Hallo zusammen,
am letzten Samstag habe ich mich früh morgens auf den Weg ins Ahrtal gemacht. Ziel waren u.a. die Orchideenwiesen bei Lohrsdorf. Die Bahnfahrt war dann schon das erste Abenteuer, denn offenbar dachte ein Fahrgast, daß die Cannabislegalisierung auch das Kiffen im Zug erlauben würde. Also 20 Minuten Aufenthalt in Bonn, bis die Bundespolizei für Ordnung gesorgt hatte. Zum Glück hatte ich in Sinzig 25 Minuten Umsteigezeit! Und dann ging es auch schon los.
Vom Bahnhof in Bad Bodendorf erstmal ein bißchen den Berg hinauf zum Trüffellehrpfad. Der war insgesamt sehr enttäuschend, denn außer diesem Schild und einigen kleinen, recht frisch gepflanzten Bäumchen, an denen z.T. noch dranstand um welche Art es sich handelt, gab es dort nichts zu sehen oder gar zu lernen.
1. Dann der erste Pilz: Ramularia didyma var. didyma ex Ranunculus auricomus agg. Erkennbar an den Konidien in Ketten, die relativ schmal sind.
2. Beim Bücken nach Helvella acetabulum fielen mir dann kleine schwarze Punkte auf alten Crataegus-Blättern auf: Lophiodermium foliicola. Die Art hatte ich bis jetzt noch nicht.
3. Immer wieder am Wegrand: Urocystis anemones ex Anemone nemorosa
4. Trichopezizella nidulus an alten Stängeln von Polygonatum multiflorum
5. Auf den Wiesen standen immer wieder größere Mengen von Colchicum autumnale und daran dann regelmäßig Urocystis colchici
6. Auch die Orchideen fingen an zu blühen: Orchis militaris
7. Neottia ovata
8. Orchis mascula
9. Aecidium euphorbiae ex Euphorbia cyparissias
10. Ochropsora ariae ex Anemone nemorosa, dazu im Doppelbefall Urocystis anemones
11. Hyaloperonospora dentariae ex Cardamine bulbifera
12. Hier wieder Euphorbia cyparissias mit einem Uromyces-Befall, dazu aber auch der graue Rasen von Peronospora cyparissiae
13. Uromyces scutellatus ex Euphorbia cyparissias, Sporen ohne Kappe auf den Keimporen und mit länglichen Warzen
14. Wieder etwas Neues für mich: Entyloma corydali ex Corydalis solida
15. Für Claudia: Auch im Westen gibt es violette Buschwindröschen
16. Bei der Burgruine Landskrone dann Puccinia hieracii ex Hieracium sp. Auf dem Weg zum Gipfel kam mir übrigens ein junger Mann entgegen, der neugierig fragte, was ich da suche. Als ich "Pilze" antwortete, hub er zur Gegenfrage an - aber nicht, wie erwartet "Pilze um diese Jahreszeit?" sondern: "Auch solche mit Psilocybin". Nachdem ich verneinte und ihm meine gesammelten Phytos zeigte, fragte er dann, ob man den Brand auf Colchicum essen könne....
17. Auf einem Felsvorsprung der Burg dann poa bulbosa mit einem Rostpilz, den ich aber nicht weiter bestimmen konnte.
18. Unten im Tal dann Euphorbia lathyris als Gartenflüchtling mit Melampsora euphorbiae-dulcis
Und zu guter Letzt: Der Grund, warum man auf Weinbergen nicht groß nach Phytos suchen muß...
Björn