Unbekannter resupinat wachsender Schichtpilz (?) > Helicobasidium purpureum

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 2.002 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,

    hat jemand eine Idee zu dem folgenden Fund? Das Substrat war m.M.n. eine Hainbuche. In meiner Literatur finde ich leider nichts, das wirklich gut passt.


    Fruchtkörper: Resupinat, dunkel blau-violett bis fast schwarz, zum Rand rötlich, am äußersten Rand weißlich

    Hymenium: höckerig, glatte Oberfläche fein weißlich bestäubt, bei Berührung nachdunkelnd


    EDIT: Meine beste Idee wäre noch der Violette Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum), aber eigentlich kenne ich den nicht so bestäubt und mit derart dunklen Farben.



    Substrat:



    VG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Jan,


    auf jeden Fall ein interessanter Fund, zu dem ich makroskopisch auch erstmal keine Idee habe. C. purpureum würde ich aber auch eher ausschließen. Hast du einen Beleg genommen, den man mikroskopieren könnte?


    Björn

  • Hallo jan,

    vlt geht es auch richtung brandkrustenpilz.

    Das mit dem nachdunkeln auf berührung (oder wegwischen der hellen oberfläche?) kommt mir aus der ecke bekannt vor.

    Lg joe

  • Hallo zusammen,

    den Beleg könnte ich bei Interesse gerne nachliefern. Selber habe ich allerdings noch nie einen Porling mikroskopiert, weil ich nicht wüsste, wie man so etwas zähes/hartes präparieren sollte.


    VG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Jan,


    ein Porling ist das nicht, er hat ja keine Poren. Ansonsten gilt bei solchen Schichtpilzen aber, daß man einfach eine Nadelspitze Material in einem Tropfen KOH mikroskopiert (das macht das Ganze etwas geschmeidiger). Du kannst mir das Teil ansonsten aber auch gerne zuschicken. So auf den zweiten Blick könnte ich mir hier etwas wie z.B. Helicobasidium vorstellen.


    Björn

  • ein Porling ist das nicht, er hat ja keine Poren.

    Das stimmt natürlich, aber das Problem mit der Konsistenz ist ja ähnlich.


    Ich kann dir den Beleg gern zuschicken. Ich würde den bei 60°C im Dörrautomat trocknen und in einem Plastikbeutel verschicken?


    VG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Servus,

    also die Anamorphe vom Brandkrustenpilz sieht doch schon ähnlich aus. aber wenn Björn das Ding mikroskopiert bekommt es bestimmt einen Namen.

    Grüße

    Felli

  • Hallo Jan,

    anhand der Knospen ist es keine Hainbuche.

    Die Knsopen der Hainbuche sind nicht kreuzgegenständig wie auf dem Foto.

    Anhand der Knospenbilder würde ich auf Berg-Ahorn tippen.

    Gruß Simon

  • Hallo Jan,

    anhand der Knospen ist es keine Hainbuche.

    Die Knsopen der Hainbuche sind nicht kreuzgegenständig wie auf dem Foto.

    Anhand der Knospenbilder würde ich auf Berg-Ahorn tippen.

    Gruß Simon

    Gut aufgepasst, danke! Ich war gerade nochmal am Fundort, um FK zu besorgen und die Hainbuchenzweige hingen tatsächlich nur auf den Zweigen des eigentlichen Substrats oben drauf. Da muss ich mich also auch nochmal mit befassen. So spontan konnte ich das Substrat nicht bestimmen.


    VG

    Jan

  • Hallo Jan,


    also eine Kretzschmaria ist damit schon mal ausgeschlossen. Kannst du NOCH mehr quetschen bzw. ein neues Präparat machen, wo du die Probe noch mehr zerzupfst (und in KOH mikroskopierst, falls du das nicht schon gemacht hat). Im Moment sieht man noch nicht so klar die Basidien und ob eventuell Zystiden vorhanden sind.


    Björn

  • Moin,

    Tja, schwierig... Den Hauptteil des Hymeniums machen so schlauchartige Zellen aus, die habe ich vielleicht noch einen Hauch schöner herausgearbeitet bekommen. Und Basidien kann ich auch nach langer Suche im Präparat mit maximalem Quetschen und Zerfasern nicht sicher identifizieren. Vielleicht sind das ja welche auf dem letzten Foto. KOH habe ich leider nicht zur Verfügung.


    VG

    Jan


    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Hallo Jan,


    ich hab mir die Bilder jetzt noch mal genau angeschaut und meine stellenweise so krückstockartige Gebilder am oberen Rand des Hymeniums zu erkennen. Das würde zu Helicobasidium passen... aber ich glaube für weitere Aussagen muß ich das Dingen einfach mal selber unters Mikro legen.


    Björn

  • Hi Björn,

    alles klar, die Fruchtkörper gehen morgen auf die Reise. Beim genaueren Ansehen der Sporen fand ich auffällig, dass die teilweise kleine Auswüchse haben, was mich an die keimenden Sporen von S. austriaca erinnert.


    VG

    Jan


    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

  • Ergänzungen zum Substrat: Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass bei genauem Hinschauen auch die eingangs gezeigten Knospen nicht zum eigentlichen Substrat gehören ==Gnolm10


    Hier nun nochmal die Substratmerkmale:


    Knospen:

    Früchte aus dem Vorjahr:

    Rinde:


    Mit Flora Incognita komme ich so zu Feldahorn.


    VG

    Jan

  • Hallo Jan,


    ja perfekt, das sind die Krückstockbasidien, wir sind also definitiv in der Gattung Helicobasidium. Jetzt brauchen wir nur noch die Sporenmaße: 8-13 x 4,5-6 µm für H. purpureum und 15-27 x 4-6 µm für H. longisporium. Vom Aspektverhältnis her wird es wohl H. purpureum sein. Ein toller Fund!


    Björn

  • Hi Björn,

    an Sporenmaßen soll es nicht scheitern. Passt das dann zu H. purpureum? Ich habe die Sporen etwas breiter gemessen als es zu deinen Angaben passt.


    (11.7) 12.3 - 14.2 (14.3) × (6) 6.6 - 8.1 (8.2) µm

    Q = (1.5) 1.6 - 2.1 (2.2) ; N = 20

    Me = 13.4 × 7.3 µm ; Qe = 1.8


    VG

    Jan

  • Hallo Jan,


    die Maße, die ich oben angegeben hatte, waren aus dem niederländischen Schlüsseln. In den Nordic Macromycetes sind etwas größere Sporen angegeben, da liegt dein Fund dann voll drin.


    Björn

  • Boletaceae

    Hat den Titel des Themas von „Unbekannter resupinat wachsender Schichtpilz (?)“ zu „Unbekannter resupinat wachsender Schichtpilz (?) > Helicobasidium purpureum“ geändert.
  • Hallo Jan,


    das Helicobasidium ist heute wohlbehalten bei mir angekommen und direkt unters Mikroskop gewandert. Wirklich ein Hingucker diese Schneckenbasidien

    Hallo Björn,

    da hast du aber gezaubert! Ist mir ein Rätsel, wie du die so schön präpariert bekommen hast. Danke für die Bestätigung :)


    VG

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.