Hallo zusammen
Am Samstag gab es eine kleine Wanderung ins Vallon de Rechy, wo ich natürlich nebenbei nach Pilzen Ausschau hielt.
Es war einige Tage warm und trocken, deshalb gab es nur an feuchten Stellen noch was:
1:
Diese Ackerlinge wuchsen in einem Sumpfgebiet auf etwa 2200m. Ich kenne die Art schon aus der Gegend hier, aber musste es natürlich mikroskopisch absichern.
Agrocybe elatella
Sporen ziemlich dickwandig und mit deutlichem Keimporus.
Die Schneide ist dichtgepackt mit keuligen Cheilozystiden.
Pleurozystiden sind seltener, aber sehr auffällig, breit lageniform.
Etwas tiefer, bei Alnus viridis, wuchs diese Lorchel:
Helvella cf. solitaria
Das ist zumindest der Name, der nach Skrede 2017 herauskommt. Aber dieser kräftige braune Stiel passt nicht so richtig dazu.
Eine Alternative wäre Helvella philonotis, aber die wächst in alpinen Fluren und ist farblich auch wieder anders..
Dann noch einige Sachen aus dem Fichten-/Lärchenwald an einer offenen Wasserleitung.
3:
Arrhenia epichysium wuchs direkt am Bauholz der Wasserleitung.
4:
Diese Lorchel sieht zwar schon schäbig aus, aber in dem Zustand findet man wenigstens genug reife Sporen.
Balsamia (Helvella) aestivalis
Meine ich zumindest - bitte korrigiert mich wenn es nicht stimmt.
Sporen absolut glatt
Paraphysen braun pigmentiert
Endzellen des Excipulum keulig-birnenförmig
5:
Eine noch unbestimmte Gyromitra, ich hoffe sie liefert mir noch einen Sporenabwurf.
Im Quetschpräparat gab es reichlich freischwimmende Sporen, ohne jedes Ornament.
Man könnte meinen es ist Gyromitra melaleuca, aber deren Sporen sind biguttulat.
6:
Das hier wird wohl etwas aus dem Aggregat um Legaliana badia, aber sie müssen noch nachreifen.
Dann noch zwei Rötlinge von gestern, direkt nach der Schneeschmelze auf 2400m (anderes Gebiet):
7:
Braune, alpine Rötlinge sind der Horror. Und man muss sie alle mitnehmen, auch wenn es dann oft immer wieder das gleiche ist.
Hier habe ich natürlich nur die frischen Exemplare mitgenommen.
Nach FE5b komme ich auf Entoloma ventricosum mit Fragezeichen.
Der Habitus sollte eigentlich schlanker sein, mit ausgeprägter eckigen Sporen.
Vermutlich ist es eher irgendwas anderes, aber fragt mich nicht was.
Sporen recht unterschiedlich, aber viele deutlich über 10 µm lang. Die Ecken sind oft abgerundet.
Basidien vorwiegend 4-sporig, mit Schnallen. Keine Zystiden.
HDS eine Kutis mit blassem, rein intrazellulärem Pigment.
8:
Der hier ist eher kurios und vermutlich nicht bestimmbar:
Die Hüte waren allesamt am Rand stark eingerollt, kein einziger aufgeschirmt.
Wohl eine Wuchsanomalie? Es gab nämlich schon reichlich reife Sporen, die so gar nicht abgeworfen werden können.
Ich habe versucht ihn nach den Mikromerkmalen zu bestimmen, könnte mir aber vorstellen dass da auch nicht alles so entwickelt ist wie es sein sollte.
Die Sporen sind ähnlich wie beim vorherigen Pilz, nur etwas kleiner. Es gab praktisch keine über 10 µm.
Basidien auch hier 4-sporig, mit Schnallen. Keine Zystiden.
HDS wieder blass intrazellulär pigmentiert, man findet aber auch dünne Hyphen mit deutlicher Inkrustation.
9:
Peziza nivalis hat ein gutes Jahr, man findet an jedem zweiten Schneefeld welche. Die verlieren wirklich keine Zeit.
Hier noch eine schönere Gruppe:
LG Raphael