Tropenhausfund: Xerocomellus sp und Clitopilus

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.118 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Hallo Zusammen, der aktuelle Regen lässt auch im Tropenhaus die FK schieben.


    Diesmal konnte ich einen Filzröhrling und eine unbekannten weißen Lamellen Pilz finden.


    Den Filzröhrling halte ich für Xerocomellus chrysenteron, auch wenn ich diese Hutfarbe, Pfirsich-like, so nicht kenne. Die Frasstelle, in einem Bild zu erkennen,

    scheint nicht zu verfärben. Das Schnittbild wurde erst 2 Stunden später gemacht und es sind zwei unterschiedliche Gelbtöne zu erkennen.

    Das Fleisch blaut erst spät. Siehe Bilder.











    Es wurden noch zwei neue unbekannte weiße Lamellenpilz mit 2-4 cm Durchmesser gefunden. Bevor ich makroskopisch diesen Pilz beschreibe ist es wohl einfacher diesen zu zeigen.Da beide FK eine ungewöhnliche Wuchsform habe gehe ich nicht von einer Wuchsanomalie aus

    Ich sehe eine leichte Rötung/Rose in den leicht gelblichen Lamellen. Vielleicht ist es ein Entoloma oder Clitopilus oder doch keine heimische Art? Das SSP ist in arbeit.









    Edit: Sporenpulver rosa mit braun Anteil, damit ist clitopilus immer wahrscheinlicher, vielleicht C. passeckerianus! Jetzt braucht es ein Mikroskop.




    Beide Pilze wurden getrocknet :cool:



    lg Rainer

  • Servus Rainer,

    hat sich die Blaufärbung, speziell des Stielfleisches vielleicht noch etwas verstärkt? Ich würde dann X. cisalpinus nicht ausschließen wollen


    Grüße Andre

    Hey Andre,

    das Blauen wurde nicht stärker und dauert auch etwas bis es sichbar wurde. Des weiteren reagierte die Röhrenmündung nicht auf Berührung.

    Daher würde ich X. cisalpinus auschliessen wollen.


    lg Rainer

  • Hey Andre,

    das Blauen wurde nicht stärker und dauert auch etwas bis es sichbar wurde.

    naja mal davon ab das es nicht stärker geblaut hat, bei cisalpinus dauerts auch mal 2 - 3 Minuten.

    Chrysenteron mag mir aber auch nicht so recht gefallen weil mir da einfach rotes Stielfleisch fehlt, allerdings fällt mir jetzt auch nix Anderes ein. Ich finde immernoch cisalpinus am Wahrscheinlichsten.


    Grüße Andre

  • In den ersten Minuten war von der Blaufärbung nichts zu sehen, dies ist erst ganz langsam erschienen. Und wurde dann nicht weiter beobachtet.

    Das Zweite Bild ist erst nach einer Stunde zu hause gemacht worden.


    Meine Idee wäre noch Rheubarbaribolettus persicolor, aufgrund des Pfirsischfarbenen Hutes, gewesen?


    Edit:

    Das Schnittbild von Rheubarbaribolettus persicolor würde aber im Hutbereich ein Weiß mit leichtem blauen und im unteren Stielbereich ein gelb zeigen. Da passt nichts...



    lg Rainer

  • Hi.


    Im Tropenhaus muss man halt wieder mal außereuropäisches Filzröhrlingsgedöns in die Analyse einbeziehen. X. chrysenteron gefällt mir hier jedenfalls auch nicht.


    Stehen da denn überhaupt gängige europäische potentielle Mykorrhiza-Partner?


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo,


    Der verwuschelte Weiße ist bestimmt ein Clitopilus, aber ohne Mikros wird er wohl keiner Art zuzuordnen sein, C. passeckerianus wäre ein plausibler Arbeitsname, sowohl vom Standort wie vom Aussehen.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hey Schupfnudel,


    eine berechtigter Hinweis auf den notwendigen Mykorrhiza Partner für Filtzröhrlinge! Den Pflanzenbestand der betreffenden Stelle werde ich mir beim nächsten Besuch genauer anschauen. Ich habe keine europäschen Baumarten gesehen, aber bisher auch nicht gezielt danach suchen müssen :rolleyes:

    Der wahrgenommene Pflanzenbestand besteht nur aus Exoten. Danke!


    Vielleicht trockene ich doch schon eine Teil der FK ;)


    lg Rainer

  • Hallo Wolfgang,


    das Sporenpulver sieht schon jetzt nach braun/rosa aus und bestätigt deine Einschätzung (Clitopilus), danke.

    Herr Bender hat C. passeckerianus schon mikroskopiert und beschrieben. Die makroskopischen Eigenschaften treffen sehr gut zu.


    Clitopilus passeckerianus (Pilát) Singer, Farlowia 2: 560 (1946)


    Das Bild vom SPP kommt noch...


    lg Rainer

  • magicman

    Hat den Titel des Themas von „Und schon wieder im Zoo und zwei weitere Funde.“ zu „Tropenhausfund: Xerocomellus sp und Clitopilus“ geändert.
  • Hi,


    ja, den kann man ausschließen, die Sporen sind nicht abgestutzt (truncat). Melde mich später noch mit den Mikrodetails.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi zusammen,


    die Sporen sind für alle in Frage kommenden Arten zu klein, aber das liegt sicher am Reifegrad.

    Ich bin jetzt sicher kein Röhrlingsspezialist, komme mit den Merkmalen auf Hortiboletus engelii.


    Andere Arten schließe ich wie folgt aus:

    Xerocomus s.str. - andere HDS, nicht oder nur wenig inkrustiert

    Xerocomellus fennicus und porosporus - truncate Sporen

    Xerocomellus chrysenteron - anders gefärbtes Stielfleisch, größerer Sporenquotient

    Xerocomellus ripariellus - erkennbar gestreifte Sporen, größerer Sporenquotient

    Xerocomellus cisalpinus - größerer Sporenquotient

    Hortibletus bubalinus - andere Verfärbung im Hut, größerer Sporenquotient

    Hortiboletus rubellus - andere Hutfärbung, normal deutlicher und normal mit orangenen Pünktchen in der Stielbasis, will aber ein blasseres Exemplar davon nicht 100% ausschließen. H. engelii passt aber optisch und auch ökologisch eigentlich super.


    Hier sieht es so aus:

    HDS stark inkrustiert:


    Sporenmaße, zu klein, aber Quotient sehr niedrig, was typisch für engelii und rubellus ist:

    (8.3) 8.8 - 10.6 (11.3) × (4.3) 4.4 - 4.7 (5) µm

    Q = (1.9) 2 - 2.3 ; N = 30

    Me = 9.6 × 4.6 µm ; Qe = 2.1


    Sporen und Basidien:


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mreul ()