Limonensseitlinge fruchten nicht

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.090 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von LilaAuster.

  • Hallo liebe Pilzmenschen!


    Ich bin Neuling was Pilzzucht angeht und auf der Suche nach Ideen, warum meine erste Pilzkultur (Limonenseitlinge) nicht anfangen will zu fruchten.


    Kurz zu meinen bisherigen Erfolgserlebnissen:


    Ich habe mit Flüssigmyzel Körnerbrut beimpft. Das Ganze hat auch wunderbar geklappt, keine Kontaminationen oder Verfärbungen im Glas. Nach ein paar Wochen hatte ich einen schönen flaumweißen Block Körnerbrut und habe diesen ins Substrat gegeben. Ich verwende Unicorn Bags mit einem angeblich bewährten Substratrezept, bestehend aus Strohpellets, Buchenholzspäne, Hanfschäben, Weizenkleie, Urgesteinsmehl, Calciumcarbonat und etwas Kaffee.


    Einige Zeit später hatte ich in meiner Unicorn Bag einen sauber und schneeweiß durchwachsenen Substratblock und sah es an der Zeit, diesen zur Fruchtung zu schicken. (siehe Bild) Wie überall angeraten also einen kleinen Schlitz oben in die Bag, die Luft herausgepresst und die Folie mit Klebeband an den Block fixiert. Anschließend mit einem sterilisierten Skalpell ein X in die Bag geschnitten, wobei ich versucht habe, das Myzel möglichst nicht zu verletzen (nach weiterer Recherche scheinen die Meinungen hierzu ja auch massiv different).


    Der aufgeschnittene Block kam in mein Martha Tent, Marke Eigenbau. Ich habe durchgehend Temperaturen zwischen 14-18 Grad C, einen Vernebler im Zelt mit ca. 90-95% RLF sowie 12h Beleuchtung täglich durch eine Pflanzen-LED, wie ich sie in vielen Videos auch in anderen Martha-Tents sehe. Dazu einen kleinen Abluftventilator im Dach des Zelts installiert, der 24/7 läuft. Das Zelt steht in einem Zimmer auf der Nordseite des Hauses, das Fenster ist immer gekippt. Frischer Luftaustausch kann eigentlich kaum das Problem sein, ich habe im Zelt einen CO2-Wert zwischen 450-550ppm.


    Es soll sich bei dieser Limonenseitlingkultur um einen sehr schnellen Strain handeln, der keinen Kälteschock benötigt. Insofern habe ich zuerst auch keinen Kälteschock durchgeführt. Primordiabildung angegeben mit 3-5 Tagen.


    Nachdem ich nach 6 Tagen im Zelt keinerlei Wachstum oder irgendwas feststellen konnte, hab ich die Schlitze etwas aufgeklappt und sozusagen ein "Fenster" geschaffen, da ich mir dachte es kommt nicht genug Frischluft ran. Weitere 6 Tage gewartet - nichts. Null Wachstum, null Veränderung des Myzels farblich oder irgendetwas. Auf einem anderen Forum hab ich gefragt was der Grund sein könnte, man hat mir zu einem Kälteschock geraten und angeregt, den Block mal 12h in den Kühlschrank zu stellen. Nach 12h im Kühlschrank bei 3 Grad C hab ich den Block wieder zurück ins Zelt gebracht. Seitdem sind 4 weitere Tage vergangen und nach wie vor - nichts. Absolut gar nichts. Das Myzel sieht genauso aus wie am ersten Tag, als ich den Block aufgeschnitten hab. (siehe zweites Bild)


    Ich bin echt absolut ratlos, was ich verpasst oder falsch gemacht haben könnte. Würde mich sehr freuen, wenn jemand helfen kann.


    Vielen Dank!

  • Du haust den ja quasi alle 3h in verschiedene Umgebungsbedingungen. Kein Wunder das da nichts kommt.


    Richtig wäre gewesen, erst den Block anschneiden (Mycel verletzen ist da irrelevant) so wie du es auch getan hast und dann zu warten. 6 Tage sind nichts. Ich hab auch schon nen Monat auf ne Fruchtung gewartet. Das kann alle möglichen Gründe haben, in deinem Fall wird die relativ tiefe Temperatur da mit rein spielen und ggf. muss der Block auch einfach noch etwas reifen. Das weitere Öffnen des Beutels sorgt eher dafür dass das Substrat da nun auch etwas antrocknen kann, was sich negativ auf die Fruchtungsbildung auswirkt. Wirst sehen, das der Block dicht am Rand des Schnitts oder von knapp unterhalb der Folie zu Fruchten beginnen wird. Das Gute ist, durch die relativ tiefe Temperatur, wird der Seitling besser schmecken als wenn er bei höheren Temperaturen gezüchtet worden wäre. Zitronenseitling war mein aller erster Zuchtpilz, auf Grund des grenzwertigen Pappgeschmacks seitdem aber nicht noch mal. :D


    Geduld haben du musst, junger Padawan!

  • Hey LilaAuster, danke für deine Antwort.


    Ich werde den Block jetzt einfach ein Ruhe lassen da ich eh bald im Urlaub bin und mein Haussitter nur den Vernebler nachfüllt. Vll. wächst er besser wenn er sich nicht so beobachtet fühlt ;)


    Die Herstellerangaben sind vll. etwas sehr optimistisch, nachdem komplette Primordia- und Fruchtungsphase mit insgesamt 11 Tagen angegeben wird. Da frägt man sich nach über zwei Wochen ohne Primordien schon langsam ob nicht irgendwas fundamental falsch läuft....


    Ich hab gestern gelesen dass v.a. bei Austernseitlingen ein Umluftventilator auch ganz hilfreich sein kann und einen installiert, der im Zelt jetzt mal jede Stunde 30min angeschaltet wird. Vielleicht animiert das den Block auch zur Fruchtung.


    Mittlerweile steht auch noch ein Lions Mane Strain und ein Estragonseitling mit drin - der Estragonseitling ist wahnsinnig aggressiv und hat den Substratblock auf dem Bild innerhalb von 10 Tagen komplett durchwachsen, klettert schon überall die Wände im Beutel hoch :) Ich hoffe das ist ein gutes Zeichen dass er Bock hat. Den Estragonseitling hab ich nach der Durchwachsphase für 24h in den Kühlschrank gestellt bei 5 Grad (braucht laut Hersteller einen ernsthaften Kälteschock) und anschließend angeritzt und mit ins Zelt, Temperaturen nach wie vor unter 20 Grad, um die 95% RLF und 500ppm CO2.


    Drückt mir die Daumen... ;)

  • Kannst den Block auch ruhig zwei drei Tage im Küphlschrank lassen, um die Fruchtung einzuleiten. Ich bin generell von Seitlingen weg, die sind mir zu empfindlich für CO2 und schmecken dafür verhältnismäßig määähhh. Außer Kräuterseitlinge, der schmeckt besser, verträgt allerdings auch mehr CO2. ;)


    Ich hab auch mein Martha Zelt in die Rente geschickt, mitlerweile züchte ich in einer IKEA Samla Box, welche ein paar Luftlöcher hat und ein Glas mit Wasser in dem eine Auquarienluftpumpe mit Zerstäuberstein Luft pustet. Das hält die Luft bei 100% Feuchte und die Mücken draussen. Keine komplizierte Messtechnik nötig und auch kein An/Abschalten von verneblern. Ebenfalls kaum Einfaluss auf die sonstige Luftfeuchtigkeit im Raum, ich gehe wohl nicht mehr zurück zum Zelt.


    Shiitake funktioneiren exzelent und Lionsmane ebenfalls. Maitake ist auch gerade in der Mache, mal gucken wie der wird. Ich bin bis jetzt ziemlich begeistert von der Box.

  • Hi, schau mal auf meine Liste vielleicht hilft dir das weiter bei der nächsten Runde ;)



    /edit ohne A/C würde ich nur eryngii, ostreatus (black pearl hybrid) oder hericium erinaceus züchten. Die sind relativ easy. Die Kings +Kreuzungen vor allem sind wie Unkraut mMn. Pulmonarius geht auch noch ohne Klimaanlage. Alles andere hat seine Jahreszeit wenn du mit Temperaturen von außen arbeitest. Golden und pink nur im Hochsommer! Temp unter 10 grad machen die eher kaputt. Vor allem den djamor. Sehr anfällig.

  • Hey, vielen Dank für deinen Input!


    Ich melde mich mal wieder zurück zu meinen beiden Austerkulturen - die sich leider immer noch komplett im Tiefschlaf befinden. Der Zitronenseitling steht nun glaube ich gute 5 Wochen im Zelt, der Estragonseitling gute zwei Wochen. Nach wie vor keine Primordiabildung aber auch keine Anzeichen, dass es dem Myzel schlecht geht. Immer noch alles schneeweiß.


    Ich hab jetzt mal den Züchter angeschrieben von dem ich die Kulturen hab, vielleicht kann mich der erhellen. Aber es würde schon Sinn machen dass es den Austernseitlingen vll einfach zu kalt ist…? Obwohl die Zuchtparameter eigentlich stimmen laut Herstellerangaben (15-24 Grad)…


    Nebst all den Hiobsbotschaften habe ich zwischenzeitlich unter denselben Zuchtbedingungen einen wunderschönen Lions Mane gezogen, der heute gepflückt wird :)

  • Es kann auch sein das das Mycel überaltert ist. Wenn ein Mycel immer weiter geklont wird, das über Jahre, ohne zwischendurch mal über Sporen erneuert zu werden, dann kann es vorkommen, das es nicht mehr fruchten möchte.


    Da der Igelstachelbart ja wirklich wunderbar fruchtet, halte ich das für wahrscheinlich. Was auch sein kann, ist eine bakterielle Kontamination. Die verhindert ggf. auch Fruchtungen, ohne das man sie optisch erkennen kann. In jedem Fall, einfach noch stehen lassne und gucken was passiert. Ich hab hier einen Lungenseitlingstrain der manchmal Monate braucht zum Fruchten.


    ...den werde ich deshalb auch nicht mehr züchten.

  • Interessant - ich hatte bei dem Züchter wirklich ein sehr gutes Gefühl, da er sich ausdrücklich für junge und unverklonte Genetik verbürgt hat, doch Worte sind halt nur Worte ;) Der Lions Mane kam von einem anderen Züchter.


    Der Züchter hat sich mittlerweile auch zurückgemeldet, allerdings nur mit der Info es liegt wohl an zu kühlen Temperaturen und ich soll die Kulturen weiterhin stehen lassen, nachdem es ja nun wärmer wird, sollten sie bald anfangen zu fruchten. Wir werden sehen…

  • Interessant - ich hatte bei dem Züchter wirklich ein sehr gutes Gefühl, da er sich ausdrücklich für junge und unverklonte Genetik verbürgt hat, doch Worte sind halt nur Worte ;) Der Lions Mane kam von einem anderen Züchter.


    Der Züchter hat sich mittlerweile auch zurückgemeldet, allerdings nur mit der Info es liegt wohl an zu kühlen Temperaturen und ich soll die Kulturen weiterhin stehen lassen, nachdem es ja nun wärmer wird, sollten sie bald anfangen zu fruchten. Wir werden sehen…

    Es kann auch an der Temperatur liegen. Gerade beim Zitronenseitling halte ichd as für wahrscheinlich. Den estragonseitling kenne ich nicht, wenn der aus ähnlichen Gegenden komm, dann wird der ähnlich hohe Temperaturen bevorzugen. Ich bin irgendwie von normalen Austern ausgegangen, hatte mich falsch erinnert.