Hallo zusammen,
in den letzten Tagen und Wochen war ich immer wieder in meinen Hauswäldern unterwegs und so langsam wird es wieder interessant. Es lässt sich doch einiges finden, wenn auch keine Massen.
Vor zwei Wochen schon an bekannter Stelle
01 Dumontinia tuberosa - der Anemonenbecherling
ganz in der Nähe dann an einem Bachlauf
02 Sarcocypha austriaca - der östereichische Prachtbecherling (ebenfalls bekannt von der Stelle, daher einfach genoßen und nicht mitgenommen)
Dann wurde mir eine Stelle gezeigt, an der es ein großes Fruchtkörperaufkommen gab von:
03 Gyromitra esculenta - die Frühjahrsgiftlorchel (danke an Stefan, ein tolles Schauspiel)
Dann kam ich gestern noch an einem Waldstück vorbei, als ich meine Morchelstellen besuchen wollte. An den bekannten Morchelstellen war aber noch tote Hose. Interessant war aber ein Buchen- und Eichenstreifen, der einen sehr guten Eindruck machte. Ich dachte, ich könnte doch mal schauen, ob ich die Arachnopeziza aurelia auch hier (also einem einem dritten Standort) finden kann. Siehe hier: Arachnopeziza, die Zweite ...
Die intensive Suche brachte viel überraschendes zu Tage.
Ganz oft und in Massen:
04 Lachnum virgineum - das weiße Haarbecherchen
Und nach diesmal etwas längerer Suche konnte ich tatsächlich wieder finden, NA, genau
05 Arachnopeziza aurelia - Das goldgelbe Spinnwebbecherchen (wieder auf Eichelkupule, diesmal ohne stark ausgeprägtes "Spinnennetz", vielleicht schon etwas älter)
Und weils einfach zu schön ist:
Aber es gab noch mehr!
Unter Eiche, Buche, Lärche 06 Helvella solitaria - die rippenstielige Becherlorchel (die einen Erstfund für mich darstellt):
An dieser Stelle zeigt sich dann in direkter Nachbarschaft noch ein anderes Kerlchen:
07 Tarzetta cupularis - der kerbrandige Napfbecherling
Hier direkt neben der Helvella
Aber auch sonst weiter verstreut am Standort:
Dann noch ein großerer Becher, bei dem ich ehrlich gesagt erstmal wegen der Größe (größter Fruchtkörper bis etwa 4cm) und dem geselligen, sessilen Auftreten auf einem Erdklumpen an Peziza dachte. Aber Pustekuchen. Das passte gar nicht.
Nach mikroskopieren stand die Sache fest: Inamyloide Asci, große Sporen mit zwei Öltropfen, divertikulate Paraphysen, ektales Excipulum mit angulärer und medulläres Excipulum mit einer intricaten Textur brachte mich zusammen mit den Makromerkmalen zu einem weiteren Erstfund für mich:
08 Tarzetta ochroleuca
(Leider nur Quick and Dirty-Fotos vom Standort)
sessil, ungestielt
Mikrodaten:
Sporen glatt, ellipsoid mit zwei großen Öltropfen und kleineren Öltropfen drumherum, 20,9-22,3 µm (av. 21,3 µm, SD 0,6 µm) x 12,1-13,0 µm (av. 12,5 µm, SD 0,3 µm); Q = 1,6-1,8 (av. 1,7, SD 0,1)(n = 4)
glatt in BWB
Asci
Asci operculat (hier sieht man schön das Deckelchen)
vollkommen inamyloid (in Baralscher Lösung)
Excipulum ektale ein Textura angularis
Medulläres Excipulum ein Textura intricata
Paraphysen oft divertikulat (in Kongo NH3)
Auf dem Rückweg dann doch noch ein Einzelfruchtkörper einer
09 Morchella esculenta - der Speisemorchel
Ein Vorbote, an den vielen anderen bekannten Stellen wie gesagt noch nichts.
Weiter gabs noch 10 Gyromitra ancilis - Die Scheibenlorchel
auf Fichte (ebenfalls bekannt von genau diesem Baumstumpf zuverlässig jedes Jahr im Hauswald zu finden an der Stelle).
Dann noch ein kleines Schauspiel. Gestern nach dem Laufen kam ich vorbei an einem liegenden Eichenstamm (an unserem Reiterhof). Da blitzte mich von der abfallenden bodennahen Rinde etwas wegen der Masse nicht zu übersehendes Rotes an.
11 Scutellinia crinita - der Sumpfschildborstling
vor Ort nur Quick an Dirty mit Handy ...
... aber zu Hause dann Fotosession auf der mitgenommenen Rinde:
Sporen noch recht unreif, keine freien zu finden, aber typisch in Form und Ornament in BWB:
So, damit wünsche ich euch noch einen schönen Ostermontag
LG Sebastian