Liebe Community,
nach zwei Jahren des Sammelns (und Genusses) von Edel- und Fichten-Reizkern, habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen die Gruppe der Täublinge auf meine Liste
der genauer zu beobachtenden Pilze gesetzt, sprich, ich bin mir schon sehr sicher im Erkennen der Täublinge als Gattung, möchte nun weitere Erfahrung mit der spannenden Vielfalt dieser Art sammeln.
Wie ich in Foren wie diesem und Literatur entnommen habe, scheint eine genaue Artabgrenzung bei Täublingen aufwendig und schwierig, dennoch scheint es ja Experten unter Euch zu geben, die einige Arten auch makroskopisch schnell zuordnen können, und ich würde mich gerne zu meinen Funden austauschen.
Zuletzt habe ich in einer Schonung von jungen amerikanischen Eichen, die an Kiefernmischwald angrenzte, 3 verschieden anmutende Arten zur genaueren Betrachtung mitgenommen:
Nr. 1 - Geruch: neutral bis pilzig // Hutfarbe: bräunlich-lila // Huthaut: teilweise abziehbar, darunter Richtung Mitte auch leicht Lilafärbung (nicht verkürzt)
Stiel: weiß, fest, spröde // Lamellen: gerade angewachsen, dicht, in Stielnähe gegabelt, biegsam, in frischem Zustand noch weiß, wenige Stunden nach Entnahme cremegelb
Geschmack: mild, leicht nussig
Mein Tipp hier wäre der Frauentäubling - läge ich damit gut im Rennen??
Hier würde mich das "Nachdunkeln" der Lamellen interessieren? Ist das gängig??
Am nächsten Tag (Sporenabdruck ging leider daneben) roch das Exemplar nicht mehr angenehm.
Nr. 2 -
Geruch: neutral bis leicht pilzig // Hutfarbe: knall-rot bis leicht gelb-rot //
Stiel: weiß, fest, spröde // Lamellen: gerade angewachsen, in Stielnähe gegabelt, spröde, in frischem Zustand noch weiß, später leicht hell cremefarben
Geschmack: anfangs angenehm mild - nach ca. 10sec. scharf
Nr. 3 -
Geruch: recht aufdringlich am ehesten vielleicht auch was leicht Fischiges (ich lerne die Einbeziehung der Gerüche und Geschmäcker aber erst neu)
// Hutfarbe: graubraun //
Stiel: weiß, spröde, innen bröckelig, Rostverfärbung konnte nicht provoziert werden, scheint also nicht vom Pilz selbst zu kommen // Lamellen: gerade angewachsen, spröde, in frischem Zustand noch weiß, später nachdunkelnd
Geschmack: überraschend mild (nicht wie er roch)
Wie gesagt habe ich bei Nr.1 die Vermutung: Frauentäubling, bei Nr. 2 vermute ich eine Art Speitäubling, bei Nr. 3 habe ich keinen blassen Schimmer.
Wie ist es mit der Nachfärbung der Lamellen für die Bestimmung zu sehen, wenige Stunden nach der Entnahme?
Gibt es makroskopische Details, die ich übersehen habe?
Gibt es Arten, die zu den leicht eingrenzbaren gehören, wie der Frauentäubling (biegsame Lamellen) und der Speisetäubling (zurückgezogene Huthaut, gerne braunfleckige Lamellen),
ohne ein Labor zu bemühen?
Wie haltet ihr es mit Täublingen zu Speisezwecken? (ich kann mir vorstellen, mit der Erfahrung diesen Jahres vielleicht nächste Saison neben der Geschmacksprobe auch mal eine Kostprobe zu wagen - die Edel- und Fichtenreizker sind schon so lecker) - Sammelt ihr in dem Fall frei nach Täublingsregel (die milden ins Körbchen, die scharfen bleiben im Wald) oder schon nur bestimmte Arten?
Vielen Dank
und liebe Grüße aus dem Berliner Umland
Miles