Tropenhausfund: Chlorophyllum brunneum

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 1.896 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen, wieder ein Fund aus dem Tropenhaus. Diesmal ein Riesenschirmling.


    Der einfache dünnhäutige würde fùr einen Ackerling oder Zitzen Riesenschirnling sprechen. Der Ring ist nur sehr schwer vom Stiel zu verschieben. Der Hut zeigt aus meiner Sicht keine Erhebung, die für einen Zitzenschirmling sprechen könnte.

    Der Geruch ist als Pilzig zu bezeichnen und der Geschmack ist mild.

    Das Fleisch zeigt schon eine deutliche Reaktion, aber aus meiner Sicht ist diese eher Rosabraun. Der Stiel hat eine deutlich gerandete Knolle und ist hohl. FK ist ca 10 cm im Hutdurchmesser, die Lamellen sind deutlich frei und überraschend spröde.


    Edit: In anbetracht der Verfärbung bei verletzung kommt nur noch ein Chlorophyllum infrage. Auffgrund des dünnhäutigen Ringes möchte ich

    Chl. brunneum vermuten wollen.









    LG Rainer

  • Hallo Rainer,

    Diesmal ein Riesenschirmling.

    diesen Fund halte ich für ein Chlorophyllum. Bin nur leider noch nicht im Freitzeit-Modus, um mich damit etwas genauer zu befassen. Ich schau aber heute Abend hier nochmals rein und sicherlich kommen hier noch ein paar weitere gute Vorschläge/Ideen.


    LG

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Rainer,


    das ist keine Macrolepiota sondern gehört zur Gattung Chlorophyllum was die Rötung im Fleisch beweist. Um welche Art es sich hier handelt kann ich aber nicht sagen.


    VG Jörg

  • Ja, ein dünner Ring ist gerade für Chl. brunneum typisch.

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo Rainer,


    ich würde hier auch einen Vertreter von brunneum vermuten wollen. Es deutet auch die schuppenartige Rissbildung am Hut auf diese Chlorophyllum-Art hin und die kräftige Knolle an der Stielbasis.


    Aber dies auch wieder nur auf die Schnelle u. mit einer ungenauen Betrachtung an meinem Smartphone.


    LG

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • magicman

    Hat den Titel des Themas von „Macrolepiota fund, aber welcher ?“ zu „Chlorophyllum Fund, aber welcher ?“ geändert.
  • N'abend Rainer.

    Bisher habe ich nur Chl. Olivieri gefunden und der sieht schon ordentlich anders aus.

    Also jetzt nochmals kurz in Ruhe: die hier gezeigten Makromerkmale würden mich bei einer Bestimmungsarbeit immer noch zu einer ersten Beschäftigung mit Chl. brunneum führen.


    Chl. molybdites hätte einen einen kräftigen, doppelten Ring, bei Chl. rhacodes wär die Hutmitte glatt, Chl. olivieri hätte wiederum einen dicken, doppelten und fransig-wattigen Ring am Stiel.


    Allerdings wird auch hier dann erst das scharfe Glas für mehr Klarheit sorgen.



    Zeichnungen von Cheilozystiden und Sporen der drei Arten Chlorophyllum rachodes, C. brunneum und C. olivieri. Der Zielstrich ist 10 μm. Quelle:

    Rabarber-Parasolhat holder flyttedag – molekylærgenetiske studier omkring slægten Macrolepiota, von Christian Lange & Else C. Vellinga, SVAMPE 50, 2004.


    LG

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Also jetzt nochmals kurz in Ruhe: die hier gezeigten Makromerkmale würden mich bei einer Bestimmungsarbeit immer noch zu einer ersten Beschäftigung mit Chl. brunneum führen.


    Chl. molybdites hätte einen einen kräftigen, doppelten Ring, bei Chl. rhacodes wär die Hutmitte glatt, Chl. olivieri hätte wiederum einen dicken, doppelten und fransig-wattigen Ring am Stiel.

    Sorry, ich komme erst jetzt zu einer weiteren Recherche. Demnach hat nur, wie du schon geschrieben hast, Chl. brunneum einen einfachen dünnhäutigen Ring.

    Es wollte einfach nur schreiben, dass ich nur Chl. Olivieri aus persöhnlicher Anschauung kenne.


    Vielen Dank für die Mikromerkmale, aber ohne Mikroskop kann ich die Sporen und Cheilozystiden nicht vermessen.


    Ich muss mich vorsichtig mit Chl. brunneum zufrieden geben :). Vielen Dank Marcel.


    Lg Rainer

  • .... und ein Dutzend tropische Arten, die in einem Tropenhaus natürlich auch in Frage kommen.

    Ja, da könnten noch ein paar Kandidaten durchaus mit infrage kommen. ;)


    Edit: Wobei die Auswahl an Kandidaten mit einem "relatively simple annulus" ja dann doch sehr überschaubar wäre (siehe Zai-Wei Ge et al.-Paper im Download):


    1. Chl. africanum
    2. Chl. nothorhacodes
    3. Chl. brunneum


    VG

    Marcel

  • Ja, da könnten noch ein paar Kandidaten durchaus mit infrage kommen. ;)


    Edit: Wobei die Auswahl an Kandidaten mit einem "relatively simple annulus" ja dann doch sehr überschaubar wäre (siehe Zai-Wei Ge et al.-Paper im Download):

    Chl. africanum
    Chl. nothorhacodes
    Chl. brunneum

    Wow Marcel, vielen Dank für das Paper und die Eingrenzung auf 'simple annulus' mit den noch in Frage kommenden Kandidaten.


    Im Augenblick komme ich leider nicht zum Vergleich der weiteren Makromerkmale. Das hole ich dann noch nach.


    LG Rainer

  • Hallo Rainer,


    für den Fall, dass Du davon wieder was hast (ein paar Lamellen reichen), gerne wieder trocknen, dann würde ich die Mikromerkmale zur Ergänzung liefern. Sequenzierung ließe sich bestimmt einrichten, wenn morphologisch Zweifel bleiben.

    Sehr interessanter Fund auf alle Fälle. In Bayreuth ist C. rhacodes aus ein paar Warmhäusern bekannt, den kenn ich aber anders und der kam dort nie unter tropischen Bedingungen, nur in kühleren Gewächshäusern.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • N'abend Matthias,


    Rainer sollte jetzt vielleicht mal allmählich eine Rohrpost-Verbindung zu Dir einrichten.


    Aber wär echt schön, wenn Du noch einen Tropenhaus-Grünsporschirmling mit untersuchst und in Deinem Aufsatz dann mit berücksichtigst. Hoffentlich hat Rainer da noch was vom Gesellen zur Hand.... Wär doch wirklich echt schade, wenn man hier bei Chlorophyllum sect. Rhacodium od. Chl. cf. africanum stecken bliebe.


    Bin auch hier gespannt, was dann hoffentlich noch herauskommen wird....


    Schönen Abend allerseits u. Viele Grüße

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • für den Fall, dass Du davon wieder was hast (ein paar Lamellen reichen), gerne wieder trocknen, dann würde ich die Mikromerkmale zur Ergänzung liefern. Sequenzierung ließe sich bestimmt einrichten, wenn morphologisch Zweifel bleiben.

    Sehr interessanter Fund auf alle Fälle. In Bayreuth ist C. rhacodes aus ein paar Warmhäusern bekannt, den kenn ich aber anders und der kam dort nie unter tropischen Bedingungen, nur in kühleren Gewächshäusern.

    Hey Matthias, sollten die FK nicht überständig sein, solltest du nächste Woche nochmal Post bekommen.

  • Edit: Sorry, die Kommentare und Bilder sollten in diesem Umfang nicht in diesenThread.


    Die Lamellen des Chlorophyllum werden für den Versand aktuell getrocknet.






    Diesen Beifang gab es auch noch zu entdecken.




    LG Rainer

  • Hallo,

    die letzten 3 Bilder zeigen einen Schleimpilz, der sein Sporen gebildet hat, könnte ein Stäublingsschlleimpilz gewesen sein.

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.

  • Hallo Rainer,


    sehr schön wieder mal, die Lepiota wäre in Optimalzustand, gerne beim nächsten Mal mit schicken, wenn gesammelt. Kenn ich so optisch erst mal nicht, aber ist sicher die, die da schon öfter kam. Der Gelbe sollte schon der sein wie bisher, nur die Hutform sieht etwas gequetscht aus, aber an was anderes mag ich da jetzt dennoch nicht glauben.

    Das letzte ist ein Schleimpilz, das sollte Fuligo rufa sein, allenfalls noch F. leviderma, aber den kenn ich nur anders geformt.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()

  • Hallo Matthias, ich sende dir mal alle FK. Lg Rainer

  • Hallo zusammen,


    es gibt ein Ergebnis zu diesem Fund von Chlorophyllum.


    Sporenmaße:

    (9.0) 9.5 - 11.8 (13.9) × (6.6) 6.9 - 8.1 (8.2) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.5 (1.7) ; N = 40

    Me = 10.7 × 7.4 µm ; Qe = 1.4


    Basidien 4-sporig, mit Schnallen (schwer sichtbar)


    Cheilozystiden länglich-keulig:


    C. rhacodes fällt raus wegen anderer Ringstruktur und weniger deutlich abgesetzt-knolligen Stielbasis. Mikroskopisch sind beide Arten schwerer zu unterscheiden, als es o.g. Artikel und die Zeichnung daraus suggerieren mag, die nehmen sich nicht so viel, Cheilos sind oft sehr variabel und die Sporengröße kann dazwischen liegen.

    C. olivieri fliegt sowieso schon optisch raus, hätte zudem viel kleinere Sporen.

    C. africanum mit anders geformten und deutlich kleineren Sporen

    C. nothorhacodes dürfte keine Schnallen an den Basidienbasen haben. Hier fehlt mir die Originalbeschreibung, aber ausschließen kann ich den so oder so.


    Damit ist es das vermutete Chlorophyllum brunneum. Leider also nix Exotisches, aber trotzdem interessant.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • magicman

    Hat den Titel des Themas von „Chlorophyllum Fund, aber welcher ?“ zu „Tropenhausfund: Chlorophyllum brunneum“ geändert.