Unklarer Porling vom Tropenhaus

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 588 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tomentella.

  • Hallo zusammen,


    vor Kurzen stellte Rainer ( magicman) im Forum einige Funde aus dem Tropenhaus des Zoos Köln vor, darunter ein Porling. Siehe hier:

    Ich habe diesen Fund mikroskopisch untersucht, bin aber nicht zu einer Bestimmung in der Lage, noch nicht einmal einer Gattung, Porlinge bearbeite ich sonst ohnehin nur ausnahmsweise.


    Makroskopisch ist das ein Pilz von hier bis ca. 3cm Durchmesser, der deutlich zoniert ist. Man sieht die Zonierung auf Rainers Standortfotos kaum, da der Pilz vor Ort wegen Spritzwassers eines Wasserfalls dauerhaft nass war. Das Exsikkat zeigt die Zonierung ebenso noch deutlich wie auf dem Bild oben rechts. Die Poren der Unterseite sind recht klein, ca. 7-8 pro Millimeter. Die Trama ist weiß, ziemlich einheitlich.

    Alle Makrofotos von Rainer, außer unten rechts, das sind die Poren am Exsikkat.


    Die Sporen sind rundlich und inamyloid.

    (4.2) 4.25 - 5.0 (5.3) × (3.6) 3.7 - 4.3 (4.6) µm

    Q = (1.0) 1.05 - 1.2 (1.3) ; N = 19

    Me = 4.6 × 4.1 µm ; Qe = 1.1


    Basidien konnte ich nicht fotografisch sinnig festhalten, sie sind 4-sporig, viel mehr kann ich leider nicht sagen, bisher hatte ich nur sehr wenige, die annähernd als solche erkennbar waren, und dann in sehr ungünstiger Schräglage. Zystiden sah ich keine.


    Die Trama zwischen den Poren sieht so aus:


    Die Hutoberfläche besteht aus sehr dickwandigen Hyphen, die am Ende breit gerundet sind, mit gelegentlichen Schnallen:


    Die Endzellen messen (20.2) 22.8 - 44.1 (46.7) × (4.9) 5.7 - 8.4 (8.5) µm.


    Hat hierzu vielleicht jemand eine Idee? Frank vielleicht Tomentella ?

    Ich hab kaum Literatur zu Porlingen, mikroskopisch käme vielleicht Spongipellis/Irpiciporus in Frage, aber makroskopisch wüsste ich da nichts, was annähernd so aussieht und andersrum makroskopisch nichts, was annähernd mikroskopisch passt.

    Ich könnte nicht mal sagen, ob das was Heimisches ist oder nicht.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    die Kombination der Merkmale deines Porlings fürhren mich zur Gattung Rigidoporus. Am besten würde da Rigidoporus microporus passen. Der ist normalerweise farbenfreudiger, hier aber anscheinend ausgeblasst. Er müsste im Exsikkat sehr hart sein!? Es ist eine tropische Art, die ich aber auch schon im Gondwanaland im Leipziger Zoo gefunden habe.


    LG

    Frank

  • Hallo Frank,


    super, danke für Deine Antwort. Das passt sehr gut, auch das Exsikkat ist in der Tat sehr hart. Laut diesem Artikel sollte der wohl noch Zystiden haben, sowas hab ich nicht gesehen, aber alle anderen Merkmale passen sehr gut:

    https://www.researchgate.net/figure/Figuras-13-15-Rigidoporus-microporus-13-Hifas-generativas-14-Cistidiolos-15_fig3_262547095


    Im Gondwanaland lohnt es sich sicher auch nach Pilzen zu schauen, einige Funde wurden da ja schon mal im Boletus vorgestellt.

    Weißt Du, ob da jemand aktiv Pilze sucht? Ggf. auch "offiziell" also mit den Zoo-Betreibern abgesprochen? Weil das würd mich schon interessieren, was da alles bekannt wäre. Eventuell gibt es ja Parallelen zum Zoo Köln, die über diesen Porling hinausgehen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.