Schwefelporling

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  • Liebe Pilzer*innen,


    gestern habe ich beim Maispaziergang diesen knackfrischen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus?) an einer Kirsche gefunden:



    Im Zuge dessen habe ich mich etwas ausführlicher mit der Art befasst. Dabei bin ich auf die erstaunliche Information gestoßen, dass der früher in die Familie der Schwefelporlingsverwandten (Laetiporaceae) eingeordnet wurde. Ich habe es so verstanden, als gäbe es mehrere Arten in der Gattung? Vielleicht unterschieden, ob an Nadelholz oder an Laubholz wachsend? Meine (bescheidene) Literatur gibt dazu nichts her. Eine Internet-Recherche hat mich auch nicht weiter gebracht. Letztendlich konnte ich nur Infos zum Gemeinen Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) finden. Gibt's bei uns nur noch eine Art? Habe ich was gründlich missverstanden?


    Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen. Danke schonmal.


    LG Michael


    PS: gewürfelt und in Eipanade fettarm im Ofen mit Umluft gebacken, hat der mich nicht aus den Socken gehauen. Nette Konsistenz (Hühnchen halt), wenig Geschmack, Völlegefühl verursachend...

  • Moin Michael,

    im Kosmos-Handbuch Pilze von Gminder, Karasch, Ludwig

    findet man

    Schwefel-Porling Laetiporus sulphureus

    Planar bis montan; verbreitet und häufig in Auwäldern, Schluchtwäldern, Parkanlagen an lebenden alten oder abgestorbenen Laubbäumen wie z. B. Weide, Buche, Eiche, Kirsche, bildet Braunfäule

    und

    Berg-Schwefelporling Laetiporus montanus

    An Stümpfen und Stämmen von Nadelhölzern wie Fichte und Lärche kann man im Alpenraum und in Hochlagen des Bayerischen Waldes den sehr ähnlichen Laetiporus montanus finden.

    VG Oskar


  • Hi.


    Die Familie sagt erstmal noch nix über die Arten in der Gattung aus. In der Gattung gibt's so einiges an Arten, in Mitteleuropa beschränkt sich das aber meines Wissens nach bisher nur auf L. sulphureus und L. montanus. Zumindest wenn da zwischenzeitlich nicht wieder die Sequenzierer dran waren. :P


    Mich hauen die Dinger geschmacklich auch nicht vom Hocker, vielleicht schmecken die amerikanischen Arten besser - dort sind die ja ganz verrückt danach.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Michael,


    um Schupfnudel zu ergänzen: Meines Wissens spricht prinzipiell Nichts dagegen, dass eine Gattung nur eine Art, oder eine Familie nur eine Gattung enthalten kann, oder?


    (Ich habe deinen Post jedenfalls so verstanden, als würdest du das annehmen und deswegen zum Schluss gekommen sein, dass es da "noch mehr" geben müsste...).


    Viele Grüße von

    Michael, Michael ;)

  • Danke euch, Oskar und Schupfnudel!


    Ihr habt meinen Kopf wieder sortiert :gidee:. Mir ist grundsätzlich klar, dass die Familie den Gattungen übergeordnet ist. In Wikipedia sind weitere Arten, die zur gleichen Gattung gehören, meistens aufgeführt, bei L. sulphureus aber nicht. Im Netz habe ich dann nur in 123Pilze von L. montanus gelesen, ansonsten taucht beim Suchbegriff Schwefelporling eigentlich immer nur L. suphureus auf.


    Zum Begriff Schwefelporlingsverwandte habe ich gar nix gefunden. Auch mein kürzlich erworbenes "Pilze Europas" schweigt sich darüber, bis auf die Erwähnung, dass es sie gibt, aus. Das hatte mich irritiert. Die aktuell häufig stattfindenden Neu-Sortierungen tragen sicherlich dazu bei. Und da soll mal jemand verstehen, dass es zwar die Familie der Schwefelporlingsverwandten gibt, die Gattung Laetiporus aber nicht dazu gehört =O .


    LG Michael

  • Hallo zusammen,


    das lateinische Wort für Schwefel wird "sulfur" geschrieben, nicht "sulphur". Infolgedessen ist die Schreibweise "Laetiporus sulfureus" korrekt.

    Nur im Griechischen gibt es das Phonem "ph", das wie unser "f" ausgesprochen wird, aber nicht im Lateinischen. Schwefel heißt auf Griechisch freilich "thio" oder "theio".


    FG

    Oehrling, mal altsprachlich klugscheißend

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ich glaube, die hast du übersehen. Schau mal unter "Systematik"

    Wo du Recht hast... :grotwerd: :gomg:. Klassischer Fehler bei der Recherche: in Google Schwefelporling eingegeben. Erster Wiki Treffer https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Schwefelporling angeklickt und nicht gecheckt, dass der Gattungsname den richtigen Treffer ergeben hätte. Und dafür hier ein ganzes Forum beschäftigt. Nur um Gerüchten vorzubeugen: ich habe nicht orgiastisch in den 1. Mai gefeiert. Ich kann auch ohne Alk verpeilt sein.

    Danke für die Richtigstellung euch allen. Der Groschen fällt halt manchmal in Pfennigen


    LG Michael

  • Hallo,


    kulinarisch ist der Schwefelporling für mich absolut untauglich. Wie man danach so verrückt sein kann, ist mir unklar. Aber zum Glück sind die Geschmäcker verschieden. Vielleicht schmecken die in Amerika ja doch anders/besser.


    Schön anzusehen sind sie trotzdem.


    VG Steffen

  • Hallo Steffen,

    es ist ähnlich wie beim Riesenbovist. Genauso wenig wie die fußballgroßen Riesenboviste noch schmecken, schmecken auch die plattformartigen Konsolen des Schwefel- (oder Riesen-)porlings, wie sie etwa im Eingangspost gezeigt werden. Man muss diese Pilze im absoluten Jungzustand verwerten, das bedeutet beim Riesenbovist das kartoffelgroße Stadium, beim Schwefel- oder Riesenporling das Bauschaum- bzw. Rührei-Stadium. In diesem Stadium schmecken alle drei schon recht gut.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Der amerikanische wilde Igelstachelbart, den ich hier habe, schmeckt deutlich anders als die gezüchteten Arten die ich kenne. Ich halte es also für sehr wahrscheinlich, das sich Schwefelporlinge in Europa und Amerika ebenfalls stark unterscheiden können.

  • Hallo allseits,


    weiß man, wo solche Unterschiede hier herrühren?

    Sind das dann verschiedene Arten oder Varietäten, oder liegt es an der Umwelt (Substrat zB?)


    Bis dann

    Michael

  • Hallo,


    es kommt u. a. auch auf den Wirt an. Es wird berichtet, das je nach Baum der Pilz anders schmeckt.


    VG,

    Steffen

  • Hallo Steffen,

    ... Man muss diese Pilze im absoluten Jungzustand verwerten, das bedeutet beim Riesenbovist das kartoffelgroße Stadium, beim Schwefel- oder Riesenporling das Bauschaum- bzw. Rührei-Stadium. In diesem Stadium schmecken alle drei schon recht gut.

    FG

    Oehrling


    Hallo Oehrling,


    in der Größe waren eine gelben Porlinge, ganz jung. Ich habe verschiedene Arten der Zubereitung angewendet, nee, ist nicht mein Fall.


    VG,

    Steffen

  • Brummel ist da geschmacklich voll bei der notorischen Spaßbremse - einfach lecker - wenn noch Konsistenz wie bei frischen Gummibärchen vorhanden ist. Sonst wie Styropor - da kriegt man Schluckbeschwerden.

  • Ich bin da ganz bei Brummel.

    Wir hatten vor 3 Jahren im Betriebsgelände am Süsskirschbaum einen. Den im Rührei-butterweichen saftigen Stadium in der Mittagspause in Scheiben in die Pfanne gehauen und alle waren überrascht wie gut er schmecken kann und haben rein gehauen.

    LG

    Ute

  • Hallo,


    wenn euch der Pilz schmeckt, es sei euch gegönnt. g:-)


    Das ist wie mit Mairitterlingen, ich habe alles probiert, etliche Zubereitungsarten, auch Nobis Rezept – den Mehlgeschmack wird man nicht los. Maximal braun gebraten geht es gerade so. Und der Mehlgeschmack, das geht bei mir eben gar nicht. Und für so manchen ist das der beste Speisepilz des Jahres.


    So ist das eben.


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen,

    es ist ähnlich wie beim Riesenbovist. Genauso wenig wie die fußballgroßen Riesenboviste noch schmecken, schmecken auch die plattformartigen Konsolen des Schwefel- (oder Riesen-)porlings, wie sie etwa im Eingangspost gezeigt werden. Man muss diese Pilze im absoluten Jungzustand verwerten, das bedeutet beim Riesenbovist das kartoffelgroße Stadium, beim Schwefel- oder Riesenporling das Bauschaum- bzw. Rührei-Stadium. In diesem Stadium schmecken alle drei schon recht gut.

    FG

    Oehrling

    Hallo,

    ja, da geb ich dir Recht. Die Schwefelporlinge mag ich nicht, aber so jung Bauschaumartig, sind sie etwas besser. Mein Vater mag sie gern und hat sie immer nur so gesammelt.

    Riesenbovist, ich mag ihn gern, aber ebenfalls nur die kleineren, so bis zur Größe einer etwas dickeren Orange. Da ich dann eh nur eine Portion für mich brauche, da reicht so ein FK ja auch.

    Man kann Glück haben, daß auch so ein großer Klopper noch super ist, vor zwei Jahren, der hatte locker 25 bis 30 cm Durchmesser, alles bestens, aber meist nix mehr bei den großen. Die kleineren sind deutlich besser und wenn man eh nur allein isst, da reicht ja ein oder zwei kleine FK auch.

    Das waren die letzten die ich hatte, in 2022, 2023 gabs keine da. .


    1. Der war defintiv nix mehr

    2. die beiden sind dann in der Pfanne gelandet


    LG

    Daniel

  • Genau, so wie die auf dem letzten Foto, die sind richtig. Solche in Scheiben geschnitten, mit Zwiebeln wie Bratkartoffeln zubereitet, das ist richtig lecker.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Was den Schwefelporling betrifft, so in dem Zustand ist das mit am besten:

    Zubereitet soll er Huhn ähneln, ja, etwas entfernt, find den Eindruck beim Riesenbovist stärker, manch einer empfindet das sicher auch anders, also ich find, was mich angeht, ein Highlight ist der nicht, reine Geschmackssache.

    Beim Riesenbovist die Häutchen außen abziehen, geht ganz leicht, einritzen und abziehen. Mindert den teils im jungen Zustand schon etwas unangenehmen Geruch der FK nicht so wirklich. Die älteren riechen gelinde gesagt streng, hab mal so einen ganz alten auseinander gepult... <X

    Nach dem Braten riecht man das aber nicht mehr, so zumindest mein Empfinden.

    Geschmacklich eher wie ganz mildes Hähnchen/Pute, so in etwa. Blieb bei mir, auch bei dünneren Scheibchen, innen auch nach dem Braten, erstaunlich saftig. Konsistenz relativ weich, könnte man eventuell mit gebratenem Tofu vergleichen. Gewürzt hab ich den nur mit Salz und Pfeffer. Paniert auch mit etwas Zitrone, wie beim Schnitzel. Nicht zu viel, find ich, das übertüncht den sehr milden aber wahrnehmbaren Eigengeschmack.

  • Hallo,


    ich bin eben zu Besuch in Fulda.


    Auf dem Frauenberg in Fulda ist ein schöner, alter Park mit großen, sehr alten Laubbäumen. Und der Hügel ist Kalk.

    Da wachsen aktuell Mairitterlinge. Allerdings sehr madig.


    Die habe ich mit meiner Bekannten gefunden. Sie meinte, die Pilze stinken ja fürchterlich. Trotzdem konnte ich sie überreden, eine Probe mitzunehmen und zu braten. Als die Pilze in der Küche geschnitten wurden, wurde ihr von dem Geruch bald schlecht...

    Später, als die Pilze in der Pfanne ordentlich braun gebraten wurden und es an die Verkostung ging, man glaubt es kaum, sagte sie, die Pilze schmecken gut! :gkrass:


    Da kann mal wieder sehen, die Geschmäcker sind verschieden.


    Grüße,

    Steffen

  • Hallöchen in die Runde!


    Das Thema hier hat mich jetzt als bisheriger stiller Mitleser mal dazu gebracht mich hier anzumelden. Nachdem ich 2022 angefangen habe mich näher mit den Pilzen zu beschäftigen, hatte ich in diesem Jahr Anfang April meine erste Begegnung und Verkostung mit dem Schwefelporling. Dank des Massenwachstums in diesem Jahr sind es mittlerweile auch ein paar mehr Erfahrungswerte.


    Grundlegend finde ich den Pilz in jungem Stadium nicht so verkehrt. Konsistenz und Geschmack muss man aber mögen, das stimmt schon. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass ihn manche nicht wollen.


    Mein Tipp ist allerdings - vor allem, wenn man ihn eigentlich nicht mag (ich konnte schon Leute bekehren) - die Herangehensweise bei Reifegrad und Zubereitung mal zu ändern. Mir ist er am liebsten in dem Stadium kurz vor dem Auffächern. Sowas wäre zum Beispiel mein Objekt der Begierde:


    Alles was richtig hart und holzig ist, schneidet man weg. Stellen, wo ein leichter Widerstand im Schnitt vorhanden ist, sind entgegen häufiger Meinung noch in Ordnung.

    Die Fruchtkörper dann in gröbere Stücke brechen oder schneiden (wie man mag) und dann kommt der eigentliche Trick: Ab in den Dörrautomaten, bis sie krachen!


    Entgegen der hierzulande üblichen Meinung, der Schwefelporling eigne sich gar nicht zum Trocknen, ist genau das Gegenteil der Fall. Die Amis trocknen ihn seit jeher gerne und ich kann bestätigen, dass er fast 1:1 wie frisch hydriert - und das blitzschnell.


    Das will man aber gar nicht! Der Trick beim Zubereiten ist, ihn nur kurz zu etwa 50% zu hydrieren (am besten in einer würzigen Brühe, dauert etwa 3 bis 5 Minuten je nach Größe der Stücke) und dann wie Hühnchen in der Küche zu verwenden. Die Konsistenz kommt bei dieser Behandlung unfassbar nahe an echtes Hähnchen ran (fleischig-fest, leicht faserig) und je nach Zubereitung ist auch der Geschmack erstaunlich nah dran.


    Habe aus dem Zeug mittlerweile Chicken Alfredo, Chicken Teriyaki, Nuggets und gegrillte Hähnchenspieße gemacht. Vor allem die gegrillten Spieße sind bisher mein absoluter Favorit und einfach unfassbar lecker. Der Pilz bekommt ein richtig tolles Grillaroma und die angebräunten Stellen sind geschmacklich wie die von echtem Fleisch. Der perfekte Fleischersatz finde ich.


    Und das Schöne an der Trocknung ist halt, wenn man Gefallen daran gefunden hat, dass man sich bei dem ergiebigen Pilz nen schönen haltbaren Vorrat bis zu nächsten Saison anlegen kann.


    Trocknen aber bitte nur im Dörrautomaten. Lufttrocknung oder Backofen funktioniert mit dem Pilz nicht, da er sonst viel zu lange braucht, um vollständig zu trocknen.


    Ich hoffe, ich konnte hier mal ein paar Leute neugierig machen oder auch bestehenden SchwePo Liebhabern zu neuen Ideen verhelfen. Probiert es gerne auch mal aus und teilt eure Meinung dazu.


    Gruß,

    Christopher

  • Ja nach Gefühl. Wenn du die Konsistenz von nem Frischen kennst, kannst du das in etwa abschätzen. Einfach immer wieder mal draufdrücken beim Einweichen. Wenn die Stücke etwas nachgeben, aber sich noch schön fest (etwa so wie gebratenes Hühnchengeschnetzeltes) anfühlen, ist die Konsistenz perfekt.