Frühsommerpilze 2024

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 875 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ingosixecho.

  • Hallo Forum,


    im Regionalforum sind eben gerade die Morcheln los. Deshalb versuche ich es mal hier - mit einem halbwegs morchelfreien Beitrag. So richtig schlau werde ich aus diesem Frühjahr nicht. Die Kollegen auf Arbeit meckern schon rum, wenn es draußen nicht sonnig ist und keine 20 Grad hat. Dabei war Anfang voriger Woche noch Frost und vor gut zwei Wochen Winter. Es ist definitiv zu warm für Anfang April. Das Osterwochenende wäre auch dann noch zu warm ausgefallen, wäre es im Schnitt 10 Grad kälter gewesen.


    Spitzmorcheln hätte es nach meinem Verständnis schon seit Wochen geben können - müssen. Eine Einzige (Morchella purpurascens) konnte ich am Osterwochenende entdecken. Die stand einsam und allein am Wegesrand und war deshalb ziemlich angefressen



    An einer meiner uralten Morchelstellen, dort gab es seit mindestens zehn Jahren nichts zu finden, trieben sich eigentümliche Dinger rum.



    Nach diversen Bildvergleichen halte ich die für Böhmische Verpeln. Die Hutfarben waren ziemlich einheitlich hellbraun. Interessant fand ich die Stielmusterung bei einigen Fruchtkörpern.



    Hätte die Jemand mal in einem Pilzrätsel gebracht, hätte ich verloren. Immerhin war es für mich ein Erstfund. Was es nicht alles gibt! Das war' s dann aber auch mit den halben Morcheln; versprochen.


    Interessant fand ich auch, dass alle möglichen Lorcheln bereits erschienen und zum Teil sogar schon ausgewachsen waren.



    Stattliche Scheibenlorcheln zum Beispiel.


    Frühjahrslorcheln gab es auch zuhauf. An einem freien Standort mitten im Kiefernwald (im Moos) begegneten mir recht ungewöhnliche Exemplare.



    Der Umfang betrug gut 10 cm. Wenn es gen Mai geht, sind so große Fruchtkörper nicht ungewöhnlich. Aber Ende März?! Ich habe mal den Stiel etwas vergrößert.



    Es gibt ja, neben der Frühjahrslorchel und einigen anderen Arten, eine Gyromitra inflata, die bläuliche Verfärbungen am Stiel haben soll. Leider habe ich die Fruchtkörper nicht aus verschiedenen Perspektiven abgelichtet. Hat damit schon jemand Erfahrungenn gesammelt? Vielleicht suche ich die Stelle nochmal auf.


    Zu guten Ende mal ein netter Baumpilz. Vergangenes Jahr hatte ich ja berichtet, dass auf unserem Campingplatz (immer noch) etliche Birken stehen. An einer davon fruktizierte die Nebenfruchtform des Schiefen Schillerporlings. Allerdings ziemlich weit gen Boden. Dort wo Fuchs und Igel ihr Geschäft verrichten.

    Zwei Birken weiter ist mir bereits im Vorjahr eine Vorwölbung am Stamm aufgefallen - allerdings in lichter Höhe von etwa 5m. Immer, wenn man das Teil betrachtet, ist es entweder zu dunkel oder von irgendwo her blendet Licht. Diesmal habe ich den Stamm extrem überbelichtet. Und siehe da, das Objekt wurde erkennbar.



    Noch so einer!


    Ich wünsche allen hier ein erfolgreiches Pilzwochenende.


    Ingo

  • Hallo Ingo,


    schöne Funde. Deine Verpeln könnten auch Käppchenmorcheln sein aber was verstehe ich schon von diesen bei mir nicht vorkommenden Teilen.


    VG Jörg

  • Lieber Ingo,


    Das mag vielleicht etwas esoterisch klingen, aber ich denke: Die Jahreszeit ist mehr als die Kombination von Wärme, Regen etc. Dieser Frühling fängt in mancher Beziehung früher an, aber nicht in jeder. Und wir wissen kaum etwas davon, was außer Wärme, Feuchtigkeit usw. noch so alles relevant ist für das Erscheinen der Arten. Die Speisemorcheln sind bei mir 3 Wochen früher, Maipilze sogar noch früher, aber Spitzmorcheln und Käppchen-Morcheln noch gar nicht da. Außerdem glaube ich beobachtet zu haben, dass die Spitzmorcheln (ähnliches vermute ich auch bei Steinpilzen), sich über eine Trockenphase nach dem Regen freuen. Speisemorcheln kommen mit Regen besser klar. Spitzmorcheln benötigen zwar natürlich auch erstmal die Feuchtigkeit, dann aber gerne eine etwas längere Pause – dann trauen sie sich raus. Eine Statistik kann man mit meinen vielleicht zufälligen Beobachtungen aber natürlich nicht begründen, und vielleicht liege ich auch völlig falsch …

    Herzliche Grüße, Pilzfreund77

  • Hallo nochmal,


    eigentlich benötigen Spitzmorcheln Feuchtigkeit und - Kälte!

    Das vorige Frühjahr viel relativ kalt aus. Da hatten die Morcheln genügend Zeit, sich zu entwickeln.

    Ist aber auch nur eine Theorie. Nicht dass sie demnächst im Mai erscheinen.

    :gplemplem:


    GRI

  • Lieber Ingo,


    Wir hatten im österreichischen Nachbarsforum auch schon öfters die Diskussion über Böhmische Verpel oder Käppchenmorchel.


    Endgültige Klarheit würde der Längsschnitt bringen, wobei ich mir bei den von dir gezeigten Exemplaren ziemlich sicher bin, dass es sich um Böhmische Verpeln handelt.


    Gratuliere zum Fund. :thumbup:

    LG aus Oberösterreich

    Roland

  • Hallöle,


    ich war noch mal vor Ort - der Vollständigkeit halber. So schnell kann man gar nicht gucken, wie die Köpfchen wegschrumpeln.

    Gerade mal zwei konnte ich noch halbwegs intakt erwischen.


    Eigentlich wäre es nicht nötig gewesen, denn das waren von Anfang an Böhmische.

    Halbfreie hatte ich in den guten Morcheljahren auch schon mal. Die sehen schon anders aus.


    GR Ingo