Hallo zusammen
Dank des vielen Regens konnte ich am Dienstag in den Pfynwald, der zu dieser Jahreszeit normalerweise knistertrocken ist.
Ich erstelle dort über 6 Jahre ein Pilzinventar, deshalb sind solche Gelegenheiten sehr wertvoll.
Zunächst ging es in einen kleinen Bruchwald mit Pinus, Picea, Salix, Betula, Populus, wo die Feuchtigkeit etwas länger anhält.
Entsprechend gut war die Ausbeute (ich zeige nicht alles):
1:
Wenn man ein Inventar macht, sollte man auch alles mitnehmen. Kleine Telamonien sind meistens unbestimmbar.
DIe Sporen sind recht klein und grob warzig.
Die Funga Nordica führt mich in die Irre. Im AdC gibt es einen Cortinarius ovoideosporus ad int., der passt recht gut, auch das Habitat.
Naja, das ist keine belastbare Bestimmung. Das Ding geht in die Sequenzierung.
2:
Dieser Rötling ist etwas knifflig. Der Hut ist deutlich hygrophan. Die Hutmitte ist irgendwie striegelig-schuppig.
Die Sporen sind heterodiametrisch, meistens 9-10 µm lang.
Die Basidien sind bunt gemischt 1-, 2- und 4-sporig, ohne Schnallen.
Die HDS ist eine Kutis, in der Mitte mit Übergang zu einem Trichoderm in Form von schmal keuligen, büscheligen Zellen.
Ausserdem sind die Hyphen deutlich inkrustiert.
Es ist wohl etwas aus der Gruppe um Entoloma fernandae.
E. fernandae hat aber deutlich kleinere Sporen, mikroskopisch würde Entoloma acidophilum am besten passen.
Leider gibt es kaum glaubhafte Bilder von dieser Art.
3:
Ja, das Foto ist schrecklich. Diese glimmerigen Pilzchen rochen kräftig nach Geranien. Geschmack absolut mild.
Die Sporen sind recht recht kurz und breit, eher schwach warzig.
Die Zystiden sind halt so, wie sie bei vielen Erlenschnitzlingen sind.
Die HDS war schwer analysierbar, aber sicher eine Kutis mit deutlich differenzierter Subkutis.
Vermutlich gibt es für diese HDS-Struktur einen ganz bestimmten Namen, Moreau macht eine halbe Wissenschaft daraus.
Ich komme auf Alnicola geraniolens, wenn niemand einen besseren Vorschlag hat.
4:
Helvella fibrosa ist immer wieder ein schöner Anblick.
5:
Mycena renati ebenfalls.
6:
Ein einzelner Dachpilz an Holzresten im Boden.
Die Sporen sind relativ gross für die Sektion Pluteus.
Cheilozystiden: Meistens schmal keulig
Hakenzystiden um 20 µm breit.
HDS mit vielen Schnallen und meist verjüngten Endzellen.
Es gibt da drei sehr ähnliche Arten. Ich konnte die Holzart nicht feststellen, das macht es noch schwieriger.
Aber alles in allem passt Pluteus primus am besten.
7:
Ein kleinhütiger Weichritterling. Das Stielfleich wird zur Basis dunkelbraun.
Sporen eher klein und breit elliptisch.
An der Schneide mit zahlreichen urticiformen Zystiden.
Nach dem Schlüssel von Antonin et al. komme ich auf Melanoleuca graminicola, aber ohne Gewähr.
8:
Ein Scheinhelmling auf Nadeln.
Der hat ganz lange, schmale Sporen.
Zystiden waren schwer zu finden, was mich ziemlich verwirrt hat.
Die HDS hat viele kurze, divertikulate Elemente. Aber keine auffälligen Pileozystiden.
Habitat und Mikromerkmale führen zu Hemimycena gracilis.
Dann noch zwei Sachen aus anderen Habitaten.
9:
Dieser Kahlkopf wuchs bei auf pflanzlichen Resten, vielleicht auch Holzresten. Dort gab es Pinus, Picea, Betula.
DIe Sporen sind dickwandig und klein für die Gattung. Nur vereinzelt schwach rhomboid.
Cheilozystiden lageniform.
Anhand des Standorts denke ich, dass es Deconica xeroderma ist.
10:
Ein kleiner, nabelingsartiger Rötling. Habitat auf sandigem, fast nacktem Boden.
Die Sporen sind subisodiametrisch und kleiner als 9 µm. Basidien 4-sporig, ohne Schnallen.
An der Schneide gibt es viele Cheilozystiden.
HDS grob inkrustiert, im Zentrum trichodermal.
Diese Gruppe von Rötlingen ist schwierig. Ich tendiere zu Entoloma phaeocyathus.
So, ich denke das reicht für heute.
Gruss
Raphael