Zum ersten Mal mikroskopiert - Entoloma hirtipes

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  • Hallo liebe Pilzfreunde


    Zuerst kurz zur Vorgeschichte. Als ich kürzlich spazieren war, sah ich am Waldrand plötzlich etwas, das wie ein Pilz aussah. Also ging ich näher hin und ich konnte es kaum glauben, als ich eine Spitzmorchel sah. Leider hatte ich mein Smartphone zu Hause vergessen. Ich habe die Morchel mitgenommen, bin nach Hause, habe mein Smartphone geholt und nochmal Ausschau nach weiteren Morcheln gehalten. Ich konnte dann auch noch eine weitere finden und war total erstaunt, da ich eigentlich gar nicht damit gerechnet habe in unserer Gegend Morcheln zu finden. Hier noch ein paar Fotos (Fundort ca. 1800m):


    1a:


    1b:


    1c:


    1d:



    Während ich auf der Suche nach weiteren Morcheln war, fand ich ein paar gesellig wachsende Pilze (1800m, bei Fichte und Lärche) und ich nahm auch von diesen zwei Exemplare mit. Spätestens nach dem Sporenabdruck war eigentlich klar, dass es sich dabei um Rötlinge handeln müsste. Komischerweise konnte ich kaum einen Geruch feststellen, aber die Pilze und alles drum herum war auch klitschnass. Daher beschloss ich zum ersten Mal mein Mikroskop in Betrieb zu nehmen. Ich möchte mich hier gleich am Anfang besonders nochmal bei Raphael Clavaria bedanken. Ohne seine Hilfe wäre ich unmöglich zu diesem Ergebnis gekommen. Im Verdacht lag Entoloma hirtipes oder aber wegen des fast fehlenden Geruchs gross geratene E. hebes. Die Untersuchung der Sporen war eigentlich noch relativ einfach, aber dann wusste ich nicht mehr genau weiter, nach welchen weiteren Merkmalen ich suchen muss, bzw. wie ich diese finde. Da die Sporen gut zu E. hirtipes passten, meinte Raphael ich solle nach Cheilozystiden und nach einer leicht inkrustieren HDS suchen. Nach einiger Erklärungen und Versuchen, ist mir dies dann auch gelungen und der Fund konnte als Entoloma hirtipes identifiziert werden. Nachfolgend findet ihr noch die Fotos der Pilze, sowie die Mikroaufnahmen:


    2a:


    2b:


    2c:


    2d:


    2e:


    2f:


    2g:


    2h:


    2i:


    Sporen

    2j:


    Cheilozystiden

    2k:


    2l:


    Inkrustierte HDS

    2m:


    Ich muss schon sagen, dass es wirklich ein tolles Gefühl war, den ersten Pilz mit Hilfe des Mikroskops bestimmt zu haben, auch wenn dabei noch viel Hilfe erforderlich war. :)


    Falls ihr bis hierher durchgehalten habt, besten Dank für euer Interesse.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin,


    ich habe gerade mal in den Schlüssel aus den Fungi Europaei 5b geschaut. E. hirtipes wird dort mit Sporengrößen von 10-15 µm x 8-9,5 µm, im Schnitt >12 µm angegeben. Das scheint bei deinem Fund aber eher nicht der Fall zu sein? Hast du mal systematisch 20 Sporen gemessen und Durchschnittsgrößen berechnet?


    Björn

  • Hallo Björn


    Ja das ist mir schon öfter aufgefallen. Ich habe immer wieder Kollektionen, wo die Sporen < 12 µm sind im Schnitt.

    Aber alles andere passt zu hirtipes wie die Faust aufs Auge. Kann mir das auch nicht erklären.

    Aber weil die Sporen stets im Bereich des "Erlaubten" waren und nichts anderes in Frage kam, habe ich da nie viel drum gegeben.


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für die Antworten. Raphael hat mir freundlicherweise nochmal erklärt, wie die Sporen bei Entoloma gemessen werden sollten. Ich hoffe das passt so in etwa. Bitte habt noch etwas Nachsicht mit mir, ich bin blutiger Anfänger und wohne in einem Kaff, wo es weit und breit weder einen Pilzverein, noch jemanden gibt, der sich mit einem Mikroskop auskennt (zumindest wüsste ich niemanden). ;) Gemessen habe ich nochmal 21 Sporen. Die Länge der Sporen war zwischen 10.1 - 12.2 µm, der Durchschnitt lag bei knapp 11 µm. In der Breite lagen die Sporen ziemlich konstant, bei 8 - 9 µm. Hier noch ein paar Fotos (bei Fehlern bitte gerne hinweisen):





    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.