Ein weiterer Friedhofsbesuch und die Artenvielfalt nimmt langsam zu.

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 803 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von magicman.

  • Im Zeichen der Täublinge kann man den heutigen Tag nennen, obwohl es noch anderes zu finden gab.

    Die meisten Funde sind für mich leider nicht bestimmbar, aber zeigen möchte ich Sie euch trotzdem.

    Zu sehen gab es nicht nur Pilze :)


    Fangen wir mit den Täublingen an.


    1. Heute mein zweiter Fund von Russula virescens unter Eiche (Quercus), leider wie fast alle Funde nicht im makellosem Zustand.



    2. Dieser sehr häufig immer unter Eiche zu findene sehr scharfen Kammtäubling. Dieser wurde aber nicht weiter untersucht.




    3. Ebenfalls unter Eiche wurde dieser milde Rot/Braune Täubling gefunden. Dieser konnte ich nicht direkt zuordnen.

    Dieser richt nach Marzipan, dies gilt vor allen dingen für das ältere Exemplar. Der Habitus ist kugelartig und

    sowohl der Hut als auch der keulige Stiel ist sehr fest. Der Hut wirkte feucht glänzend und ist deutlich befleckt.

    Der Stiel, die Stielbasis zeigen braune Flecken und die Madengänge ebenfalls sehr deutlich. Die Huthaut lässt sich

    bis zur hälfte abziehen. Der Hutrand ist leicht gerieft.


    Die Guajak Prüfung zeigt einen schnellen Farbumschlag (ca 3-4 Sekunden).


    Das SPP ist 1b.


    Ich werde leider bei meiner Suche, RI von Maxmüller, nicht fündig, vielleicht hat einer von euch eine Idee?





    Das erste Bild entspricht ca. der Sekunde 6, zu dem Zeitpunkt war der Farbumschlag schon lange durch.




    4. Ein kleiner (ca 2 cm) brauner Entoloma neben Quercus mit unauffälligem Geruch und verdrehtem Stiel.





    5. Ein weiterer schöner Inocybe Fund, von den vielen in den letzten Tagen. Dieser hatte aber einen recht auffälligen spitzgebuckelten

    Habitus und Hutschuppung. Dieser hat fast weißen Lamellen mit welligen Schneiden, der Stiel ist gleichmässig überfassert und voll, leicht verdickt.

    Die Kollektion wurde auf der feuchten Wiese ebenfalls bei Quercus gefunden.








    Zu finden war auch eine Wolfspinne im feuchten Gas, die ihren Nachwuchs schnell in Sicherheit bringen wollte. Den Nachwuch wurde

    erst bei 5 Fachervergrösserung bemerkt und führte mich erst zu einer Wolfspinnenart.




    Und zum Abschluss des Besuchs wurde ein kleinen regungsloser Falter gefunden. Die Färbung, Grösse und kurzen Schwanzansätze

    führen mich zu einem blassen Kurzschwänzigem Bläuling-Weibchen (Cupido argiades)?



    Danke für das mitgehen, lg Rainer

  • 3. Ebenfalls unter Eiche wurde dieser milde Rot/Braune Täubling gefunden. Dieser konnte ich nicht direkt zuordnen.

    Dieser richt nach Marzipan, dies gilt vor allen dingen für das ältere Exemplar.

    Hallo Rainer,


    ich könnte mir vorstellen, dass der mehr nach Honig riecht anstelle Marzipan, überhaupt wenn der einen Tag rumliegt.

    Auch die Bräunung insgesamt würde dann noch zunehmen. Mikroskopisch ebenfalls einzigartig mit seinen Sporen.

    Das wäre meine Arbeits-Idee dazu.


    LG

    claus

  • Hallo Rainer,


    die Nr. 4 würde ich für einen Pluteus und nicht für ein Entoloma halten. Hast du bei Täubling Nr. 3 auch mal die Reaktion mit Eisensulfat geprüft?


    Björn

    Hey Björn,

    für die Nr 4 mit diesem Habitus auf einer Wiese ohne erkennbares Altholz wäre ich nicht auf die Idee gekommen einen Pluteus anzunehmen.

    Ob das SPP die Lamellen braun oder leicht rot aussehen lässt, ist unter diesen Umständen nicht leicht erkennbar.

    Welche Art schwebt die vor?


    Das Eisensulfat ist leider nicht mehr zu gebrauchen, daher konnte ich diese Prüfung nicht durchführen. Und die Kristalle sind schon seit einer gefüllten ewigkeit nicht bei Andeas (Myko shop) verfügbar.


    lg Rainer

  • Vielen Danke Claus :), du meinst natürlich Russula melliolens


    deinen Hinweis nenne ich mal zutreffend. Nun stimmt alles, das SPP 1b und die schnelle Guajak reaktion, die Verfärbung, Partner....usw


    Ich habe die reste des FK in einen verschlossenen Glas hinterlegt und am Abend auch meine Frau daran richen lassen. Die meinte auch spontan

    unangenehm stark nach Marzipan richend. Unter diesen Umständen führt die Suche schnell ins leere :)


    lg Rainer

  • Hallo Rainer,


    es gibt nut zwei sehr scharfe Kammtäublinge. R amoenolens zeigt eine starke Guajak-Reaktion (Chalange +++ an Hut und Stiel) während R. sororia gar nicht reagiert. Außerdem sollte R. amoenolens leicht käsig riehen. R. pectinata ist bei sehr scharf raus, der ist vergleichsweise dazu nur leicht scharf.

    Bei deinem roten hast Du weder Geschmack noch Geruch angegeben. Mit Spp 1b ist R. graveolens, den man fast an jeder Eiche findet, raus. Der hat IIc bis IIIa. Alternativ vom Eisensulfat kann man auch Anilin (allerdings kazerogen) benutzen, was eine rote Färbung gibt. Wenn man den FK in einen Plastikbecher für längere Zeit einsperrt, dann würde man bei einem Heringstäubling schnell merken, warum die so heißen.

    Bei scharfen Geschmack und der Sporenpulverfarbe landet man bei den Atropurpurinae (-> fragilis, atropurpurea.....)

    Könnte der Marzipangeruch vielleicht auch an Kokosnuss erinnern?

    LG, Andreas

  • Hallo zusammen,


    bei Täubling Nr. 3 hätte auch ich R. melliolens in Betracht gezogen und hänge mich einfach an Claus dran. Bei Nr. 4 hänge ich mich an den Vorschlag dran, dass das ein Dachpilz und kein Rötling ist. Beim Risspilz könnten verschiedene Arten vorliegen, ohne Mikroskop lässt sich die Sache wohl nicht klären. MmN könnte der Parkanlagen-Risspilz (Inocybe obsoleta) dabei sein, welcher zwar einen stark rimosen Hut hat, aber nicht spermatisch riecht.


    Zum Kammtäubling. ich hatte selber schon pectinata-Funde (einen davon gerade vor 3 Wochen), die gescheit scharf waren. R. amoenolens ist mMn auch nicht auszuschließen, auch wenn der meistens auf dem Hut dunkler und auch etwas kurzstieliger ist. Beide unterscheiden sich aber leicht im Geruch: pectinata riecht ungefähr wie ein Stinktäubling, also gummiartig-tranig, wohingegen R. amoenolens nach Camembert-Schimmel riecht. R. sororia ist mMn auf dem Hut recht neutral dunkelgrau und nicht so gelb. Wenn man's ganz genau wissen will, müsste man halt mikroskopieren.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hey Oehrling,


    in diesem Fall war die makroskopische Unterscheidung von Pluteus und Entoloma für mich nicht leicht. Nur die Huthaut und der Farbtone

    (Dachpilz braun) hätte mich stutzig machen sollen.

    Deine Risspilz-Einschätzung werde ich mir ansehen, danke.


    R.amoenolens erkenne ich am Geruch schon recht gut. Ich esse gerne Käse, das scheint die Analyse des Geruches etwas zu erleichtern.

    Die Funde waren definitv nicht R.amoenolens.

    Beim nächsten Fund werde ich ihn dann mitnehemen und mit Guajak testen.


    Und das Mikroskopieren ist z.Z. aus unterschiedlichen Gründen leider in meinem Fall nicht möglich.


    lg Rainer