Ascobolus cf denudatus

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 566 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matthaeus.

  • Grüß Euch Alle miteinander,


    Ich habe letztens sowohl auf Rinderdung als auch auf Schafdung einen Ascobolus gefunden, den ich zuerst wegen der relativ großen Fruchtkörper makroskopisch als A. furfuraceus,

    dann nach langer Unschlüssigkeit jedoch als A. denudatus bestimmt habe.

    Gerne würde ich dazu eine zweite Meinung hören, weshalb ich diesen Becherling hier einstelle.


    Folgende Daten konnte ich festhalten:


    Apothezien jung fast kugelig, dann kreiselförmig, grüngelb und nach zwei Tagen dann bräunlich werdend, der Becher ausgebreitet und durch die herausragenden reifen Asci schwarz punktiert.

    Die Apothezien bis gut 1 cm groß, an der Außenseite anfangs kleiig, dann verkahlend.

    Die Asci etwa um 180 x 20 µm, in Melzer ohne bis minimaler Reaktion, auch nicht bei jungen Fruchtkörpern. Dafür sind die Zellen der Medulla und des ektalen Excipulums hemiamyloid.

    Die Paraphysen farblos, septiert und an der Spitze mit einem dünnen papillenförmigen Aufsatz versehen.

    Die Randzellen dünn wie die Paraphysen, aber an der spitze mit z.T. mehreren großen kugeligen Endzellen.

    Das entale excipulum eine textura globulosa-angularis und das ektale excipulum mit eher langgestreckten Zellen. Die Zellen in Wasser gelblich, vor allem in Randnähe.

    An der Apothezienbasis viele farblose Hyphen, die auch z.T. mit blasigen Zellen enden.

    Die Sporen weisen längliche und querverlaufende Rillen auf mit wenig Anastomosen. In Melzer Reagenz diffundiert das violette Pigment in das Zytoplasma des Ascus.

    Sporengröße: 18-21 x 10-11 (12) µm.


    Nachdem ich ähnliche Funde hier im Pilzforum und dann auf Ascofrance angeschaut habe, wollte ich meinen Fund gleich als Ascobolus michaudii ablegen und fertig.

    Für Ascobolus denudatus spricht aber die fehlende Blaureaktion der Ascuswand in Melzer. Bei A. michaudii sollen lt. Literatur die Asci in Melzer immer positiv reagieren.

    Was ich ausschließen möchte, sind A. furfuraceus mit viel größeren Sporen und A. crenulatus mit viel kleineren Sporen als A. denudatus.

    Bei F. Doveri steht, daß die Sporen bei A. michaudii nur 1-5 Rillen auf einer Seite aufweisen. Bei meiner Auffindung sind es oft mehr als 5.


    Danke schon einmal fürs anschauen!

    LG Matthaeus

  • Eine gute Pilzfreundin hat mir gesagt, das Ascobolus furfuraceus sowas von veränderlich sein kann, daß ich ihn auch bei diesem Fund in Betracht ziehen müsste.

    Gut, ich ziehe ihn in Betracht, aber er gefällt mir nicht.

  • Servus Matthaeus,

    Ich denke du liegst mit A. denudatus gar nicht so verkehrt ;)

    Was du noch testen könntest , ist die Melzers/Lugolreaktion des Excipulums und der unreifen Asci. Bei meinen Funden von A. denudatus reagierte das Exipulum bzw. Subhymenium leicht blau in der Übersicht ( Schnitt bei 200-400 facher Vergrößerung, die reiferen Asci nicht mehr.)

    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    Danke für Deinen Tipp! Ich habe jetzt in der Übersicht zwischen den Asci verschwommene blaugrüne Bereiche gesehen. Bei jungen Fruchtkörpern haben sich

    das Subhymenium und die Excipulumzellen weinrot, d.h. hemiamyloid verfärbt. Diese Reaktion in Melzer ist m.E. eine Vorstufe von Blau. Desweiteren sind bei reifen Fruchtkörpern in Melzer vor allem die Excipulumzellen weinrot bis weinbraun verfärbt. Das sich das Subhymenium bzw. die Excipulumzellen bei meinem Fund "nur" weinrot verfärben, kann an der Konzentration vom Melzer Reagenz liegen.

    Ansonsten ist die Hemiamyloidität auch ein Unterscheidungsmerkmal bei Ascomyceten wie z.B. bei Lachnellula willkommii - Lachnellula occidentalis, wo sich der Apikalapparat in Lugol bei der einen Art blau, bei der anderen aber rot anfärbt.

    Bei dem Übersichtsquerschnitt habe ich die dünnen Randzellen mit aufgeblasenem Ende nicht mehr beobachten können. Es könnte sein, dass diese Paraphysen sind, die sich am Apothezienrand ansammeln. Zwischen den Asci gibt es nur schlanke Paraphysen mit einem oft sehr kurzen, dünnen Endabschnitt.


    Ich meine Ascobolus denudatus sollte hiermit gut abgesichert sein.

    Grüße,

    Matthaeus