Perlpilze und blasse Pfifferlinge?

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 1.434 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo zusammen

    Dank eurer tollen Hilfe habe ich mich, nach Tagen des Sichtens und Studieren der Merkmale, jetzt auch mal an die Perlpilze getraut. Für mich ist der Fall eigentlich klar. Deutliche rote Färbung an den Fraßstellen und am Hut, geriefter Ring, keine abgesetzte Knolle und hautfarbenes Sporenpulver. Trotzdem möchte ich gerne noch eure Meinung hören.

    1) Perlpilze

    2) Sind das blasse Pfifferlinge, oder einfach etwas zu helle gewöhnliche? Auf den Bildern kommen sie etwas zu gelb rüber.

    Lieben Dank für eure Einschätzung!

  • Würde deine Bestimmung teilen. Wenn die Rottöne bei den Perlpilzen so schön ausgeprägt sind, ist das schon sehr eindeutig.

    Die Blassen Pfifferlinge haben gerne etwas stämmigere Stiele, was ja zumindest auf den Bildern auch so wirkt.

  • Würde deine Bestimmung teilen. Wenn die Rottöne bei den Perlpilzen so schön ausgeprägt sind, ist das schon sehr eindeutig.

    Die Blassen Pfifferlinge haben gerne etwas stämmigere Stiele, was ja zumindest auf den Bildern auch so wirkt.

    Da liegst du richtig. Sie wirken auf den Bildern auch deutlich kleiner als sie sind.

  • Moin,

    Perlpilze sieht gut aus, bei allen gezeigten Pilzen/Pilzteilen ist die rötliche Färbung deutlich erkennbar, bei dem einen dickeren auch mit viel Mühe die Riefung am Ring. Da versuch mal beim nächsten Mal, das etwas genauer abzulichten, auch für dich. Die Knollenform passt auch.

    Die blassen Pfiffis sind meiner Meinung nach ebenfalls richtig. Die können teils fast cremeweißlich sein, wo du sie findest, aber nach dem Entnehmen und im Anschnitt, auch bei Druck, da gilbt das recht zügig, passt. Die sind zudem oft nicht gerade klein, können recht kräftig werden. Die find ich des Öfteren schon recht festfleischig. Manche andere sind empfindlicher.

    Was war denn das für ein Wald, wo du die Pfiffis gefunden hast? Was für Bäume? Und kannst du in etwa sagen, was das für ein Boden war? Ist das vielleicht etwas kalkig da?

    Schöner Fund, gratuliere.


    LG

    Daniel

  • Dürften Rotbuchen aussenrum gewesen sein. Ziemlich reiner Laubwald. Ausser einem etwa 30 cm hohen Nadelbäumchen direkt obendrüber. Ist auf jeden Fall sehr sehr kalkhaltig. Aus dem Berg bekommen wir unser Leitungswasser. Wir haben eine Wasserhärte von mindestens 26°dH.

    Mit festfleischig liegst du auch komplett richtig. Waren leider nur 2 Stück. Die müssen sich aber innerhalb von 2-3 Tagen zu dieser Größe entwickelt haben. Ich weiß genau dass die letzte Woche noch nicht da waren. Interessanterweise sind die normalen Pfifferlinge, die ich nebendran schon seit 1,5 Wochen beobachte, nicht über Knopfgröße raus gekommen.

    Ich bemühe mich um bessere Bilder.

  • Hab ich mir gedacht, die mögens gern kalkig. Merk dir die Stelle gut, die sind standorttreu. Rotbuche passt, da find ich sie auch. Riech mal frisch dran. Ich find die riechen zwar genau so fruchtig, wie andere Arten auch, aber haben dazu so eine pilzig würzige Note, man erkennt aber beides klar. Achte auch mal auf etwas ähnliche Hutfarben. Die finde ich zum einen an eher wärmeren Waldrändern, durchaus sonnig gen Süden, als auch dahinter in dichterem Laub und unter vielen engstehenden jungen Buchen im Halbdunkeln, da wirken die Hüte manchmal durchaus eher etwas mehr helldottergelb/beige zuerst, gilbt später auch nach. Die können scheinbar etwas mehr Trockenheit und Wärme ab, wo andere schon eher nicht wachsen.

    Die kannst du auch ohne Probleme etwas länger im Essen garen, bei so Schmorgerichten mit Fleisch, die bleiben durchaus etwas fester.

  • Guter Tipp! Werd mir beim nächsten Besuch mal die GPS speichern.

    Der Standort ist sicher eher ein wärmerer auf einer Stelle mit viel Sonneneinfall.

    Leider ist es hier im Südwesten einfach zu trocken, als dass ich nochmal Hoffnung auf Weitere in diesem "Sommer" hätte. Es hat eine Woche nur geregnet, danach 2 Tage Sonne und der Wald ist ausgetrocknet. Vieles kurz vor Trockenschaden.


    Und stimmt, die können wirklich länger in der Pfanne bleiben und sind immer noch fest. Die Konsistenz hat mich auch sehr an Semmelstoppelpilze erinnert.

  • Ja, das ist so ähnlich, wie bei den Semmelstoppelpilzen, die kenne ich aus dem Urlaub bei Familie, die sammeln sie da gern, gibts recht häufig.

    Also auch an wärmerer Stelle, das passt ja.

    Tja, was willst du machen, hier hats eigentlich genug geregnet, aber der Wind trocknet wie ein Fön.

    Also bleiben wie gehabt nur noch die dauerfeuchten Teile der Moore. Bisher ists hier eigentlich alles bis auf vorzeitige Einzelfunde, eher etwas spät dran, außer die Pfiffis, die können zwar auch eher, aber meist find ich die ersten größeren Funde so gen Ende Mai.

  • Hallo sigisagi,


    wenn du den Perlpilz verwerten willst, beachte bitte die Mindestgarzeit von 15 Minuten. Außerdem solltest du vor dem Garen die Huthaut sowie die Velumreste entfernen, das wirkt sich sehr positiv auf den Geschmack aus.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • hi Stephan,


    schmecken Huthaut und Velum schlechter als das restliche Fleisch?

    Hab ich noch nie getestet.

    Ich lese auch immer man soll die Huthaut abziehen aber eine richtige Erklärung hab ich noch nicht gefunden. Sind evtl. In der Huthaut höhere Konzentrationen toxischer Verbindungen?


    Grüße Peter

  • Dass die Huthaut den Geschmack (übermäßig) negativ beeinflusst, halte ich für einen Mythos. Habe beides schon ausprobiert und merke da zwar durchaus einen kleinen Unterschied im Geschmack, aber nicht so stark, dass ich sagen würde, ohne Huthaut sind sie deutlich besser. Da das Abziehen durchaus ein gewisser Aufwand ist, mache ich das meistens nicht, außer ich habe jemanden, der hilft.


    Was die Huthaut kann, ist abführend wirken. Dafür muss man aber eine ziemlich große Menge verspeisen oder empfindlich drauf reagieren.

  • Hallo zusammen,

    die Huthaut des Perlpilzes hat für meinen Geschmack eine unangenehm dumpf-erdige Note. Aber ich kann hier ja nur meine persönliche Geschmacksempfindung schildern. Wer den Unterschied zu schmecken nicht in der Lage ist, soll die Huthaut halt dranlassen, giftig ist sie nicht.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Moin,

    da stimme ich Oerling zu, Huthaut sollte man abziehen, den Ring entfernen und bei dicken Stielen schäle bzw. schabe ich diese dünn ab. Ist dem Geschmack auf jeden Fall zuträglich.

    Das tört das feine Aroma des Perlpilzes beim zubereiten. Man könnte das natürlich übertünchen mit diversen Gewürzen, aber gerade beim Perlpilz ist das schade, der hat ein so tolles Eigenaroma, da würze ich fast gar nicht, meistens überhaupt nicht.

    Muß jeder selber wissen, aber ein großartiger Verlust ist es ja nicht. Und bei Perlpilzen ist die Huthaut ja nun super leicht zu entfernen, die läßt sich ohne jeglich Fummelei einfach so wie ähnlich wie Tortenstückchen abziehen.

    Was bei meinen Fundorten ein weiteres Problem ist, der Sand, den hast du oft oben drauf und das knirscht dann, muß auch nicht sein. Die Stiele, wenn überhaupt in dünne Scheiben schneiden, die sind etwas faserig, kam mir dann manchmal bei dickeren Stielstückcvhen so vor, wie bei etwas faserigem Spargel.


    LG

    Daniel

  • eine unangenehm dumpf-erdige Note

    Ja, das trifft es tatsächlich ganz gut. Ist aber für mein Empfinden recht subtil. Wenn man den Pilz ganz puristisch zubereitet, lohnt es sich sicherlich, die Haut abzuziehen.

    Mir ist das Abziehen aber meist zu mühsam, weil sie immer nur streifenweise abgeht. Bei vier, fünf Fruchtkörpern kann man das ja noch machen, aber wenn man einen größeren Fund hat... :S

  • Danke für den Tipp. Ich gare sowieso das meiste lieber etwas länger.

    Die Huthaut habe ich dran gelassen, konnte aber keinen komischen Geachmack feststellen. Vielleicht Vergleiche ich nächstes Mal ohne und mit Haut.

  • Moin,

    wichtig ist die Garzeit, die sind roh giftig. Mindestens die 15 Minuten, wie Oerling das schrieb, wenn du etwas drauf legen möchtest, kein Problem. Du mußt die nur vorsichtig braten, damit sie dir nicht anpappen und zerbröseln. Gilt jetzt, falls du eine unbeschichtete Pfanne hast, bei beschichtet aber auch nicht zu heiß, halt langsam. Welches Fett, reine Geschmackssache. Zieh die Huthaut lieber ab, die taugt nix. Der Ring, auch weg damit. Die Stiele sind oft madig, wenn das was ist säbel ich die immer komplett weg, nehm den nur bei dicken knolligen Exemplaren, die bis unten ohne Maden sind sowas dann zu schälen ist simpel. Habs ebenfalls mal mit probiert, find ich ohne besser.

    Der Geschmack von frischen Perlpilzen ist durchaus empfindlich, finde ich. Das betrifft vor allem Salz, nur ein Hauch zu viel, komplett Mist. Und die brauchen von vornherein schon wenig. Am besten gar nichts und pur.

    Mir ist das Abziehen aber meist zu mühsam, weil sie immer nur streifenweise abgeht. Bei vier, fünf Fruchtkörpern kann man das ja noch machen, aber wenn man einen größeren Fund hat...

    Ja nun, nach dem Vergnügen kommt die Arbeit :giggle:


    LG

    Daniel

  • Ja, die Erfahrung mit den Stielen musste ich leider auch machen. Selbst die ganz kleinen frischen haben direkt einen zerfressenen Stiel. Der Hut wird aber meist kaum angegriffen.

    Ich fand die einfach mit Butter und etwas Salbei wirklich lecker. Allerdings auch im Mix mit den Pfifferlingen und ein paar anderen Beifängen. Ich glaube ich muss aber mal ein reines Perlpilzgericht probieren um den Geschmack wirklich kennen zu lernen.

    Das gute Durchgaren hab ich mir damals mit den Reizkern schon angewöhnt und spätestens bei den Hexen ein gutes Gefühl für die Hitze und Dauer entwickelt. Ein Exemplar teste ich meist vorher und schaue wie es sich so verhält. Wie schnell es bei großer Hitze braun oder matschig wird, ob viel Flüssigkeit ausgeht usw.. Letzteres kippe ich dann, bei Reizkern oder finnischen/nordischen Milchlingen, weg und brate sie danach. Aber die sind konsistenztechnisch ja sowieso einfach.

    Falls ich es überlesen habe: habt ihr denn Vorlieben zu was und wie man Perlpilze so reichen könnte?

  • Von Daniel kam neulich der Tipp sie pur zu braten (braun) und dann kurz mit Waldhonig geschwenkt auf Brot. Hatte das kürzlich mal ausprobiert, ist wirklich sehr lecker.

    Ansonsten trockne ich sie gerne und verwende sie dann für verschiedenste Saucen. Durch das Trocknen gewinnen sie nochmal deutlich an Aroma, ähnlich wie viele Röhrlingsarten oder Champignons.

    Als Mischpilz ist er ansonsten auch immer willkommen, wobei da das Aroma natürlich untergeht.

  • Moin,

    probier die mal pur, das lohnt sich. Wirklich mal absolut ohne alles. Das mit dem Honig, drin schwenken, kann man machen, aber im Prinzip kannste dir das sparen, machs einfach auf dem Brot drauf, aber nur so ein bischen, nix übertünchen. Man kann die aber auch mischen mit anderen. Das mache ich aber meist nur, wenn ich das mit Fleisch für Saucen mache.

    Wichtig ist auch, wenn man sie trocknet, darauf zu achten, die Garzeit einzuhalten, mind. 15 Minuten. Das Aroma geht sicher etwas unter, aber zu von vornherein etwas herberen Geschichten, z.b. was mit Wild, da bringt das seinen Teil zu dem Gesamtgeschmack der Sauce. Man muß ja in diesem Fall nicht den Eigengeschmack der einzelnen Art hervorheben, sondern da gehts ja eher um einen Gesamtgeschmack. Wenn die Konsistenz dann leidet, das ist völlig wurscht, der Geschmack zählt, bei getrockneten und Pulver ist die Konsistenz ja auch unwichtig.


    LG

    Daniel

  • Falls du mal diesen hier finden solltest, der wäre ebenfalls essbar, finde ihn bei mir bei Fichten, aber eher seltener. Die FK sind bisher immer eher zierlicher ausgefallen, aber der gelbe Ring ist eindeutig. Im Zweifel, lass stehen. Ich nehm sie nicht mit, weil ich sie eher selten finde und schone, von den normalen gibts genug. Hab ihn einmal mitgenommen, vom Speisewert kein Unterschied.

  • Garst du vor dem Trocknen?

  • Falls du mal diesen hier finden solltest, der wäre ebenfalls essbar, finde ihn bei mir bei Fichten, aber eher seltener. Die FK sind bisher immer eher zierlicher ausgefallen, aber der gelbe Ring ist eindeutig. Im Zweifel, lass stehen. Ich nehm sie nicht mit, weil ich sie eher selten finde und schone, von den normalen gibts genug. Hab ihn einmal mitgenommen, vom Speisewert kein Unterschied.

    Wie identifizierst du die? Gleich wie die Perlpilze, einfach mit gelbem Ring?

    Seltenheit ist ja auch oft lokal unterschiedlich. In meinem Pilzbuch steht die Graue Kraterelle ist schützenswert weil so selten. Ich habe eine Stelle an der die Massenhaft auftreten.