kranke Bäume, alle Stämme in gleicher Höhe beschädigt, und Becherchen auf Harz - Hat jemand eine Idee dazu?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Navajoa.

  • Hallo,


    ich war die Tage in heimischen Wäldern unterwegs.


    Und dann sah ich das hier:



    Alle Stämme der Fichten sind in gleicher Höhe schwarz. Alle.


    Näher betrachtet sieht man, das sich die Stellen verdickt haben, was durch ausgetretenes Harz kommt. Das Harz ist schwarz verfärbt. Manche Bäume haben das nicht überlebt, da ist die Rinde rings um den Stamm so.







    So etwas habe ich noch nie gesehen. Und dort sehen die Bäume großflächig so aus.


    Auf dem alten Harz findet man Unmengen an kleine Becherchen:





    Die Becher sollten eine der hier bei uns vorkommenden Lachnellula sein.


    Hat von euch jemand ein Idee, was diese Bäume da haben?



    Dank & Gruß,

    Steffen

  • Navajoa

    Hat den Titel des Themas von „kranke Bäume, alle Stämme in gleicher Höhe beschädigt, und Becherchen auf Harz - Hat jemand ein Idee dazu?“ zu „kranke Bäume, alle Stämme in gleicher Höhe beschädigt, und Becherchen auf Harz - Hat jemand eine Idee dazu?“ geändert.
  • Hallo Steffen,

    An so vielen Stämmen habe ich das auch noch nie gesehen.

    Die Höhe am Stamm würde für Schäl- und Fegeschäden von Rot-, Dammwild, … sprechen.

    Beim Schälen wird die Rinde als Nahrung abgezogen. Im Sommer sind es längere Streifen, im Winter wird mehr genagt.

    Grüße aus dem Schwarzwald

    Simon

  • Hallo Simon,


    das Schadbild zeigt jeder Baum da. Das Gebiet ist viel größer, als im Bild.


    mal sehen, ob noch weitere Antworten kommen.


    Grüße,

    Steffen

  • Hallo, das könnten schon Spuren von Wild sein, als die Bäume deutlich jünger waren, so 3-5 m Höhe. In der Höhe bringt man bei jungen Bäumen die Repellenten auf, damit das Wild die Spitzen nicht abfrisst. Könnte das ein ungeeigneter, schadhafter Repellent gewesen sein? Das würde eher erklären, warum wirklich jeder Baum betroffen ist - Wild ist da nicht so gründlich.


    Harz abzapfen ist das nicht, das macht(e) man nur bei Kiefern, und auch da eher bei älteren Bäumen. Das wäre nicht allseitig und würde klare Ablassrinnen zeigen.


    An solchen schorfigen Stellen sollte das Lachnellula resinaria sein.


    LG, Bernd

  • Hallo Steffen,


    bei mir in der Gegend gibt es zwar kein Rotwild, aber ich halte das wie Simon bereits schreibt für die Folgen von Schälen durch Wild. Infrage kommen Rotwild, Damwild und Muffelwild als Verursacher. Du müsstest ermitteln, welche dieser Wildarten bei dir in der Gegend vorkommen.

    Dass die Fichten zur Gewinnung von Harz angezapft wurden, würde ich ausschließen wollen. Das sieht ganz anders aus.

    Du kannst ja mal nach Schälschäden durch Wild googeln. Da wirst du fündig werden.


    Liebe Grüße

    Reinhard

  • Hallo Steffen,


    da dies so viele Fichten an einem Standort so gleichmäßig haben, halte ich dies für eine Art von möglichen Rindenbrand. Die Rinde dünnrindiger Baumarten (insbesondere also Rotbuche, Hainbuche, Berg- u. Spitzahorn, Linde, und halt auch Fichte) reißt unter starker Sonnenstrahlung streifenweise bzw. plattig auf. Die absterbende Rinde verfärbt sich, in der Folge bricht auch die Rinde, hebt sich ab und der Stamm wird freigelegt.


    Zum Rindenbrand bei Fichten kommt es, wenn diese bisher kaum oder nur wenig Sonnenstrahlung auf der Rinde ertragen mussten, und die Bäume dann mit einem Mal stark freigestellt werden. Das ist vor allem bei Kahlschlägen der Fall, kann aber auch ein Folgeeffekt von Windwürfen sein. Sehr stark gefährdet oder betroffen sind Bäume in SO- bis SW-Exposition, die plötzlich frei gestellt werden und dann in einem heißeren Sommer verbrennen.


    Ich würde da diesem Phänomen mal nachgehen.


    LG

    Marcel

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez


    Gnolmokratisches:

    100 PCs Startkapital - 4 PCs (2023 an Boletaceae bei KiZaRü/Psathyrella-Challenge verloren) u. - 21 PCs (2024 an Schwarzhex hilmgridd gespendet) = 75 PCs in stock

  • Hallo Marcel, die Sonne scheint doch aber in jeder Höhe dafür aber nicht von allen Seiten. Und warum es in so einer Plantage zu einer plötzlichen Freistellung kommen sollte, ist auch nicht ersichtlich, da die auf einem Forstacker (aka Kahlschlag) gleichzeitig gepflanzt wurden.


    Auffällig scheint zu sein, dass es nirgends zu Bruch oder Zwieselbildung gekommen ist (oder die wurden schon geräumt).


    Wie wäre es denn mit Schneebruch der obersten seitlichen Triebe? Oder Bruch nach Eisregen?


    LG, Bernd

  • Hallo,


    vielen Dank für eure Antworten und Hinweise!


    Harzzapfen schließe ich auch aus. Man zapft auch nie alle Bäume an.

    Sonneneinstrahlung bei Kälte eigentlich auch.

    Es ist wirklich jeder Baum betroffen, ohne Ausnahme.


    Ich werde mich nach Ostern mal an den Sachsenforst wenden, mal sehen, was der sagt.


    Dank & Gruß,

    Steffen

  • Hallo,


    ich war am WE im Kloster Roggenburg zu einem Treffen der PilzCoach-Ausbilder. Als Gast war an einem Tag auch ein Forstexperte und Experte für Baumkrankheiten anwesend.


    Als ich ihm das obige Schadbild zeigte, sagte er sofort, ja, das kennt er; u. a. auch aus seinen Heimatwäldern.


    Der Schaden entstand durch Hirsche. Aber nicht durch Scheuern; Bast.


    Das ist ein Fressschaden. Die Hirsche besitzen, wie anderes, ähnliches Wild auch, am Unterkiefer zwei nach vorn gebogene Schneidezähne. Diese "hauen" sie in die Rinde, fassen dann zu und ziehen die Rinde nach oben ab. Da die Bäume noch jung sind, ist die Borke noch nicht so dick.

    Und wenn dann der Hirsch nicht gestört wird, bleibt er der Futterstelle treu und knabbert im Laufe der Zeit alle Stämme an. Daher auch die identische Höhe aller Verletzungen.

    Er ist sich beim Schadbild der Ursache zu 100% sicher.


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Hallo, ich kenne das auch aus meinem Wald und halte das eher für den Schaden der durch Neonectria fuckeliana verursacht wird.


    LG, Chris

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  • Hallo Chris,


    dann sollten auch die rostroten Pusteln zu sehen sein. Da sind jedoch keine.

    Direkt im Nachbarwald, nicht getrennt, sind die Bäume deutlich größer. Diese haben keine Schäden.

    Und woher sollte Neonectria fuckeliana immer in absolut gleicher Höhe am Stamm zuschlagen?

    Ich glaube da nicht so recht an Neonectria fuckeliana.



    Auf dem Harz selbst sind 2 Becherchen zu finden, eines in orangebraun, das andere in schwarz.


    LG,

    Steffen

  • Vielleicht hat es ja auch mehrere Ursachen, die etwa gleiche Höhe kann über das gleiche alter der Bäume erklärt werden, und die Perithecien sind nicht immer sondern eher in den Wintermonaten sichtbar.


    Lg Chris


    Edit: Ich habe gerade gelesen, das N. fuckeliana über Wunden infiziert, dann ist ein vorangegangener Wildbiss doch der Auslöser.


    Deine Ascos kannst du wie Bernd schon schrieb mit Lachnellula resinaria und Sarea difformis vergleichen

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    Einmal editiert, zuletzt von chris77 ()

  • Hallo Chris,


    den identischen Gedanken mit mehren Ursachen hatte ich gestern Nachmittag auch.


    Beides trifft zu!


    Erst der Fressschaden durch das Wild, danach in die frischen Wunden die Infektion mit dem Pustelpilz. Daher dann auch das Schadbild der Rinde.


    Danke für Deinen Hinweis! g:-)


    LG, Steffen