Jetzt auch hier - Butyriboletus subappendiculatus?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 621 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Paulis.

  • Hallo zusammen, nachdem der ja neulich ausgiebig diskutiert wurde, habe ich heute auch mal eine meiner Fundstellen von Butyriboletus subappendiculatus aufgesucht. Dort war zwar noch nichts zu finden, 500m an einer mir sehr gut bekannten Stelle, an der ich ihn aber noch nie gesehen habe dann doch. Ich dachte mir ich nutze diesen Fund mal für eine Dokumentation. Fundort war im Schwäbischen Wald zwischen Schwäbisch Gmünd und Schwäbisch Hall auf ca 500m Höhe. Dominanter Baum ist hier die Weißtanne, aber auch Fichten gibts immer Mal wieder. Buchen eigentlich nur kleine, gerade erst wachsende. In der Nähe heute Kronenbecherlinge, Narzissgelbe Wulstlinge und Flockis im Herbst kommen an dieser Stelle Trompetenpfifferlinge, Steinpilze und auch abgestutzte Keulen. Damit kann ich auf den Boden schließen, dass ich nicht auf den Boden schließen kann. Dort gibts definitiv Kalk, oberflächlich angesäuert ists an einigen Stellen aber sicherlich.

    Habitat:

    Sie wuchsen hier direkt am Rande des ersten Weges, der links vom Hauptweg weggeht. Dort ist der Wald recht licht.

    Kronenbecherling im Habitat:

    Standortbilder:

    Typischer Steinpilzhabitus.

    Hutaufnahme:

    Warm brauner Hut, trocken.

    Stielaufnahme:

    Feines gelbliches bis bräunliches Netz am Stiel

    Frisches Schnittbild:

    Tatsächlich schon links eine ganz leichte Verfärbung zu sehen. Nach etwa 5 Minuten verfärbten sich dann Druckstellen am Stiel und eine Druckstelle an den Röhren leicht bläulich. Im Fleisch dunkelten Druckstellen auch etwas, mit gaaaaaanz leichtem Blauschimmer:

    Nach noch einmal 5 Minuten waren sämtliche Verfärbungen wieder weg. Der Pilz riecht firsch unheimlich angenehm, leicht nach Steinpilz aber definitiv auch mit fruchtig, leicht citrusartiger Komponente. Mein Vergleich nach Geruch ist tatsächlich Lepiota brunneoincarnata, die rochen letztes Jahr sehr ähnlich. Ich hätte den als recht typischen Butyriboletus subappendiculatus abgestempelt. Interessant finde ich, dass dieser in den meisten Quellen die ich Finde als Partner der Fichte beschrieben wird. Bei meinen Funden war stets Tanne in der Nähe und meiner Meinung nach der wahrscheinlichere Partner. Ich kann mir vorstellen dass er unter anderem deshalb nach Norden hin seltener wird.

    Ich freue mich auf Einwände/Ergänzungen

    Viele Grüße

  • Ich hätte den als recht typischen Butyriboletus subappendiculatus abgestempelt. Interessant finde ich, dass dieser in den meisten Quellen die ich Finde als Partner der Fichte beschrieben wird. Bei meinen Funden war stets Tanne in der Nähe und meiner Meinung nach der wahrscheinlichere Partner.

    Hallo Schrumz,

    ich würde in auch so bezeichnen. Zur Mykorrhiza in Mischbeständen ist es sicher schwierig was genaues zu sagen ohne die Baumwurzeln zu untersuchen was sicher eher in den Bereich von universitären Mykologen fällt.

    In den Dickröhrlingen von Heinz Engel wird neben Fichte und Tanne noch Kiefer und Wacholder als mögliche Baumpartner genannt,

    viele Grüsse

    Matthias

  • Hallo Schrumz


    Toll dokumentiert! Ich als deklarierter Laie kann zu der Bestimmung wenig beitragen - für mich der gleiche Pilz, den ich präsentiert habe:

    Auf jeden Fall Glückwunsch, du hast eine neue Funstelle entdeckt, wenn ich es richtig verstanden habe :daumen:


    Betreffend Bodenverhältnisse:

    Dort gibts definitiv Kalk, oberflächlich angesäuert ists an einigen Stellen aber sicherlich.

    Na, dann willkommen im Club :) Bein mir ist das Gestein kalkhaltig und gleichzeitig wude in der Gegend auf einigen Stellen Torf abgebaut. Wenn man keine botanischen Fachkenntnisse hat (ich meine mich), wird es für mich zu einer Boden-Halloween-Party: Basisches oder Saures? <X


    LG Paulis

  • Hallo,

    ich habe diese Stelle in den letzten 3 Jahren bestimmt 15 Mal besucht und sie dort nie gefunden. Auch von anderen Pilzfreunden in der Umgebung höre ich, dass sie diesen Pilz an immer neuen Stellen finden. Kartiert ist er hier überhaupt nicht. Er scheint sich hier in der Gegend tatsächlich deutlich auszubreiten.

    Viele Grüße

  • Hallo,

    Auch von anderen Pilzfreunden in der Umgebung höre ich, dass sie diesen Pilz an immer neuen Stellen finden.

    Und dann würde ich mir die Frage stellen: auf neuen Stellen gefunden, wo man diese Pilze vorher Ende Mai / Anfangs Juni gesucht hat? Was ich damit meine: ich persönlich bin ich durch die Meldungen sensibilisiert worden, dass die Mykorhizza-Pilze früher kommen als es gewöhnlich ist.


    In meinem pilz-kranken Kopf reift gerade eine Idee für ein separates Thema :rolleyes:


    Danke :daumen:

    LG Paulis