Hallo beisammen,
habe zwei Kollektionen einer Telamonie aus 2015 und 2016 von derselben Fundstelle, bei denen ich schwimme. Aktuell kann ich mir sogar vorstellen, dass es sich bei der zweiten Aufsammlung aus 2016 um eine Mischkollektion handelt. Leider hatte ich seinerzeit nur die Sporen der ersten Aufsammlung untersucht.
Zitat von Kollektion #1 aus 9/2015Alles anzeigenFunddaten
Kollektion: 3 Fruchtkörper Bestimmung: Cortinarius cf. bivelus (Fries 1818) Fries 1838 Funddatum: 26.9.2015 Fundort: D − BY − RBz Schwaben – Lkr. Donau-Ries – Mertingen – Mertinger Forst Messtischblatt: 7330/4.2.1 Höhe über NN: 421 m Ökologie: zwischen einer Birke (Betula sp.) und einer Espe (Populus tremula), wenige Meter entfernt standen noch Buchen (Fagus sylvatica) und Fichten (Picea abies)
Merkmale
Hut: 35−45(−85) mm breit, 11−20(−40) mm hoch, jung halbkugelig, dann gewölbt, rund, im Alter gewellt und mit dem Rand stark nach oben gebogen, rostbraun, hygrophan, ockerfarben ausblassend, Randbereiche weit mit hellgrauem Velum befasert
Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, mit Zahn marginal herablaufend, bauchig, entfernt stehend, mit Lameletten untermischt, Schneiden glatt, im Alter mit Rissen sowie vereinzelten Scharten und wie die Lamellenfläche zunächst grau, später braun bis orange-braun gefärbt, partiell mit rostfarbenen Sporenpulverablagerungen, beim überalterten Frk. teils weißlich bereift (Schimmelbefall?), hygrophan, ocker ausblassend
Cortina: deutlich ausgeprägt, hellgräulich
Sporenpulver: rostbraun
Stiel: 75−85 mm lang, 14−16 mm dick, zylindrisch, basal bis zu 21 mm keulig verdickt, gerade bis geschwungen, Oberfläche matt, grau bis schmutzig gräulich, mit hellgräulichem Velum längs überfasert
Fleisch: im Hut bis zu 7 mm dick, hellgrau mit ockerfarbener Nuance; im Stiel längsfaserig, voll, basal im Alter etwas schwammig, wie Hutfleisch gefärbt, apikal auch wässrig-dunkelgrau, basal jedoch mehr ockerfarben
Geruch: im Anschnitt deutlich nach Rettich
Mikroskopie
Sporen [95 % • 20 • SAP • v • H2O (nat)]: 7,9−9,5−11,1(−11,7) x 4,9−5,9−6,8(−7,1) µm; mandelförmig, braun, warzig
Zitat von Kollektion #2 aus 8/2016Alles anzeigenFunddaten
Kollektion: 6 Fruchtkörper Bestimmung: Cortinarius cf. bivelus (Fries 1818) Fries 1838 Funddatum: 28.8.2016 Fundort: D − BY − RBz Schwaben – Lkr. Donau-Ries – Mertingen – Mertinger Forst Messtischblatt: 7330/4.2.1 Höhe über NN: 421 m Ökologie: kleinräumiges Gebiet mit Espen (Populus tremula), untermischt mit einzelnen Moor-Birken (Betula pubescens) und Rot-Buchen (Fagus sylvatica), gesäumt von Fichten (Picea abies) Begleitfunga: Tintenfischpilz (Clathrus archeri), Laubwald- oder Braunschuppige Rotkappe (Leccinum aurantiacum), Löwengelber Stiel-Porling (Cerioporus leptocephalus), Papageien-Täubling (Russula ionochlora) und ein nicht näher bestimmter Vertreter der Herings-Täublinge (Russula subsect. Xerampelinae) mit oliv gefärbtem Hut und ockerfarbenen Hutrand sowie erst nach Antrocknen wahrnehmbarer Heringsgeruch − möglicherweise der Olivbraune Herings-Täubling (R. cicatricata)
Merkmale
Hut: 2–5,5 cm breit, 1,5–1,7 cm hoch, jung halbkugelig, dann polsterförmig, im Alter wellig verbogen, Oberfläche matt, radialfaserig, hellbräunlich-grau, zur Hutmitte hin bräunlich, auch mit braunen Punkten gesprenkelt, jung von weißlichem Velum umschlossen, am Rand ungerieft und lange mit Velumresten bedeckt, Rand lange umgebogen, Huthaut bis zu 2 mm überstehend
Lamellen: ausgebuchtet angeheftet, leicht bauchig, weit stehend, 8–10 pro cm, untermischt, ungegabelt, dünn, nahe des Hutrands gewellt, gräulich-braun, Schneiden glatt und wie die Lamellenfläche gefärbt
Cortina: weißlich bis hellgräulich, mit Sporenpulver bepudert
Sporenpulverfarbe: rostbraun
Stiel: umgekehrt keulig, basal gerne etwas aufgeblasen, 4,5−8 cm lang, am oberen Stielende 1−1,5 cm und in der Stielbasis bis zu 2,5 cm breit, zylindrisch, matt, weißlich bis hellgräulich, gleichfarben längs überfasert
Fleisch: hellgrau, bei Luftkontakt nicht verfärbend
Geruch: angenehm säuerlich
Ins Schleudern kam ich gestern Abend, als ich in meinem Bildarchiv weitere Fotos sichtete und einer der großen Frk. der 2. Kollektion zum Rand hin deutliche Violetttöne zeigte – beim Googeln bin ich dann auf C. lucorum gestoßen, der so aussehen kann.
Wie würdet ihr die beiden Aufsammlungen einschätzen?
Im Herbst will ich die Fundstelle erneut aufsuchen und ggf. frisches Material mitnehmen und untersuchen.
Gruß, Andreas