf Artebene zu bestimmen, aber könnte ich damit zumindest ungefähr richtig liegen?

     


    (6) Runzeliger Schichtpilz (Stereum rugosum) vielleicht? Bild 1 & 2 sind von einem Fundort, Bild 3 & 4 von einem anderen, ich könnte mir vorstellen, dass es sich um die gleiche Art handelt, bin aber unsicher.

         


    (7) Substrat sollte Buche sein. Beim diesem Fund habe ich ganz schön herumgerätselt wegen der winzigen roten Kügelchen auf den "Brombeeren", bis ich auf die Möglichkeit "Pilz auf einem Pilz" gestoßen bin. Aufsitzender Pustelpilz (Dialonectria episphaeria) auf Rötlicher Kohlenbeere (Hypoxylon fragiforme) ist hier meine Vermutung?


    (8) Bei diesem Fund bin ich eigentlich beim Weißen Anistrichterling (Clitocybe fragrans) gelandet. Ein Anis- oder Fenchelgeruch war deutlich wahrnehmbar, der Wuchsort (im Moos in einem Laubwald) scheint auch zu passen. Zwei Dinge haben mich allerdings etwas verwirrt: erstens die Jahreszeit (Februar, nicht Herbst), und zweitens die Tatsache, dass der Fruchtkörper sehr stark asymmetrisch ist. Eher noch stärker, als man im Bild sehen kann, der Stiel setzt wirklich ziemlich weit entfernt vom Zentrum des Hutes an. Sprechen diese beiden Punkte eher für eine andere Art, oder passt C. fragrans trotzdem?

         


    (9) Und hier noch ein Fund, bei dem mir schon die grobe Eingrenzung schwerfällt. Wächst an einem Baumstamm, der Kiefer sein könnte, es standen aber auch Eichen in der Gegend. Die ersten beiden Bilder sind von einem älteren Fruchtkörper, Bild 3 und 4 von einem jüngeren am selben Stamm. Das ältere Exemplar hat so eine dunkle, lackartige Fläche an der Anwachsstelle, deshalb habe ich ein bisschen bei den Lackporlingen gesucht. Oder kann es sich um einen Wurzelschwamm handeln, der so was anscheinend auch zeigen kann? Auf der Unterseite (Bild 2) sind außerdem ein paar auffällige "Pickel".

         


    Vielen Dank schon mal im Voraus für Hilfestellung und Kommentare!

  • Hallo, bei 1 kann ich mir einen Jupiterbart vorastellen, dass der im frühen Entwicklugsstadium so aussieht.

    Bei 2 scheint mir das Substrat Eiche zu sein und der Pilz dann Hymenochaete rubiginosa.


    LG, Bernd

  • Vielen Dank an kruenta und boccaccio für die Hinweise, wieder viel gelernt! Bezüglich Nr. 1 hab ich nach Bildern von jungen Fruchtkörpern des Jupiterbarts gesucht, das sieht in der Tat plausibel und vielversprechend aus. Ich werde in den nächsten Wochen nochmal am Fundort vorbeischauen um zu sehen, wie der Fund sich weiterentwickelt hat.


    Vielleicht hat noch jemand Zeit und Lust, einige der anderen vorgestellten Funde zu kommentieren, würde mich freuen! Viele Grüße,

    mik.