Stacheliges und weitere Unbekannte

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 979 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Schon interessant was sich derzeit zeigt. Ich sehe gerade sehr viel "Drachenrotz" (leider keine Bilder), finde immer noch keine Sommersteinpilze und die Hexen sind leider sehr madenverfressen. Dafür viel anderes Interessantes. Was könnte ich denn hier gefunden haben?


    1) Hexe, aber welche?

    Ich habe oft das Problem dass der untere Teil bei den Hexen nicht so richtig markant ist. Wäre sehr dankbar für Tipps wie ich sie sonst noch unterscheiden kann. Hier zwei Exemplare die direkt nebeneinander standen.


    2) Sehr viele von diesen kleinen Exemplaren. Wuchs in einem kleinen Nadelwäldchen. Ich vermute dass der große Kollege die gleiche Sorte ist. Die verletzten Stellen färben sich rot. Auffälliger Ring. Brauner Hut mit weißen Punkten.


    3) Von weitem hätte ich auf einen Flaschenstäubling getippt. Dann aber diese markanten gelben Stacheln. Ein Igel-Stäubling? Habe ich noch nie zuvor gesehen. Verwendet den Jemand als Beifang? Den Flaschenstäubling mag ich für Pilzpulver eigentlich sehr. Sehr interessant auch wie sich die äußere Haut einfach abziehen lässt und der weiße innere Teil übrig bleibt.


    4) Von denen die wie Champignons anmuten habe ich leider gar keinen Plan. Ist mir auch einfach zu heikel. Trotzdem möchte ich natürlich lernen. Kommen in Massen vor.


    Lieben Dank für eure Hilfe!

  • Hi,


    Flocki, Perlpilz, Igelstäubling und Anisegerling im weiteren Sinn. Letztere bilden eine ganze Sektion in der Gattung Agaricus und sollten nicht verzehrt werden, weil die alle das stark nierengiftige Cadmium anreichern.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Danke dir. Sicher würde ich das nicht verzehren. Ausser dem Flocki hat nichts den Weg in meine Tasche gefunden.

    Hast du mir noch ein paar Tipps wie du den Unterschied zwischen netzhexe und flocki festmachst? Vor allem bei diesen Exemplaren sehe ich weder Netz noch Flocken deutlich.

    Danke dir!

  • Hallo,

    der Flaschenstäubling ist gut, wenn er jung ist, der Igel ist eher so Kategorie Kriegspilz, essbar, wenn jung und innen noch weiß, aber nix geschmacklich besonderes, aber auch nicht widerlich, wie manche Stäublinge, die so riechen können wie ne Gasleitung <X

    Hab ihn probiert, wenns welche gibt, dann ja eh meist zahlreich an einer Stelle, man kanns essen, ist eben ziemlich fade, aber in Notzeiten, völlig ok. Und vergleichsweise leicht zu bestimmen.

    Gibt defintiv noch schlechtere, als den, die ebenso als "Kriegspilze" gelten.


    LG

    Daniel

  • Gattung Agaricus und sollten nicht verzehrt werden, weil die alle das stark nierengiftige Cadmium anreichern.

    Wenngleich der Hinweis sicherlich wichtig ist, sollte man aber auch erwähnen, dass der gelegentliche Konsum in kleinen Mengen trotzdem keine akute Gefahr darstellt, sofern man keine anderweitige hohe Belastung hat. Muss jeder selber entscheiden, ob ihn die Thematik stört oder nicht. Viele mögen den Geschmack der Anischampignons ja ohnehin nicht.

    Von denen die wie Champignons anmuten habe ich leider gar keinen Plan. Ist mir auch einfach zu heikel.

    Die grundlegende Bestimmung der Essbarkeit bei Champignons ist eigentlich recht einfach. Champignons die gilben und angenehm nach Mandel / Marzipan / Bittermandel riechen, sind essbar. Champignons die röten und angenehm pilzig bzw. nach Champignon riechen ebenfalls. Dass man einen Champignon zweifelsfrei als solchen bestimmen kann, sei natürlich vorausgesetzt.

  • Gattung Agaricus und sollten nicht verzehrt werden, weil die alle das stark nierengiftige Cadmium anreichern.

    Wenngleich der Hinweis sicherlich wichtig ist, sollte man aber auch erwähnen, dass der gelegentliche Konsum in kleinen Mengen trotzdem keine akute Gefahr darstellt, sofern man keine anderweitige hohe Belastung hat. Muss jeder selber entscheiden, ob ihn die Thematik stört oder nicht. Viele mögen den Geschmack der Anischampignons ja ohnehin nicht.

    Von denen die wie Champignons anmuten habe ich leider gar keinen Plan. Ist mir auch einfach zu heikel.

    Die grundlegende Bestimmung der Essbarkeit bei Champignons ist eigentlich recht einfach. Champignons die gilben und angenehm nach Mandel / Marzipan / Bittermandel riechen, sind essbar. Champignons die röten und angenehm pilzig bzw. nach Champignon riechen ebenfalls. Dass man einen Champignon zweifelsfrei als solchen bestimmen kann, sei natürlich vorausgesetzt.

    Lieben Dank dir.

    Ja, bei der einwandfreien Bestimmung hapert es sicher bei mir. Wenn ich das Risiko, den Aufwand, die Diskussion mit allen potentiellen Mitessern und die bleibende Ungewissheit, dem Preis und der Verfügbarkeit von Kulturchampignons, sowie der Auswahl anderer toller Wildpilze, entgegenstelle, dann bleibt bei mir auch wirklich nur noch das Interesse übrig sie grob einordnen zu können. In der Küche brauche ich das dann nicht zwingend. Chapeau trotzdem an jeden der Experte genug ist und sich seine selbstgesammelte Champignonpfanne zubereiten kann.


    Dennoch werde ich mich mal an deinen Einordnungen orientieren und mich, antikulinarisch, rantasten.

  • Hätte ich auch ähnlich vermutet.

    Was meinst du denn mit "vergleichsweise einfach"? Gibts denn irgendwas was man damit verwechseln könnte? Selbst innerhalb der Stäublinge is er ja doch einzigartig, oder?

  • Was meinst du denn mit "vergleichsweise einfach"? Gibts denn irgendwas was man damit verwechseln könnte? Selbst innerhalb der Stäublinge is er ja doch einzigartig, oder?

    Hallo,

    allenfalls mit dem Braunen Stäubling - Lycoperdon umbrinum, wobei der eher so was für Nadelwald ist, der Igel ja eher Laubwald. Der Braune wär älter auch so birnenförmig, nur so ganz klein noch eher kugelig und die Stacheln sind kürzer. Also sehr einfach triffts wohl eher. Außerdem sind die Stacheln beim Igel zur Spitze hin heller und sind wie zu so Grüppchen nach innen zusammengeneigt. Das können nur zwei sein, meist sinds so 5-7 Stacheln zusammen. Wenn du die ablöst, dann hast drunter so ein netzartiges Muster, beim braunen nicht. Da ist das mit den geneigten Stacheln auch nicht vorhanden.

    Beim Flaschenstäubling hast du ja so pyramidemartige spitzkegelige "Körner" drauf und der ist ja auch anders geformt und auch anders gefärbt.


    LG

    Daniel

  • Ja ok. Vielleicht wenn die alle alt sind. Aber der braune ist ja schon auch eher schwarz. Und der Igel deutlich gelb mit langen Stacheln. Das sollte doch nicht zu verwechseln sein. Ausser man versucht Pilze zu vergleichen die komplett alt, schwarz und verschrumpelt sind.


    Vielen Dank dir!

  • Ja eben, so ist es. Und die alten Latschen sind dann drin dann ja auch nicht mehr schneeweiß, im Prinzip kannst du den Igel kaum verwechseln und wenn du tatsächlich einen braunen mitgenommen hast, egal, der wär auch essbar, also insofern, wär jetzt auch kein Problem.

  • Du sammelst den Perlpilz nicht, bzw. noch nicht?

    Schade drum, ist für mich ein super Speisepilz. Habe mich intensiv damit beschäftigt, bis ich die Dinger von weitem erkenne. Ist beim Perlpilz, wenn man auf die wichtigsten Merkmale achtet, eigentlich leicht. Zuallererst die rote Färbung, wenn das klar ersichtlich ist, ist die Sache klar. Ansonsten eben die geriefte Manschette und die rübenartige Knolle ohne irgendwelche Kindersöckchen Ich kontrollier aber trotzdem immer alles. Den grauen Wulstling erkennst du auch am Geruch, den Panther auch, die riechen beide komplett anders, als die Perle und rot kommt da nicht vor, geriefte maschette kann der Panther auch manchmal..

  • Flaschenstäubling schmeckt übrigens ziemlich lecker gefüllt. Wenn man etwas größere Exemplare findet, schneidet man sie unten etwas an, drück mit dem Finger einen Hohlraum rein und kann dann die Füllung reinschieben. Entweder eine selbst gemachte Hackmasse oder Salsiccia. Dann langsam in der Pfanne anbrutzeln lassen.


    Ebenfalls nicht schlecht sind sie pur kräftig angebraten mit Sweet Chili Sauce. Wobei da aber der Eigengeschmack stärker durchkommt, den man mögen muss, der aber durch die Sauce IMHO schön ergänzt wird.

  • Moin,

    das mit dem Füllen hab ich mal mit ner etwas dickeren Scheibe Riesenbovist gemacht, quasi so ähnlich wie Cordon bleu. War zwar reichlich schwierig das so einzuschneiden, daß mans nicht ganz durchsäbelt, aber beim zweiten Versuch hats geklappt, gab genug Versuchsmaterial, das war nicht so ein ganz kleiner. Werd ich mal probieren, danke fürs Rezept. Panierst du das dann noch oder so braten?


    LG

    Daniel

  • Du sammelst den Perlpilz nicht, bzw. noch nicht?

    Schade drum, ist für mich ein super Speisepilz. Habe mich intensiv damit beschäftigt, bis ich die Dinger von weitem erkenne. Ist beim Perlpilz, wenn man auf die wichtigsten Merkmale achtet, eigentlich leicht. Zuallererst die rote Färbung, wenn das klar ersichtlich ist, ist die Sache klar. Ansonsten eben die geriefte Manschette und die rübenartige Knolle ohne irgendwelche Kindersöckchen Ich kontrollier aber trotzdem immer alles. Den grauen Wulstling erkennst du auch am Geruch, den Panther auch, die riechen beide komplett anders, als die Perle und rot kommt da nicht vor, geriefte maschette kann der Panther auch manchmal..

    Super Tipp! Danke. Ich hab da eine Stelle mit sehr vielen ausgemacht. Bisher war der Perlpilz einfach nicht in meinem Beuteschema. Insofern die Rotfärbung ein gutes Merkmal ist, wäre das aber Grund genug sich da ran zu wagen.

    Leider waren selbst die Ungeöffneten bereits voller Maden.

  • Wie gesagt, ruhig langsam bei den Wulstlingen, ich bin zwei Jahre drumrum geschlichen, bis ich die Perle, den grauen und den Panther, so oft in der Hand hatte und seziert hatte, bis ich die alle drei quasi von Weitem erkenne. Nix überstürzen. Was die Suche angeht, die gibts sehr häufig, das nächste Habitat ist unter meinem Balkon auf dem Rasen :)

    Die gibts zumindest bei uns eigentlich in fast jedem Wald, ist genau wie mit Steinpilzen, die gibts hier auch in 90% der Wälder, mir fällt kaum was ein, wo ich keine gefunden hätte. Pfifferlinge genau so, die gibts hier auch fast überall. Ich hab so meine Stammwälder, da durchforste ich manchmal nur einen vergleichsweise kleinen Teil über zig Stunden, quasi im Kriechtempo, da kommt manchmal erstaunliches zum Vorschein. Wenn mans dann kann mit den Perlen, dann trotzdem nur die sammeln, wo es ganz glasklar ist, beim geringsten Zweifel, bitte da lassen, ist eh wurscht, die gibts manchmal in solchen Massen, da hast du freie Auswahl. Falls du mal einen entdecken solltest und dich wunderst, daß er einen gelblichen Ring hat, gibts auch, ist eine Variante, wo der Ring gelblich ist, ansonsten siehe normaler Perlpilz, ebenfalls essbar, genau gleichwertig, habs probiert.

    Ja, die Maden lieben die Perlen sehr, das ist häufig so. Ist aber auch nicht selten so, daß du nur in der Knolle und im unteren Teil des Stiels was hast, der Hut ist aber noch in Ordnung, muß man eben schauen. Letztendlich ist das gar nicht wirklich schwierig zu lernen, wenn du das einmal kannst, ist das ähnlich leicht wie Maronen sammeln.

    1. ganz klare Sache

    2. der auch

    3. schon mehr ins bräunliche, aber trotzdem gut zu sehen, solche großen können manchmal noch was sein, aber meist nicht mehr

    4. da wo die Huthaut etwas abgezogen ist, da sieht mans drunter auch, dauert manchmal ein bischen bis sich das verfärbt von weißlich Richtung rosalich, aber nicht sehr lang.

    5. eher so die rotbräunliche Version, wenn du bei solchen rechts die Huthaut abziehst, dann ist das drunter nicht selten in der Hutmitte ähnlich dunkel rotbraun, ist variabel

    6. so von weitem nur oben in der Hutmitte zu sehen

    7. nicht viel zu sehen, aber im Endeffekt auch ohne irgendwelche Probleme bestimmbar

  • Leider waren selbst die Ungeöffneten bereits voller Maden

    Das wird später im Jahr noch etwas besser. Vor allem, wenn das richtige Massenwachstum einsetzt, hat man in der Regel ne ganz gute Quote an nicht wurmigen Exemplaren. Bei jungen wurmigen Perlpilzen lohnt es auch den Hut zu prüfen. Oft ist da nur der Stiel wurmig und der Hut noch nicht.

  • Was den Geschmackbetrifft, muß man allerdings mögen. Der ist schon etwas "herb würzig". Eine etwas edelbittere Note ist vorhanden, mit einer würzigen Note.

    Wenn man die in Butter anröstet, dann riecht das, als ob da irgendwas so einen kräftig herbsüßen Waldhonigduft verströmem würde, halt mehr diese Geruchsnote, wirkt aber nicht so dick süßlich. Das ist was ganz Eigenes, da kenn ich nix, was auch nur annähernd so riechen würde, ganz großes Aromakino, wenn du auf so herbe Sachen stehst, wie jetzt mal so ne richtig gute Schokolade mit hohem Kakaoanteil, das kann ja auch manchmal so richtig fruchtig herb sein.

  • Was noch zu dem Igel zu sagen wär, der ist natürlich auch etwas birnenförmig, wenn er größer wird, sieht man ja auf deinen Bildern auch schon beim Aufgeschnittenem, aber längst nicht so geformt, wie der Braune.

  • Leider waren selbst die Ungeöffneten bereits voller Maden

    Das wird später im Jahr noch etwas besser. Vor allem, wenn das richtige Massenwachstum einsetzt, hat man in der Regel ne ganz gute Quote an nicht wurmigen Exemplaren. Bei jungen wurmigen Perlpilzen lohnt es auch den Hut zu prüfen. Oft ist da nur der Stiel wurmig und der Hut noch nicht.

    Ich war nochmal am Spot. Die Größeren kann man leider vergessen. Und selbst die Kleinen Ungeöffneten, nur Pingpongballgroßen, sind innen fast hohl gefressen. Naja, ich habe mir schön die Merkmale anschauen können und halte weiter die Augen auf.

  • Moin,

    ja, das ist bei denen leider so. Die vielen Niederschläge momentan, da sind die dazu noch schneller Konsistenz Babybrei, als du gucken kannst.

    Ja, mach das, egal, obs nun schon welche sind, die hinfällig sind. Und mach dir so viele Fotos davon, wie möglich, vor Ort.

    Finden kannst du die in vielen Wäldern und Parks, die können mit vielen Bäumen, mit am meisten find ich bei Birken und Fichten. Linden sind auch eine gute Sache...etc., gibts fast überall die Dinger.