Lohrsdorfer Orchideenwiesen 13.4.2024

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.080 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paulis.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Samstag habe ich mich früh morgens auf den Weg ins Ahrtal gemacht. Ziel waren u.a. die Orchideenwiesen bei Lohrsdorf. Die Bahnfahrt war dann schon das erste Abenteuer, denn offenbar dachte ein Fahrgast, daß die Cannabislegalisierung auch das Kiffen im Zug erlauben würde. Also 20 Minuten Aufenthalt in Bonn, bis die Bundespolizei für Ordnung gesorgt hatte. Zum Glück hatte ich in Sinzig 25 Minuten Umsteigezeit! Und dann ging es auch schon los.


    Vom Bahnhof in Bad Bodendorf erstmal ein bißchen den Berg hinauf zum Trüffellehrpfad. Der war insgesamt sehr enttäuschend, denn außer diesem Schild und einigen kleinen, recht frisch gepflanzten Bäumchen, an denen z.T. noch dranstand um welche Art es sich handelt, gab es dort nichts zu sehen oder gar zu lernen.


    1. Dann der erste Pilz: Ramularia didyma var. didyma ex Ranunculus auricomus agg. Erkennbar an den Konidien in Ketten, die relativ schmal sind.


    2. Beim Bücken nach Helvella acetabulum fielen mir dann kleine schwarze Punkte auf alten Crataegus-Blättern auf: Lophiodermium foliicola. Die Art hatte ich bis jetzt noch nicht.


    3. Immer wieder am Wegrand: Urocystis anemones ex Anemone nemorosa


    4. Trichopezizella nidulus an alten Stängeln von Polygonatum multiflorum


    5. Auf den Wiesen standen immer wieder größere Mengen von Colchicum autumnale und daran dann regelmäßig Urocystis colchici


    6. Auch die Orchideen fingen an zu blühen: Orchis militaris


    7. Neottia ovata


    8. Orchis mascula


    9. Aecidium euphorbiae ex Euphorbia cyparissias


    10. Ochropsora ariae ex Anemone nemorosa, dazu im Doppelbefall Urocystis anemones


    11. Hyaloperonospora dentariae ex Cardamine bulbifera


    12. Hier wieder Euphorbia cyparissias mit einem Uromyces-Befall, dazu aber auch der graue Rasen von Peronospora cyparissiae


    13. Uromyces scutellatus ex Euphorbia cyparissias, Sporen ohne Kappe auf den Keimporen und mit länglichen Warzen


    14. Wieder etwas Neues für mich: Entyloma corydali ex Corydalis solida


    15. Für Claudia: Auch im Westen gibt es violette Buschwindröschen


    16. Bei der Burgruine Landskrone dann Puccinia hieracii ex Hieracium sp. Auf dem Weg zum Gipfel kam mir übrigens ein junger Mann entgegen, der neugierig fragte, was ich da suche. Als ich "Pilze" antwortete, hub er zur Gegenfrage an - aber nicht, wie erwartet "Pilze um diese Jahreszeit?" sondern: "Auch solche mit Psilocybin". Nachdem ich verneinte und ihm meine gesammelten Phytos zeigte, fragte er dann, ob man den Brand auf Colchicum essen könne....


    17. Auf einem Felsvorsprung der Burg dann poa bulbosa mit einem Rostpilz, den ich aber nicht weiter bestimmen konnte.


    18. Unten im Tal dann Euphorbia lathyris als Gartenflüchtling mit Melampsora euphorbiae-dulcis


    Und zu guter Letzt: Der Grund, warum man auf Weinbergen nicht groß nach Phytos suchen muß...



    Björn

  • Hallo Björn,

    Und zu guter Letzt: Der Grund, warum man auf Weinbergen nicht groß nach Phytos suchen muß...

    Ob sich die Phytos auch daran halten :/


    VG : Thorben

  • Hallo Björn, schwer zu entscheiden ob :daumen: oder ^^ .


    die ersten (zweiten) Orchideen, wie schön! Das Bleiche Knabenkraut ist wohl noch etwas früher dran, als die von dir gezeigten und ließ sich auch hier im Land schon blicken. Aber die anderen brauchen hier noch ein Weilchen.

    Die rosa Buschwindröschen gönne ich euch im Westen gern. Ihr sollt ja auch mal ein paar schöne Dinge zu Gesicht bekommen und euch freuen dürfen. Aber pass auf, dass du es nicht mit den Buschwindröschenpilzen infizierst.


    Sicherlich bist du hochzufrieden, dass deine Lieblinge die Fungizidbehandlung so gut überstanden haben.


    Bei deiner Euporbia lathyris hab ich ein Weilchen überlegen müssen, was wohl ein Garnteflüchtling seien könnte. Da die bei mir im Garten wächst, konnte ich dieses Rätsel dann aber ganz leicht lösen. Meine Pflanzen sehen übrigens genau so rostig aus. Vermutlich sind die auch krank. Immerhin komme ich durch deinen Beitrag zu einer Vermutung, wer der Erreger ist.


    Die Euphorbia cyparissias erinnern mich auch an die, die ich letztens bei meinem Ausflug gesehen habe. Die Pflänzchen sahen tatsächlich genauso vergilbt aus. Da muss ich das nächste Mal wohl genauer hinschauen.


    Ich gebe es ja ungern zu, die Sporen von Urocystis colchici sind wirklich schön, auch wenn er die Herbstzeitlosen erbärmli Claudia Hämmerling Ich denk mal, der Ausflug hat sich wirklich gelohnt, auch wenn der Trüffelpfad nichts Erhellendes zu bieten hatte.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    der Garnteflüchtling ist korrigiert ;) Und dann hast du ja jetzt einen Pilz, den du für deinen Garten kartieren kannst :)


    Für den Trüffelpfad hätte ich vielleicht noch eine kleine Hacke im Rucksack benötigt :D


    Björn

  • Für den Trüffelpfad hätte ich vielleicht noch eine kleine Hacke im Rucksack benötigt :D


    Björn

    Pssst, pass auf, dass das niemand liest. Sonst wirst du noch wegen versuchten Trüffeldiebstahls eingesperrt.

    Aber wenn schon Trüffelsuche, dann wäre ein Schweinchen sicher nützlicher. Wo willst du sonst mit dem Buddeln anfangen. Ein Minischwein könntest du sogar mit etwas Umdekoration mit Maulkorb in der Bahn mitnehmen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hallo Björn,

    da warst du einmal in der Region, wie schön.

    Für den Trüffelpfad hätte ich vielleicht noch eine kleine Hacke im Rucksack benötigt :D

    Auf der Trüffelplantage (die übrigens etwas abseits vom Lehrpfad liegt) kann ich sehr die Führung mit Trüffelsuche empfehlen, die dort immer mal wieder stattfindet (Tag der offenen Truffiere). Da kann man dann auch einiges lernen, auch über die Entwicklungen im Trüffelanbau und die Geschichte, die im Ahrtal ihren Anfang nahm. Im Anschluss gibt es noch eine Gängemenü im Vieux in Sinzig. Natürlich mit den entsprechenden Köstlichkeiten. Kann man mal machen :-).


    Seht ihr ihn?


    Und jetzt?



    Ansonsten wieder schöne Funde mit gewohnt toller Darstellung.


    LG Sebastian