7 Stunden durchs Depot (NSG Brachter Wald)

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.456 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,

    nach den Funden Friedhofspilze der letzten Tage war natürlich ein Besuch in meinem Lieblingsgebiet fällig. Das sich die Exkursion auf 7 Stunden ausdehnen würde war eigentlich nicht geplant, aber seht selbst was sich in chronologischer Reihenfolge so zeigte.

    Ein nicht so häufiger Schirmling unweit des Eingangs
    Glatter Schirmling (Lepiota oreadiformis)


    Entoloma clandestinum war weit verbreitet und fast während der gesamten Zeit zu finden

    Kopfige Kaulozystiden an der Stielspitze sind sehr hilfreich bei der Bestimmung


    Gelbblättriger Waldfreund-Rübling (Gymnopus ocior) wird dem deutschen Namen nicht immer gerecht


    An einer bekannten Stelle fand sich der Knoblauch-Saftling (Hygrocybe helobia) in gigantischen Mengen auf ca. 100 m²


    Viele Exemplare in absolutem Topzustand




    Die Art blasst weniger schnell aus als ähnliche trockenhütige Saftlinge


    Die Heftelnabelinge (Rickenella fibula) behielten trotz Wind noch ihre Farbe


    Eine einzelne Lorchel noch ohne sichere Bestimmung (Für Fachleute: Skrede sei Dank)


    Schwärzende Saftlinge (Hygrocybe conica) begegneten einem immer wieder


    Kein Scherz! Fokussiert auf Wiesenpilze wäre ich an den Pfifferlingen vorbeigelaufen, hätte nicht ein Begleiter erstaunt ausgerufen. "Das ist ja unglaublich"



    Der Safrangelber Saftling (Hygrocybe acutoconica) breitet sich seit Jahren immer mehr im Gebiet aus
    In der Mitte im Vordergrund wieder Entoloma clandestinum








    Egal in welche Richtung man blickte waren Fingerhüte (Digitalis purpurea) allgegenwärtig. Hier auf finalmorschem Kiefernholz


    Erstaunlich häufig und weitverbreitet zeigten sich immer wieder schwarzblaue Rötlinge. Alle überprüften Stücke hatten jung blaue Lamellen
    Blaublättriger Rötling oder Zärtling (Entoloma chalybaeum)






    Schuppiger Nabel-Rötling (Entoloma pseudoturci) früher oft als E. turci fehbestimmt


    Das Einzelexemplar des Pfifferlins-Saftlings (Hygrocybe cantharellus) hätte es wohl nicht aufs Bild geschafft, wenn man geahnt hätte was noch kommt


    Zwar kein echter Pilz aber an so einer Gruppe kann man nicht vorbei gehen
    Blutmilch-Schleimpilz (Lycogala epidendrum agg.)


    Der hohe Wasserstand verhinderte weitere Aufnahmen des Mittleren Sonnentaus (Drosera intermedia)


    Es folgen zwei Funde, die ich noch nie so früh beobachten konnte
    Rotleuchtender Kissenbecherling (Pulvinula convexella = constellatio)


    Punktiertsporiges Moosschälchen (Neottiella vivida)


    Noch eine Lorchel ohne endgültigen Namen aus dem Umfeld der Grubenlorchel (Helvella lacunosa)


    Zwischen normal gefärbten Exemplaren der Breitblättrigen Stendelwurz (Epipactis helleborine) zeigte sich diese Gruppe.
    Wir aber wohl das Gleiche sein



    Zurück ins magere Grünland. Ein Plantage von weißen Keulchen ließ sich im teilweise hohen Gras nicht vollständig im Bild erfassen
    Ein Ausschnitt mit der Wurmförmigen Keule (Clavaria fragilis)






    Die gelben Keulchen dazwischen waren leider beschädigt
    Schönleuchtende Wiesenkeule (Clavulinopsis laeticolor)


    In mehr als 20 Jahren gab es noch nie so viele Exemplare des Pfifferlins-Saftlings (Hygrocybe cantharellus)
    Hunderte Exemplare auf wenigen Quadratmetern








    Kurz vor Verlassen des Gebietes noch ein kleiner Nabeling, der mit Ausnahme der wenig auffälligen Stielbekleidung mikroskopisch kaum von Arrhenia velutipes zu unterscheiden ist.


    Eine Kuriosität zum Schluss. Der größte Pilz des Tages nur wenige Meter vom Ausgang entfernt
    Perlpilz (Amanita rubescens)


    Wer Schreibfehler findet darf sie behalten :) . Zu müde zur Überprüfung

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    danke für Deine Mühen den Beitrag hier einzustellen.


    Da hast Du eine schöne Runde gedreht. Ich kann verstehen, das man, wenn es so tolle und viele Funde gibt, kein Ende findet. g:-)


    Björn hat Recht, das könnte ein Beitrag aus dem Herbst sein. Ich bin gespannt, was uns an Pilzen in den nächsten 14 Tagen beschert wird. Hier bei mir gibt auch schon die Herbstpilze. Ich komme zeitnah an einer Stelle mit Papageigrünen Saftlingen vorbei, dann sehe ich mal, ob die schon da sind.


    Pfifferlinge gibt es hier aktuell auch an Stellen, wo ich die noch nie hatte. Es droht die Pfifferlingsschwemme...



    Viele Grüße,

    Steffen

  • Wunderschöne Tour und Habitat. Was für eine Vielfalt, da wäre ich Tagen dran zum bestimmen 😉. BG Andy

  • Hallo Karl, beneidenswert, dein Eldorado der Saftlinge. Besonders finde ich auch die rotleuchtenden Kissenbecherlinge. Die haben ihren Namen wahrlich verdient. Danke für's Teilen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Karl,


    was für eine "Bracht" ^^ die Saftlingsschwemme ist schon bemerkenswert ... ich bin heute fast umgefallen als ich auf einer meiner Top-Wiesen in Neuwied noch eine weitere Saftlingsart finden durfte: Hygrocybe intermedia. Erstfund für mich. Die will ich gerne in ein, zwei Tagen nochmal besuchen um noch schöne Bilder mit Stativ zu machen. Wollte eigentlich nur für einen Abendspaziergang raus und hatte nicht die volle Ausrüstung dabei.






    Wunderschön. Auch sonst ist da alles mögliche explodiert.


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    Glückwunsch zum Erstfund. Die Art gehört sicherlich zu den Saftlingen, die früher erscheinen können. In "normalen" Saftlingsjahren sind wir gewöhnlich erst ab Ende September auf die Saftlingwiesen gegangen und haben die Art nie gefunden. Mein Erstfund von August 2014 war daher ein Zufallstreffer. Auf einer gut bekannten Wiese mit bis zu 10 möglichen Arten gab es damals 15 Gruppen und es war die einzige Art auf der Wiese.


    Seither achten wir natürlich gezielt darauf und konnten feststellen, das die Art nur unregelmäßig Fruchtkörper bildet und in vielen Jahren ausbleibt.

    Im Depot hat die Herrlichkeit durch starken Wind schon seit mehr als einer Woche ein Ende.

    LG Karl

  • Das sind schöne Eindrücke eurer Funde.

    H. intermedia ist auf dieser Wiese die 13te festgestellte Saftlingsart seid Herbst letzten Jahres. Ich habe da heute 2 Stellen mit zusammen drei Fruchtkörpern von H.intermedia ausgemacht. Werde das jetzt mal engmaschig beobachten.


    Es wird wieder spannend.


    LG Sebastian

  • Grüß euch,


    H. intermedia kommt gerne mal recht früh wenn das Wetter passt. Die hatten wir letztes Wochenende auch schon in recht großer Zahl.


    Ich hab bei der Art allerdings die Erfahrung gemacht, dass sie meist nur einen richtig starken Schub/Jahr macht. Wenn sie im Mai/Juni schon in großer Zahl kommt, dann lässt sie im Herbst meist ziemlich aus


    Liebe Grüße

  • Und hier noch der Senf aus dem Thüringer Schiefergebirge.

    Auch hier tut sich einiges, wenn auch nicht im Umfang von Karls Pilzgründen. Gestern hatte ich die ersten „Pfifferlinge“ Hygrocybe cantharellus. Andere aus der Gattung allerdings noch nicht, bis auf eine sehr einsame H. Conica.


    Lieben Gruß


    Claudia


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