Hallo zusammen
Am Donnerstag gab es eine kleine Rundwanderung in verschiedenen Habitaten, die sich für die Jahreszeit als erfreulich pilzreich erwiesen haben:
Zunächst einige Funde an oder knapp über der Waldgrenze, auf Bergwiesen oder Weiden.
Zwergchampignons sind ja bekanntlich unbestimmbar. Ich habe versucht mit dem Parra auf einen grünen Zweg zu kommen, aber natürlich ohne viel Erfolg.
Ich lege es mal als Agaricus semotus s.l. ab, obwohl es mir etwas Kopfschmerzen bereitet.
Die Sporen passen aber nicht so ganz genau zu dem was Parra schreibt.
Und es gibt nur ganz vereinzelte Zystiden.
Entoloma sericeoalpinum (glaube ich) gab es in Unmengen. Die Art wurde erst kürzlich beschrieben, aber ist wohl gar nicht selten.
Sporen subisodiametrisch. Zystiden gab es keine, aber dafür überall Schnallen.
HDS mehrheitlich inkrustiert.
Eine weitere Kollektion, zwischen Erikastauden und Alpenrosen. Aber mikroskopisch völlig identisch.
Melanoleuca strictipes kennt wohl jeder, der schon einmal über der Waldgrenze Pilze gesucht hat.
In der Nähe von Lärchen und Kiefern gab es diesen Trichterling mit Rhizomorphen an der Stielbasis.
Damit ist eigentlich schon klar, dass es Rhizocybe vermicularis ist.
Sporen klein deutlich kongophil.
Dann noch zwei Sachen von einer Waldlichtung, nahe bei Picea, Pinus und Larix:
Der hier sieht aus wie ein ausgebleichter Rettichhelmling, ist es auch, aber nur beinahe: Mycena luteovariegata.
Die Art war bis vor einigen Jahren eine Varietät des normalen Rettichhelmlings.
Die Sporen sind für den normalen Rettichhelmling etwas zu klein.
Die voluminösen Zystiden haben beide Arten.
Dieses dubiose Pilzchen hat mir ziemliche Kopfzerbrechen bereitet.
Die waren nur knapp 10mm gross, und ich wollte keinen Fruchtkörper für einen Sporenabdruck verschwenden.
Die Sporen sind aber, wenn man genau hinschaut, schwach höckerig. Also eine Rhodocybe.
In Melzer sieht man wunderbar die zahlreichen dextrinoiden Pseudozystiden.
Die HDS ist grob inkrustiert.
Rhodocybe-Funde mit Pseudozystiden werden meist ohne viel Hinschauen als Rh. caelata abgelegt, aber die kann es eigentlich nicht sein.
Insbesondere soll sie keine dextrinoiden Pseudozystiden haben.
Im Jahr 2007 haben Consiglio, Contu & Setti eine Rhodocybe oss-emerae beschrieben, die haargenau passt aber wohl in Vergessenheit geraten ist.
Der Schlüssel im gleichen Paper führt mich ebenfalls zu dieser Art.
Ich habe noch drei Risspilze, die zeige ich dann morgen.
LG Raphael