16-sporiger Mauersporer

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.098 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Laufpilz.

  • Hallo zusammen


    Seit ein paar Tagen hält mich ein fingerdickes Stück Brombeer auf Trab. Vermutlich älter als ein Jahr, da die Zersetzung schon recht fortgeschritten ist.

    Bereits bestimmen konnte ich Tubeufia cerea, Olla millepunctata, Lachnum subvirgineum und Mollisia clavata.

    Mit diesem Mauersporer habe ich nun aber etwas Mühe und hoffe auf Eure Hilfe.


    Leider hab ich kein brauchbares Makro-Bild. Der FK mass 180 µm, war schwarz, behaart und sass oben auf.


    Sporen: (12.8) 13.3 - 15 (15.8) × (5.8) 6 - 7.2 (7.5) µm


    Asci: 16-sporig, J-, 64.7 - 71.78 (71.8) × 20.5 - 24.6 µm





    Seten: (45.9) 45.91 - 66.46 (66.5) × 2.8 - 3.8 µm


    Mein heissester Favorit ist Capronia sexdecimspora.

    Könnt Ihr den bestätigen oder gibt's da noch was anderes?


    Liebe Grüsse

    Marco

  • Danke für die Antwort, Ingo.

    Wenn ich im Netz nach Daten suche, stosse ich einerseits auf dieses Dokument, welches bestens zu meinem Fund passt. Ein weiteres ist hier und zeigt eine andere Art Sporen, die auch fast doppelt so gross sind wie meine.

    Zudem ist die Art im Verbreitungsatlas von SwissFungi nicht aufgelistet, obwohl da auch die noch nicht gefundenen Arten erfasst sind. Was natürlich nichts heissen muss.

    Da frage ich lieber noch mal nach. Dazu erweitert meine Anfrage das Forum um eine weitere Art und dient dem Einen oder Andern vielleicht noch für einen Vergleich.


    Liebe Grüsse

    Marco

  • Nein Marco das sollte keine Kritik sein! Wer nicht zweifelt kommt nirgendwohin;) Und wie du schreibst völlig berechtigt:

    Der zweite Artikel zeigt klar eine andere Art als der erste, welcher mE die von dir gefundene Art zeigt. Vielleicht lässt sich das klären wenn du die Primärliteratur, die Autoren zur Bestimmung herangezogen haben versuchst zu bekommen?

    Liebe Grüße Ingo

  • Oh, ich hab das nicht als Kritik aufgefasst, Ingo. Das war durchaus eine berechtigte Frage.

    Was die Bestimmung betrifft, glaube ich, ich lege den mal als C. sexdecimspora ab, sofern sich niemand mehr mit einer anderen Meinung meldet, und kümmere mich um die nächsten Knacknüsse. Vielleicht nehme ich mir diesen Fall später nochmal zur Brust.


    Liebe Grüsse

    Marco

  • Hallo zusammen,


    es gibt von Gernot Friebes einen sehr detailreichen Schlüssel zur Gattung Capronia, der in Ascomycete.org 4, 55 (2012) erschienen ist. Wenn ich damit schlüssel, ist C. sexdecimspora eigentlich raus, weil die Art hyaline Sporen haben soll. Am ehesten paßt dann wohl C. pleiospora. Ich habe mit der Gattung selber aber wenig Erfahrung, im Zweifelsfall also vielleicht einfach mal Gernot direkt kontaktieren.


    Björn

  • Hallo zusammen,


    ich sehe das wie Björn, dass Capronia pleiospora gut passt.

    Auf jeden Fall ein passender Arbeitsname.


    VG : Thorben

  • Hallo zusammen


    Da sind wir also wieder mal bei der Definition von "hyalin". Seit diesem Thread war ich der Meinung, dass "hyalin = lichtdurchlässige Zellwand" heisst und eine Färbung durchaus möglich ist.

    Demzufolge komme ich bei Gernots Schlüssel nur bis Punkt 8 (C. sexdecimspora). Falls die Sporen aber nicht hyalin sind, habt Ihr natürlich recht und man landet bei C. pleiospora.

    Wenn ich die Dokus im Netz ansehe, wurde wohl der selbe Pilz sowohl als auch benannt.


    Liebe Grüsse

    Marco

  • Hallo Marco,


    diese Bedeutung von hyalin war mir tatsächlich nicht bekannt und ich hätte bei C. sexdecimspora jetzt farblose Sporen erwartet. Die Frage ist natürlich auch, was der gute Herr Cooke 1871 mit hyalin meinte. Wenn man sich die Originalbeschreibung der Art durchliest, hat man danach übrigens auch keine rechte Vorstellung davon. Mein Rat wäre deshalb, Gernot Friebes direkt zu kontaktieren oder den Fund bei AscoFrance einzustellen, da liest Gernot glaube ich auch mit.


    Björn

  • Hallo allerseits, es ist davon auszugehen, dass gebildete Leute im Jahr 1871 Kenntnisse des Altgriechischen hatten und bei der Bedeutung von hyalin am ehesten auf das Original zurückgegriffen haben.

    hyalin stammt aus agr. ὑάλινος "gläsern, durchsichtig mineralisch", was eine Adjektivbildung zu hyalos ὑαλος "jedes durchsichtige Mineral" mit der Variante hyelos ὑελος "Kristall, Alabaster" darstellt. Also danach gibt es keinen Grund, Farblosigkeit anzunehmen. Durchscheinendes Licht reicht völlig aus, über eine Farbe wird damit keinerlei Aussage getroffen.


    LG, Bernd

  • Hallo zusammen


    in diesem Artikel steht folgendes zu C. sexdecimspora:


    Zitat

    The best-known family in the order Chaetothyriales is Herpotrichiellaceae, introduced by Munk (1953) with Herpotrichiella (Petrak 1914) as the type genus. Herpotrichiella moravica was selected as the type species, which is considered to be a synonym of Capronia pilosella (Untereiner 1997). Consequently, the currently accepted name for Herpotrichiella is that of its older synonym Capronia, introduced by Saccardo (1883) with Capronia sexdecimspora (Cooke) Sacc. as type species, characterized by setosa ascomata with asci containing 16 hyaline, 3-4-septate ascospores. As no interpretable type material of this species is available, the identity of this species remains uncertain. As yet, none of the species with 16-spored asci has been sequenced, and thus replacement of C. sexdecimspora by an extant neotype is difficult and the exact position of the reference for Capronia in the Herpotrichiellaceae remains uncertain. We propose to stabilize the nomenclature of Herpotrichiellaceae by selecting Capronia pilosella AFTOL 657 as reference for the family.


    Björn

  • Hallo nochmal


    Ich habe nun mit Gernot Friebes korrespondiert. Er meint, dass C. sexdecimspora nicht ganz einfach zu interpretieren ist und dass er bei meinem gezeigten Fund morphologisch klar C. pleiospora sieht.


    Und ich kenne wieder eine neue Art. Yippie!!


    Marco