Endlich Frühling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 809 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Hallo zusammen


    Langsam geht nun der Schnee in den Bergen zurück, was bedeutet es gibt dort endlich Pilze.


    Ein erster Ausflug brachte mich am Sonntag bis auf 2400 Meter.





    Aber kommen wir zu den Pilzen.


    Auf einer Alpweide, etwa 2100m hoch, wuchsen Unmengen von Maipilzen.



    Etwas höher eine bisher unbestimmbare Telamonia. Wird vermutlich wieder eine Sequenzierung brauchen.


    Die Sporen, falls es jemand interessiert...



    Diese Rötlinge waren teilweise schon hinüber, aber einige Fruchtkörper waren noch frisch.

    Im Gras, direkt neben einem Schneefeld, auf 2300m.


    Sporen heterodiametisch und eher knotig als eckig. Schnallen gab es überall im Fruchtkörper.

    Zystiden konnte ich nicht finden, nur einige keulige Zellen die kaum von Basidiolen zu unterscheiden sind.


    HDS subtrichodermal, ohne Inkrustationen.


    Ich komme auf Entoloma undulatosporum.

    Da passt eigentlich alles recht gut, aber die Art sollte eigentlich im Spätherbst wachsen und nicht alpin.

    Schwierig...



    Eine Gyromitra hätte ich auf 2300m auch nicht erwartet. Auch diese direkt neben einem Schneefeld.


    Wenigstens war sie voll reif, es gab einen schönen Sporenabwurf. Die Sporen sind riesig, bis über 35 µm lang, und haben kaum Auswüchse an den Enden.

    Damit ist es wohl Gyromitra accumbens.



    Diese kleinen Becherlinge wachsen gerne direkt neben dem Schnee: Peziza nivalis.


    Sporen glatt


    Und hier noch die Asci in Lugol.


    LG Raphael

  • Hallo Raphael,


    einen schönen Titel hat Du hier gewählt weil ich gerade von einem Ausflug bei über 30 Grad in der Sonne zurückgekommen bin. Bis auf den Maipilz kenne ich ja wieder einmal nichts von deinen Funden aber dank dir lerne ich immer wieder einmal etwas aus dem Hochgebirge kennen.


    Danke fürs Zeigen.


    VG Jörg

  • Servus Raphael,

    Schöne Pilzchen hast du da. :daumen:

    Bei der Gyromitra hätt ich gern noch die netzartige Ornamentation - falls vorhanden - in Baumwollblau gesehen.

    G.leucoxantha und evtl auch G.olympiana können ebenfalls so große Sporen bilden.

    G. accumbens kenn ich leider nur aus der Literatur, die sollte aber eine Sporengröße von über 40 x14µ haben.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Raphael,


    danke für's Zeigen & Mitnehmen.


    Eine schöne Gegend hast Du da gesehen. Und Pilze hatte es auch.


    Solch eine Art dunkelbraune Telamonia hat es bei mir auch in einem Park.


    VG,

    Steffen

  • Ich komme auf Entoloma undulatosporum.

    Da passt eigentlich alles recht gut, aber die Art sollte eigentlich im Spätherbst wachsen und nicht alpin.

    Hi Raphael,

    naja, wenn Du diese Sporen schon knotig findest, hast Du noch keine Art mit wirklich knotigen Sporen gesehen.


    Bei dem, was ich undulatosporum nenne, sieht das ganz anders aus.


    Ich habe aber dunkel in Erinnerung, dass auch dise Gruppe genetisch aus mehr Arten besteht. Vielleicht freut sich Kai Reschke über ein Exsukkat.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo zusammen


    Danke euch für die Rückmeldungen.

    Bei der Gyromitra hätt ich gern noch die netzartige Ornamentation - falls vorhanden - in Baumwollblau gesehen.

    G.leucoxantha und evtl auch G.olympiana können ebenfalls so große Sporen bilden.

    G. accumbens kenn ich leider nur aus der Literatur, die sollte aber eine Sporengröße von über 40 x14µ haben.

    Hat G. accumbens so eine Ornamentation?

    Ich habe mich an Christoph's Helvella-Schlüssel orientiert und das Ergebnis anhand der Portraits auf ascomycete.org (van Vooren und Moreau) kontrolliert.

    Da ist nirgends die Rede von einer netzartigen Ornamentation.

    Die Sporen meiner Kollektion schienen wirklich reif zu sein.

    G. leucoxantha müsste andere Sporenenden haben, hatte ich letztes Jahr auch aber das sah anders aus:

    Da sieht man bei vielen Sporen, dass die Auswüchse zwei Höcker entwickeln.

    Habe den sogar sequenzieren lassen.


    G. olympiana hatte ich ebenfalls nach Christoph's Schlüssel ausgeschlossen.

    Ok, da ist ein Schlüsselmerkmal die Fruchtkörpergrösse, das ist suboptimal. Meine Fruchtkörper waren 6 und 8 cm im Durchmesser.

    Aber verzweigte Paraphysen konnte ich auch nicht sehen.


    naja, wenn Du diese Sporen schon knotig findest, hast Du noch keine Art mit wirklich knotigen Sporen gesehen.


    Bei dem, was ich undulatosporum nenne, sieht das ganz anders aus.


    Ich habe aber dunkel in Erinnerung, dass auch dise Gruppe genetisch aus mehr Arten besteht. Vielleicht freut sich Kai Reschke über ein Exsukkat.

    Ja das stimmt, so richtig knotig sind die Sporen nicht. Aber typisch Entoloma-eckig auch nicht.

    Dieses Jahr kam ein Paper über diese Gruppe raus mit einigen neuen Arten, davon passt aber auch keine.

    Eigentlich wollte ich Kai mit der Kollektion verschonen, viele Fruchtkörper auf dem Foto sind schon hinüber, da ist die Bestimmung per Ferndiagnose meistens aussichtslos.

    Leider war es saukalt mit einem eisigen Wind vom höhergelegenen Gletscher, und ich hatte drei ungeduldige, frierende Kinder dabei.

    Deshalb konnte ich das nicht schön herrichten für ein gutes Foto. ;(

    Aber vielleicht stelle ich ihn dann doch noch ins andere Forum oder lasse es einfach sequenzieren.


    LG Raphael

  • Servus Raphael,

    schau mal hier rein: vielleicht kennst du es ja schon

    (PDF) Gyromitra accumbens E. Rahm ex Harmaja, un discomiceto nivícola, nuevo para la flora micológica de España. (researchgate.net)


    Die Fruchtkörper sollen zimt - braun werden. Ob das bei deinem Fund so ist kann ich nicht beurteilen.

    Und wie gesagt, G.accumbens hatte ich selber noch nicht unterm Mikro, da fehlt mir der Vergleich.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli


    Hm schwierig, habe die Fruchtkörper inzwischen getrocknet, das macht es nicht einfacher.

    Habe am Trockenmaterial versucht und meine das Netz zu sehen, aber sehr undeutlich. Vielleicht bilde ich es mir auch ein.

    Stack hat auch nicht gut funktioniert, besser als so ging es nicht:



    Am Mikroskop sieht man es besser als auf dem Foto. Vor allem vor dem Öltropfen kann man eine feine netzartige Struktur erkennen.


    Zimtbraun... naja wenn ich die spanische Publikation anschaue, sind die auch nicht beide gleich gefärbt.


    Vermutlich lasse ich sie auch sequenzieren, wenn in unserem Projekt noch Platz dafür bleibt.

    Im Moment ist die Bestimmung schon noch etwas wacklig.


    Gruss Raphael

  • Servus

    ermutlich lasse ich sie auch sequenzieren, wenn in unserem Projekt noch Platz dafür bleibt.

    Im Moment ist die Bestimmung schon noch etwas wacklig.

    Da bin ich mal gespannt was rauskommt.


    Bei meinen Gyromitrafunden ist mir auch aufgefallen, dass man manchmal das Ornament der Sporen oft besser in Lugol erkennen kann. Und dass die Paraphyseninhalte der verschieden Arten mit 3% KOH gewisse Farbreaktionen haben ( von eigelb bis orangebraun- rosa).

    Das nur so am Rande zum Testen ;)


    Grüße

    Felli