Frauentäubling - schnelle Guajak Reaktion ?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 668 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lütte.

  • Moin,


    ich hab gestern Frauentäublinge gefunden. Klar Täubling, Farbe passt, Lamellen schmierten - alles gut.

    Hab bei der Zubereitung aus Interesse mal Guajak getestet und war erstaunt, wie schnell die Reaktion ins Dunkel-Blaugrüne erfolgte. War < 10s.

    In den Büchern steht, dass die Reaktion sehr langsam geht (bei mir steht >50s). Ich fand aber auch den "rissigen Frauentäubling" im Buch. Guajak 10-15s.

    Bin ich dann auf diesen gestossen oder können die Werte auch abweichen? Ich hatte die Pilze ein paar Stunden im Kühlschrank. Ändert sowas das Reaktionsverhalten?


    Beste Grüße

    Dominik

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)=90

  • Lieber Dominik


    Ist dein Guajak noch frisch?


    Zur Unterscheidung Frauentäubling zu den möglichen Verwechslungspartnern der Griseinae Arten kämest du makroskopisch mit FeSo4 einfacher zu einem Resultat, diese fällt bei R. cyanoxantha (schwach) grünlich aus.


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hmmm, wusst nicht, dass das Guajak verfallen kann. Ich hab es seit ca 6 Monaten im "Pilzrucksack" mitgeschleppt und nutz es eher selten.

    FeSo4 zeigte bei mir nix Nennenswertes. In "Pilze MittelEuropas" steht "höchstens schwach hellgrün" - mit etwas Phantasie geh ich da mit ;O)

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)=90

  • Guajak muss jede Saison neu angermischt/gekauft werden.


    Die Guajakreaktion ist innerhalb 5-8 Sekunden auszuwerten (vgl. Chalange 2014). Alles darüber ist nicht zu beachten!

    Innerhalb des Zeitlimits ist dann auszuwerten, wie stark die Reaktion ausfällt.


    LG

  • FeSo4 zeigte bei mir nix Nennenswertes. In "Pilze MittelEuropas" steht "höchstens schwach hellgrün" - mit etwas Phantasie geh ich da mit ;O)

    Hallo Durnik,


    "nicht nennenswert" ist, wenn sich mit Eisensulfat eine blasse schmutzigrosa Verfärbung ergibt. Alles andere ist nennenswert, z. B. lachsorange, oder meergrün, oder eben auch keine Verfärbung.

    Bei Guajak ist nennenswert, wenn die Blauverfärbung ausbleibt oder erst nach über 30 Sekunden oder innerhalb der ersten 5 Sekunden erfolgt. Wenn das Guajak innerhalb von 10 bis 15 Sekunden nach blau umfärbt, ist das nicht nennenswert. Nennenswert wäre auch, wenn am gleichen Pilz Guajak auf der Stielrinde nicht umfärbt, wohl aber auf den Lamellenschneiden.

    Zur Ergänzung: bei Phenol ist nicht nennenswert, wenn es braun umfärbt, sondern nur wenn es violett umfärbt.

    Soll heißen, Chemoreaktionen bei Täublingen müssen anders interpretiert werden als man sich das so gemeinhin vorstellt.

    Edit: auch ist es so, dass die Intensität von Chemoreaktionen von der Durchfeuchtung des Pilzes abhängig ist und daher für sich genommen nicht zu 100 % verlässlich ist. Daher sollte man für sich und seine Bestimmungsarbeit eine Art Standard bezüglich der Durchfeuchtung einführen, also etwa Chemoreaktionen nur an trockenen (aber nicht an ausgetrockneten!) Exemplaren testen.


    Noch etwas zur Haltbarkeit von Guajak: je kühler und dunkler Guajak gelagert wird und je seltener man das Fläschchen öffnet, umso länger hält es. Guajak kann auch noch nach zwei Jahren nutzbar sein, wenn man darauf verzichtet, es direkt im Feld einzusetzen, sondern es erst bei der Bestimmungsarbeit in einem sonnenlichtfreien, kühleren Raum verwendet.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    2 Mal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Danke für die Infos. Ich werde meine Reagenzien dann wohl lieber im Kühlschrank lagern, mal schauen was die Fru dazu sagt ;o)

    Ich hatte mal Andreas Gminder über seinen Shop nach der Haltbarkeit befragt.

    Er schrieb sinngemäß: die Reagenzien halten mehrere Jahre bis auf Eisensulfat, das hält nicht so lang und sollte ausgetauscht werden, wenn es gelb (Taschentuchtest) ist.

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)=90

  • Hallo Dominik,


    grundsätzlich hat Andreas auch damit recht. Mein letztes Guajak habe ich über zwei Jahre verwendet. Allerdings teste ich es zum Anfang jeder Saison z.B. an Schwärztäublingen, da diese extrem schnell und intensiv reagieren. Fällt die Reaktion wie gewünscht aus, dann verwende ich es weiter. Auf einen längeren Zeitraum gesehen reagiert es mit Luftsauerstoff (oxydiert) und geht kaputt. Dasselbe Schicksal ereilt das Eisen(II)sulfat. Die wässrigen Lösungen sind instabiler als Kristalle. Frische Lösungen/Kristalle sind grünlich (Eisen(II)sulfat), kaputte sind gelb bis gelbbräunlich (Eisen(III)sulfat).

    Bezüglich der Guajak-Reasktion kannst Du alle Buchangaben vergessen, da diese nicht exakt beschrieben sind oder sich auch gerne unterscheiden bei den verschiedenen Autoren. Einzig, wenn diese als negativ beschrieben wurde, dann würde ich das als Grundlage nehmen. Im Forum habe ich den Elisabeth erwähnten Artikel von Chalange verlinkt. Einfach mal durchsuchen. Hier sind die Raektionen und Durchführung genaustens beschrieben (mit Fotos).

    Allerdings kommt man bei vielen Täublingen trotz Guajak/Eisensulfat und Phenol nicht ums Mikroskopieren rum 8o


    LG, Andreas